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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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eine Art bösartige Schadenfreude umgeschlagen. Anders konnte er mit ihr nicht fertigwerden.
    »Verena hat mit mir gesprochen«, sagte er. Er zwang sich, einen herzlichen Ton anzuschlagen.
    Ortag sah ihn an. Schließlich sagte er: »Und?«
    »Wer ist diese Agentin?«
    Ortag sah hinaus auf den See. Hier waren keine Vögel. Nichts bewegte sich, außer den sanften Wellen, die ans Ufer schlugen. »Es tut mir leid«, sagte er. »Du bist in unser Leben getreten wie ein Geschenk des Himmels. Ich habe sehr lange geglaubt, dass du nur denselben Erkenntnisprozess durchläufst wie wir alle. Wir haben das alle durchgemacht. Wir haben alle jemanden auf die ein oder andere Weise verloren. Durch sie. «
    Er sah Drem an. »Also wenn du glaubst, dass wir dich betrogen haben, mein Sohn, dann tut es mir wirklich leid. Manchmal gewinnt unsere Sache einfach die Oberhand über uns.«
    Drem schluckte schweigend. Er wusste, was geschehen musste, aber wusste nicht, was er sagen sollte.
    Ortag rettete ihn. »Diese Frau heißt Ralea. Sie lebt nicht weit von hier im H-Sektor. Ich kenne nicht ihre ganze Geschichte. Sie ist auch noch nicht so weit, sie vollständig mit uns zu teilen. Doch nach dem, was man mir mitgeteilt hat, hat sie eine lange, harte Reise durch die Imperien hinter sich. Die meiste Zeit davon auf der Flucht. Sie hat uns gesagt, dass wir nach dem, was sie alles gesehen hat, die Richtigen für sie sind. Egal, aus welchem Blickwinkel man das betrachtet, ich kann nicht sagen, dass ich ihr widersprechen möchte.«

    Ortag warf ihm noch einen Blick zu. Dieser Blick besiegelte Drems Absichten. Es war kein mitfühlender Blick, obwohl Drem keinen Zweifel hatte, dass der Mann Anteil nahm. Es war kein Blick der Zurückweisung oder des Verrats – Ortag akzeptierte ihn und erwartete anscheinend immer noch, dass er ihn im Gegenzug auch akzeptierte.
    Das bärtige Gesicht dieses Mannes und seine ruhige, beiläufige Stimme täuschten ständig über seine hinterhältigen Pläne hinweg. Er wusste, dass Drem der Dreh- und Angelpunkt seiner Pläne war. Dieser angebliche Lebensretter trug Mordgedanken in seinem Herzen und warf ihm einen Blick verzweifelter Hoffnung zu.
    Drem nickte ihm zu und zwang sich zu lächeln. »Ich werde sie aufsuchen«, sagte er, »und es ihr erklären.«
    Ortag zögerte. Drem legte eine Hand auf seine Schulter und sagte so sanft er konnte: »Mach dir keine Sorgen. Wirklich nicht. Wir sind im selben Team. Und nach heute Nacht wird sie es auch sein.«
    Er klingelte an ihrem Quartier. Kurz darauf öffnete sich die Tür. Eine Frau in seinem Alter, vielleicht ein wenig älter, sah ihn mit der vertrauten Mischung aus Neugier und Müdigkeit an. Er sah diesen Ausdruck immer dann – und wesentlich weniger hübsch –, wenn er in den Spiegel schaute. Die Falten waren eine Karte vergangener Zeiten und alter Qualen.
    »Ich bin von den Schwestern. Ich heiße Drem«, sagte er.
    »Hallo Drem. Ich bin Ralea«, antwortete sie. Sie öffnete die Tür nicht weiter, schien aber auch wegen seines Auftauchens nicht nervös zu sein. Sie stand einfach da und wartete, was er zu sagen hatte.
    »Du bist erst vor kurzem den Schwestern beigetreten«, sagte er.
    »Ja«, antwortete sie.

    »Darf ich fragen, warum?«
    »Weil ich Gutes tun will«, sagte sie. Ein wenig Verärgerung schlich sich in ihren Ton.
    Er betrachtete das Gesicht und die Falten darin. Der Blick in ihren Augen war distanziert, aber scharf, und nahm alles bis in weite Entfernung wahr. Sie hielt seinem Blick stand.
    »Warum bist du wirklich beigetreten?«, fragte er aus der Dunkelheit heraus.
    Sie schaute weiter in seine Augen. Schließlich wurde ihr Blick ein wenig weicher. Nicht aus Billigung und ganz bestimmt nicht aus Vertrauen, aber aus Anerkennung. Vielleicht sogar Bestätigung.
    Sie sagte: »Der Rest der Welt und ich kommen nicht miteinander klar. Wir haben es versucht, aber es hat nicht geklappt. Wir sind nicht derselben Meinung.«
    Es dauerte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass er nickte. »Und was hat dich hierhergeführt?«
    Sie sah sich um und spürte die Dunkelheit hinter ihm. »Die Schwestern scheinen Menschen anständig zu behandeln. Vielleicht sind sie die Einzigen, die das tun. Mir ist eine Menge schiefgegangen und mich haben viele Leute im Stich gelassen. Irgendwann war nicht mehr viel übrig, außer dem Willen, Gutes tun zu wollen und einem Glauben, den ich bei Gleichgesinnten fand.«
    »Du glaubst an die Schwestern.« Das war eigentlich keine Frage.
    »Das tue

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