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Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Titel: Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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Die Palastbediensteten, von denen sich einige hinter dem Empfangstresen zusammendrängten, sahen weinend zu, wie ich an dem großen Springbrunnen in der Mitte der Eingangshalle vorbeischritt. Mein Gesicht war geschwollen, wo der Lieutenant mich geschlagen hatte, und mein Wangenknochen pochte. Erst nach Stunden hatten sie das Verhör abgebrochen. Sie hatten mich wieder und wieder nach den Rebellen gefragt, nach der Lage der Tunnel unter der Mauer, nach dem Aufenthaltsort der Mädchen in der Wildnis. Ich hatte jede Antwort verweigert und mich vom Lieutenant so lange schlagen lassen, bis einer der Soldaten ihn aufgehalten hatte.
    »Sie handeln ohne Zustimmung des Königs. Wo ist er?«, fragte meine Tante erneut. Sie hatte die Finger in das Ende ihres Schals gekrallt, um ihre Hände am Zittern zu hindern. Ihr Gesicht sah aus wie Claras, wenn sie wütend war, ihre Haut war genauso fleckig und rot.
    »Er hat das hier angeordnet«, brüllte der Lieutenant. Er lief hinter der Abordnung von Soldaten und bedeutete meiner Tante gestenreich, beiseitezutreten. »Genevieve ist verantwortlich für einen versuchten Mordanschlag auf ihren Vater.«
    Meine Tante Rose hatte mir während meiner Zeit im Palast nie besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt. Sie war zu sehr mit Clara beschäftigt gewesen, hatte sich um alles gekümmert, was sie anzog oder aß, und hatte ihr beständig die störrischen Locken zurechtgezupft, die ihr ins Gesicht fielen. So hatte ich sie noch nie gesehen – sie schrie dem Soldaten regelrecht ins Gesicht und aus jedem ihrer Worte sprach heiliger Zorn. Mit einem Mal wünschte ich mir, ich hätte sie besser gekannt, wünschte mir, ich hätte öfter mit ihr geredet. »Das können Sie nicht tun«, wiederholte sie mit lauter Stimme.
    »Der König hat mich zu seinem vorübergehenden Stellvertreter ernannt«, antwortete der Lieutenant. »Solange er sich erholt.«
    Meine Tante rief jemandem, der vor den Türen des Haupteingangs stand, etwas zu und lief ihm entgegen. Charles diskutierte gerade mit einem der anderen Soldaten – dem, der meine Zelle anfangs bewacht hatte. Charles hatte stundenlang auf sie eingeredet, um sie zu überzeugen, die Hinrichtung abzusagen, wobei er immer wieder verlangt hatte, meinen Vater zu sehen. Durch die Betonwände der Arrestzelle hatte ich ihn hören können und darüber gestaunt, wie sorgfältig er seine Worte wählte, um keinesfalls preiszugeben, was er wusste. Sie hatten ihm auf keine seiner Fragen eine Antwort gegeben und ihn nur immer an den Lieutenant verwiesen. Meine Tante sagte etwas zu Charles und zeigte auf mich, während die Soldaten mich aus dem Gebäude führten. Die Szene lief um mich herum weiter ab, aber ich fühlte mich losgelöst, allein. Die Stimmen in der Eingangshalle verschwammen zu einer einzigen, bis die einzelnen Worte nicht mehr voneinander zu unterscheiden waren.
    Sie hatten die Fesseln so festgezogen, dass ich meine Hände nicht mehr spürte. Das Messer und die Pistole hatte man mir weggenommen. Sie hatten mir die Uniform ausgezogen und mir nur die Kleider gelassen, die ich seit meinem Weggang aus Califia trug. Die Vorderseite meines T-Shirts war nun mit Blut gesprenkelt. Im Vorbeigehen sah ich Charles an und nickte ihm kurz zu, um ihm dafür zu danken, dass er es zumindest versucht hatte. Ich wollte nicht, dass er noch mehr unternahm, denn ich hatte Angst, dass er dann verraten würde, auf wessen Seite er wirklich stand. Ich war es gewesen, die hierhergekommen war. Ich hatte das zu Ende gebracht, was ich mir vorgenommen hatte. Es war nicht seine Schuld.
    Die Türen schwangen auf und ich war draußen. Die Sonne brannte mir in den Augen. Sie stießen mich über die gewundene Auffahrt, vorbei an den langen Reihen dichter Bäume. Das Podest stand immer noch da, wo es am Rand zur Straße aufgebaut worden war. Ich ließ den Blick über die Menschenmenge schweifen, die sich davor versammelt hatte, um zu sehen, ob es irgendeinen Fluchtweg gab. Es gab eine rund einen Meter zwanzig hohe Absperrung aus Metall, über die ich würde klettern müssen, bevor ich in der Menge verschwinden konnte. Die Auffahrt machte einen Bogen zur Straße hin: rund zwanzig Meter, die ich würde rennen müssen. Selbst wenn ich wartete, bis wir näher dran waren, würden sie mich wahrscheinlich erschießen, bevor ich es auf die andere Seite schaffte.
    Meine Beine fühlten sich an, als könnten sie jeden Moment unter mir nachgeben. Sie Soldaten trieben mich an. Zwei von ihnen hielten mich an

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