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Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Titel: Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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den Armen, damit ich nicht hinfiel. Es war idiotisch, das wusste ich selbst, aber in meinem Kopf machte ich immer noch Listen. Arden würde benachrichtigt werden müssen, wenn ich starb. Ich wollte, dass sie wusste, wie unendlich dankbar ich ihr dafür war, was sie für Pip und Ruby getan hatte. Beatrice sollte wissen, dass ich ihr bereits vergeben hatte, bevor sie mich darum gebeten hatte. Ich hoffte, dass Maeve Silas und Benny erlauben würde, dauerhaft in Califia zu bleiben. Ich hoffte, wenn es irgendeinen Weg gab, zu Caleb zurückzukehren, dass es mir gelingen würde.
    Charles kam die Auffahrt herunter, dicht gefolgt von meiner Tante. Er lief mit schnellen Schritten hinter uns her. Seine Anwesenheit half mir, mich ein kleines bisschen weniger allein zu fühlen. Auf den Wangen meiner Tante waren große schwarze Flecken, wo ihre Tränen ihr Make-up hatten verlaufen lassen. Ich erinnerte mich an Claras Worte während unserer Reise nach Norden und erkannte, wie besorgt Rose sein musste, schließlich wusste sie immer noch nicht, wo ihre Tochter war. Ich drehte mich zu ihnen um und wartete, bis meine Tante den Kopf hob.
    »Clara lebt« war alles, was ich sagte – zwei Worte, laut genug, dass sie mich hören konnte. Ich hätte ihr gerne noch mehr erzählt – über Califia und darüber, dass Clara zurückkehren würde, sobald sie konnte. Aber der Soldat riss an meinem Arm und drehte mich wieder zum Podest.
    Als sie mich auf die Stufen zum Podest zustießen, hob ich den Blick und blieb am Wachturm der Stadt hängen. Das Licht an der Spitze der Nadel blinkte rot – eine langsame, beständige Warnung. Einige Menschen in der Menge hatten es ebenfalls bemerkt und reckten jetzt die Hälse, um zu sehen, ob am Nordtor irgendetwas vor sich ging. In der Ferne war ein leises, anhaltendes Gemurmel zu hören. Über uns lehnte sich ein Mann aus dem Fenster seines Apartments, um herauszufinden, aus welcher Richtung das Geräusch kam.
    Die Soldaten schubsten mich die Stufen hinauf, angetrieben von der nachlassenden Aufmerksamkeit der Menge. Irgendetwas geschah in den Außenbezirken, auch wenn es unmöglich war, zu erkennen, was es war. Sie drehten mich um und ich stellte mir vor, was Jo und Curtis empfunden haben mochten, als sie hier gestanden und auf die Menge hinabgeblickt hatten. Die Menschen waren in ein seltsames Schweigen verfallen. Ich erkannte einige aus dem Kreis meines Vaters. Amelda Wentworth, die mir erst vor ein paar Monaten zu meiner Verlobung gratuliert hatte, stand in einer der vordersten Reihen. Sie drückte ein dünnes Taschentuch vor ihr Gesicht. Tut doch was, dachte ich, während ich sie alle ansah, wie sie starr dort standen und warteten. Warum unternehmt ihr denn nichts?
    Ich stemmte mich gegen die Soldaten, um der Schlinge zu entkommen, aber sie zerrten mich nach vorne. Mit aller Macht versuchte ich, mich aufrecht zu halten, obwohl meine Füße kaum noch den Boden berührten. Aus dem Augenwinkel sah ich den Lieutenant. Er starrte zum Nordtor hinüber und auf den schwarzen Qualm, der dort in den orange gefärbten Himmel stieg. Etwas explodierte. Der laute Knall klang wie die Fehlzündung eines Autos.
    »Bringen wir es hinter uns«, sagte er zu den anderen beiden Soldaten. Mich sah er dabei nicht an.
    Weitere Explosionen folgten. Geschrei erhob sich. In dem Moment wurde mir klar, dass das kein Aufstand in den Außenbezirken sein konnte – dafür war es zu laut. Die Menge begann sich aufzulösen und ergoss sich auf die Hauptstraße. Die Menschen wollten zurück zu ihren Apartments. Einige fingen an zu rennen, bahnten sich einen Weg zum südlichen Ende der Straße und sprinteten davon. Der Lieutenant stieß mich nach vorne und versuchte, mich auf die knapp einen Meter hohe Holzkiste zu schieben. Ich wehrte mich, indem ich mich mit meinem ganzen Gewicht auf den Boden sacken ließ. Meine Beine knickten unter mir weg, während ich versuchte, mich so schwer zu machen, wie es nur ging.
    »Helft mir«, brüllte er die Soldaten an. Sie waren zurückgewichen und hielten den Blick auf den Qualm gerichtet, der vom nördlichen Ende der Mauer aufstieg. Eine weitere Explosion war zu hören, gefolgt von einem lauten, kollektiven Aufschrei. Dann ging das Blinken an der Spitze des Wachturms in ein dauerhaftes rotes Leuchten über, das anzeigte, dass die Mauer beschädigt worden war.
    »Die Kolonien sind hier«, rief ein junger Mann, während er auf der Straße nach Süden rannte. Schlagartig geriet die Menge in Bewegung. Die

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