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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Tode in meiner Karriere verursacht, dass das, was wir jemandem wie ihm antun wollen, nichts ändern wird. So oder so.«
    Er schaute sie eine Weile an und sagte nichts.
    Ihre Blicke trafen sich. Sie sagte: »Scheiße. Mir wird grade klar, wie sich das anhören muss. Hör zu, ich … ich habe sie wirklich nicht getötet. Deine Familie.«
    »Ralea …«
    »Aber ich war dafür verantwortlich, und es gibt keine Worte , die ausdrücken könnten, wie leid es mir tut. Das gilt übrigens für viele andere Dinge auch, die ich als Agentin getan habe. Aber diese Reise, auf der wir uns befinden, die Art, wie wir alles
aufbrechen werden, wird ein bisschen Wiedergutmachung leisten. Das muss es. Nicht für alles, weit davon entfernt, aber wenigstens kann ich die Tür endgültig hinter etwas schließen, das ich hinter mir lassen will. Ein System, das ich verachte, und Leute, die es ruiniert haben.«
    »Das habe ich gar nicht gedacht«, sagte er. »Ich habe nur gedacht, dass dich das Ganze mehr berührt, als du eingestehen willst.«
    Sie schaute zu Boden. »Ich denke, das habe ich gerade bestätigt, oder?«
    »Du warst ein Rädchen in einer großen Maschine. Denk daran. Das habe ich mir auch immer vorgehalten. Es lag nicht nur an dir. Und wir werden es wieder in Ordnung bringen.«
    Die Station schwebte ins Sichtfeld. Sie trafen ihre letzten Vorbereitungen. Kurz bevor sie andockten, gingen sie aufeinander zu und umarmten sich.
    Die Landung war bemerkenswert einfach. Sie verlief ohne die Erschütterungen, die Drem schon seit langer Zeit mit der Ankunft auf Stationen in Verbindung brachte. Er rief sich ins Gedächtnis, dass diese Mission nicht instinktiv erledigt werden konnte. Sie befanden sich nicht auf einer von Kriegen gebeutelten Kolonie im Low-sec , in die man einmarschieren und unter dem Banner der Schwestern das Kommando übernehmen konnte. Ralea wiederum rief sich ins Gedächtnis, dass es sich hier nicht um einen religiösen Rückzugsort der Amarr oder ein Fließband für die Minmatar-Wiedergeburt handelte. Sie war nicht länger eine Außenseiterin, die eine neue Welt beobachtete; dennoch war sie auch keine Agentin. Sie würde so tun müssen, als ob sie hierhergehörte und durfte nicht vergessen, dass es nicht so war.
    Sie betraten die Station auf einem der unteren Stockwerke nicht weit von dem wogenden, schmutzigen Betriebskern entfernt. Die schiere Zahl der Leute, die sie auf der anderen Seite
des Hangareingangsbereichs sah, versetzte sie in Erstaunen. Das hier war das wahre Leben. Klar, sie hatte so etwas nie gekannt, doch etwas, das so klang, aussah und roch, musste einfach echt sein.
    Es war leicht, als einer von vielen durchzugehen. Es gab Kontrollpunkte, aber die Kontrollen waren deutlich weniger streng als die, die sie weiter oben in der Station durchlaufen mussten. Drem hatte von Hona Informationen über Personal und Sicherheitsmaßnahmen erhalten. Er hoffte, dass es einfacher war, sich auf diese Weise langsam nach oben vorzuarbeiten, als zu versuchen, direkt in den obersten Level hineinzuplatzen. Man marschierte nicht einfach in das Quartier eines Kapselpiloten.
    Sie bahnten sich einen Weg durch die Menge und gingen unbemerkt an den ersten Kontrollpunkten vorbei. Drem war über seine eigene Zuversicht erstaunt. Natürlich war es wichtig, nicht auffällig oder nervös zu wirken, aber es ging weit darüber hinaus. Er war ruhig, sehr ruhig. Doch diese Ruhe war eine willentlich gesteuerte Kontrolle. Er schöpfte sie aus all den Momenten, als er kurz davor war, etwas Lebendes aus einem Wrack zu ziehen. Seine Emotionen waren abgekapselt und abgeschirmt durch die absolute Gewissheit, dass das, was als Nächstes geschah, sich entweder zum Guten wendete, oder vollkommen schiefging. In jedem Fall musste er einen kühlen Kopf behalten, um damit umzugehen.
    Sie gingen den Hauptgang entlang, umgeben von dem Lärm unzähliger Personen, die ihren Geschäften nachgingen. Drem spürte, wie die Ruhe immer tiefer wurde, bis er vollkommen kalt war und alles überdeutlich wahrnahm. Dieselben Instinkte, die ihm seine Kontrolliertheit ermöglichten, halfen ihm auch, die Zeichen der Gefahr zu erkennen. Früher waren das ein leises Knirschen eines tragenden Balkens oder das Knistern und Zischen freier Elemente. Seine Instinkte warnten ihn.
    Er drehte seinen Kopf kaum merkbar hin und her und nahm so viel wie möglich in sich auf: jedes Gesicht, jeden Körper, jede Bewegung, die im Strom der Menschen, in dem sie sich befanden, auch nur einen

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