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Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Titel: Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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Er lief einige Male auf und ab, bevor er sich nach links wandte und aus meinem Blickfeld verschwand. Ich kroch unter dem Schreibtisch hervor, wobei ich mich eng an die Seitenwand presste und versuchte, nicht das leiseste Geräusch von mir zu geben. Der verbliebene Soldat stand immer noch am Fenster. Ich konnte das Knacken hören, das sein Funkgerät hin und wieder von sich gab.
    Das Hämmern in meiner Brust ließ nach. Meine Arme und Beine fühlten sich leicht an, als ich aufsprang und durch die offene Tür nach draußen stürzte. Der Soldat brauchte einen Moment, bis er verstand, was gerade passiert war. Ich rannte weiter und sprintete so schnell ich konnte auf das andere Ende des Flurs zu. Er erreichte die Tür im selben Moment, als ich um die Ecke bog. Zwei Kugeln bohrten sich in die Wand hinter mir.
    Ich raste zur nächsten Treppe und hämmerte die Ziffern in die Tastatur, so schnell es nur ging. Als er das Ende des Flurs erreichte, war ich bereits durch die Tür geschlüpft und rannte die Treppe hinunter, immer drei Stufen auf einmal nehmend. Ohne anzuhalten, schraubte ich mich um den offenen Treppenschacht herum nach unten, wobei ich mich am kalten Geländer abstützte, um noch schneller voranzukommen. Vier Absätze hatte ich bereits zurückgelegt, als ich das metallische Piepsen der Sicherheitsverriegelung hörte, gefolgt vom Geräusch einer auffliegenden Tür. Ein erster Schuss donnerte los und sprengte ein Stück Beton aus dem Rand der Treppe. Ich hielt nicht an, sondern presste mich nur enger an die Wand, so weit weg vom Treppenschacht wie nur möglich, um irgendwie außerhalb seines Sichtfeldes zu bleiben.
    Doch ich kam nur noch zwei Treppenabsätze weiter, dann ging unter mir eine Tür auf. Ich konnte einige Blicke auf die Uniform erhaschen, als die Person die Treppe heraufrannte. Ich versuchte umzudrehen, doch das nächste Stockwerk lag einen Absatz höher und der andere Soldat kam bereits herunter und versperrte mir den Rückweg. Der von unten heraufkommende Mann bog um die Ecke und hob im selben Moment die Waffe. Für einen Moment standen wir beide wie erstarrt, dann sah ich die Erkenntnis in seinem Gesicht heraufdämmern. Seine Züge wurden langsam weicher, als ihm klar wurde, wer ich war. Der Lieutenant kam so schnell auf mich zu, dass ich kaum noch Zeit hatte, mich umzudrehen. Binnen Sekunden stand er hinter mir und hielt mir die Pistole an den Rücken.
    Ich hob die Hände, es gab keinen Ausweg mehr für mich. Der Lieutenant packte mein Handgelenk und drehte mir den Arm hinter den Rücken, wo er ihn mit einem dicken Kabelbinder an meinen anderen Arm fesselte, »Er ist tot«, sagte der Soldat. Er hielt die Waffe auf mich gerichtet, aber der Lieutenant bedeutete ihm, sie sinken zu lassen.
    »Gehen Sie zurück ins Büro und bewachen Sie den Leichnam«, befahl er. »Ich bin in spätestens einer Stunde bei Ihnen. Sie werden mit niemandem darüber sprechen. Sollte jemand fragen, sagen Sie ihm, es war falscher Alarm. Sie hätten sich geirrt.« Während er noch sprach, zerrte er mich am Arm und zog mich hinter sich her. Nur mit Mühe gelang es mir, das Gleichgewicht zu halten, als wir unseren Abstieg begannen.
    »Wo bringen Sie sie hin?«, fragte der Soldat.
    Ich versuchte, die Plastikfesseln zu lockern, die mir das Blut abschnürten, bis es in meinen Fingern pulsierte. »In die Arrestzelle im Erdgeschoss«, antwortete der Lieutenant. »Teilen Sie den anderen mit, dass es heute Abend, vor Sonnenuntergang, eine weitere Hinrichtung geben wird. Alle Bewohner der Stadt sollen sich vor dem Palast versammeln.«
    Der Gesichtsausdruck des Soldaten veränderte sich. Sein Blick fiel auf meinen Bauch. »Aber ich dachte …«
    »Die Prinzessin hat ihren Vater verraten«, sagte der Lieutenant. Dann riss er an meinen Handgelenken und zerrte mich rückwärts in den schwach erleuchteten Flur.

DREISSIG
    Meine Tante Rose lief neben den Soldaten her, wobei sie versuchte, vor uns zu bleiben, damit sie mich besser im Blick hatte. »Tun Sie das nicht«, rief sie. Die Soldaten sahen sie noch nicht einmal an. »Wo ist ihr Vater? Lassen Sie mich mit ihm sprechen. Was auch immer zwischen ihnen vorgefallen ist: Das würde er nicht wollen.«
    Die Pistole bohrte sich in mein Kreuz und ich wurde durch die Lobby vor dem Haupteingang gestoßen. Ich nahm die Umgebung mit flüchtigen Blicken in mich auf – das verschlungene Muster im Teppich, die verhüllten Spielautomaten, die Soldaten, die zu beiden Seiten der goldenen Aufzüge standen.

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