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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Kraetschmar
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auch nur die Möglichkeit hatte, sie davon abzuhalten. Schäumend vor Wut lehnte Nele sich gegen die Tür und lauschte. Gandalf gab Gas und fuhr davon.
    Â» Was war denn das für ein Geschrei? « , fragte Eva, als Nele ins Wohnzimmer gerauscht kam. Sie las gerade ein Buch über alte Apfelsorten.
    Â» Das war mein Beitrag zu Männern, die zu feige sind, sich ihre Gefühle einzugestehen! « , sagte Nele mit blitzenden Augen. » Um ein Haar hätte ich einen Fehler gemacht. Gott, ich bin dieses Kaff so unendlich leid. Ich wünschte, mich hätte es nie in diese Heuschnupfenhölle verschlagen! Wenn jetzt noch das Geringste passiert, bin ich weg. Mir reicht’s. Ich schwör’s! «
    In diesem Moment schlug in der Speisekammer eine Mausefalle zu. Drei Monate hatten die Mäuse Ruhe gegeben. So lange hatte es gedauert, sich durch ihre verbarrikadierten Löcher zu knabbern. Und sie wollten durch, denn auf der anderen Seite versprachen köstliche Düfte Futter in rauen Mengen. Die Maus, die mit viel Ausdauer dieses Ziel erreicht und sich auf den Speck in der immer noch gespannten Falle gestürzt hatte, hätte sich keinen dramatischeren Moment für ihren finalen Auftritt aussuchen können.
    Nele schrie auf und hielt sich die Ohren zu. » Nein! Ich halte das hier keinen Tag länger aus! Jetzt auch noch diese verfluchten Biester! « Sie stürzte die Treppe hoch.
    Eva und Marion sahen sich an. Sie hörten, wie die Freundin oben hektisch hin und her lief.
    Eva ging ihr nach. » Was machst du da? « , fragte sie vorsichtig und blieb im Türrahmen stehen.
    Â» Packen natürlich! Was glaubst du denn! Warum sollte ich hierbleiben, wenn Julika und Dorothee auch schon weg sind? Wegen der blöden Äpfel? Oder um beim Ernten jeden Tag den bescheuerten Gandalf auf der anderen Seite des Zaunes zu sehen? Nein! Die falschen Männer finde ich auch in Berlin « , tobte Nele. » Da gibt es deutlich mehr davon! Da hab ich die freie Auswahl an Idioten und dazu keine ekligen Mäuse! « Wütend warf sie die roten Cowboystiefel, die sie sich für die aufregenden Seiten des Landlebens gekauft hatte, in die Reisetasche. Dann überlegte sie es sich anders, nahm sie wieder heraus und donnerte sie in die Zimmerecke. » Hier, die sponsere ich für Annas Schuhschrank! «
    Eva nahm die Stiefel an sich. » Bist du sicher? « , fragte sie.
    Â» Hundertprozentig! Tu sie weg, sonst landen sie in der Tonne. «
    Eva ging schweigend mit den Stiefeln nach unten. » Nele packt auch. Sie hatte Streit mit Gandalf. Wieder hat sie sich auf eine Welt eingelassen, die nicht ihre eigene ist « , sagte sie und setzte sich zu Marion auf die Couch. Die nur ein einziges Mal getragenen Cowboystiefel hielt sie im Schoß und streichelte sie abwesend.
    Â» O nein, jetzt wird Nele bestimmt auch kein Biorindfleisch mehr essen. Und nie wieder Herr der Ringe anschauen! « , murmelte Marion. » Ich werde ihr mal sagen, dass ich morgen ebenfalls abhaue. Sie kann ja gleich mit mir mitkommen. « Bevor sie das Zimmer verließ, drehte sie sich noch mal um. » Was ist eigentlich mit dir, Eva? Du hockst doch jetzt ganz allein hier. Willst du nicht auch packen und mit uns nach Berlin kommen? «

23. Kapitel
    Komm in meinen Garten. Ich möchte, dass meine Rosen dich kennenlernen.
    Richard B. Sheridan
    Wannsee lag noch ruhig da, als Nele und Marion sich am nächsten Morgen auf den Weg nach Berlin machten. Mimis Auto war voll: Sie hatten so viel wie möglich eingepackt. Es fehlte nur noch, dass sie ihre Betten aufs Dach geschnallt hätten. Dafür würden sie später einen Umzugswagen beauftragen, der auch die Sachen der anderen mit nach Berlin transportieren konnte.
    Â» Wir sind dann so weit « , sagte Nele und umarmte Eva. » Mach’s gut. Wenn es dir hier zu einsam wird, schmeiß dich einfach in Julikas Wagen und komm auch früher nach Berlin. Wenn nicht, sehen wir uns Anfang Oktober bei Titus. Und wir telefonieren! Ein bisschen leid tut es mir schon, dass wir alle früher fahren. Aber es macht einfach keinen Sinn für mich zu bleiben. Verstehst du, was ich meine? «
    Â» Hör auf, Nele. Du hast dich entschlossen, und damit ist es gut. Wir sind keine Teenager mehr, die ständig eine Rückversicherung von den anderen brauchen « , antwortete Eva, doch sie spürte, dass sie dennoch verärgert war.
    Â» Sicher, dass es dir nichts

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