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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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die Himmel; diesmal als Jäger. Angeführt wurden sie von dem hochintelligenten Wahnsinnigen Omir Sarikusa. Sie nannten sich Blood Raiders – Blutjäger.

    Es ist eine fortgesetzte Beleidigung für das Amarr-Imperium, dass die Flotte der Blutjäger auf dem amarrianischen Design beruht, das an die taktischen und propagandistischen Erfordernisse der Blutjäger angepasst wurde. Die Schiffe der Blutjäger haben denselben Schimmer von flüssigem Gold, wie die der Amarr. Allerdings sind sie gesprenkelt mit rostartigem Zinnoberrot. Dadurch soll der scheußliche Eindruck entstehen, dass sie sich aus dem Mutterleib der Amarr herausgerissen haben.
    Die Einstiegstüren der Frigate öffneten sich weich. Drem ging hinein. Helles Licht fiel von innen heraus und ließ ihn nur noch als Umriss erscheinen. Die Türen schlossen sich. Kurz darauf flammten verschiedene andere Lichter der Frigate auf: Einige befanden sich draußen auf der Hülle, andere schienen durch das durchsichtige Nanoaluminium seiner Panoramafenster hinaus. In diesem gigantischen Feld aus Schiffen und Sternen würde man diese Aktivierung nicht bemerken; es sei denn, jemand hielt gezielt danach Ausschau. Das Schiff war eine einzigartige Kreation der Blutjäger und wurde Cruor genannt. Es fuhr seine Triebwerke hoch.
    Sollte jemand das beobachten, so war es dennoch unwahrscheinlich, dass Alarm ausgelöst wurde. Das Schiff durchlief seine Routinechecks, die vor dem Start ausgeführt wurden, mit Leichtigkeit. Die Lichtgruben, die es an seiner schwebenden Position festhielten, begannen den Freigabezyklus. Der reibungslose Ablauf des Abflugprozesses war ein sicheres Zeichen dafür, dass die internen Sicherheitssysteme des Schiffs mit einem autorisierten Datenschlüssel ausgeschaltet worden waren. Es wurden zwar immer noch Benachrichtigungen an die verschiedenen Wartungs- und Wachstationen geschickt, aber die Alarmfrontlinie lag momentan bewusstlos auf dem Boden. Zweifellos würde jemand irgendwann Informationen über die Mission der Cruor anfordern, aber sie würden es nicht
wagen, den Hangar abzuschotten; man hätte ja dabei möglicherweise die Reaktion der Kolonie auf einen drohenden Angriff verhindern können.
    Das Schiff schob sich langsam auf der vorgegebenen Bahn nach draußen. Als es schließlich den Hangar verließ und sich im All befand, bemerkte die Stationsmannschaft den Irrtum und versuchte, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Niemand wusste, wer sich mit welchen Absichten an Bord befand. Noch bevor eine Entscheidung über eine eventuelle Verfolgung getroffen wurde, war das Schiff unversehrt davongeflogen.
    Frigates haben kleine Besatzungen und nur wenig Feuerkraft. Sie werden nur selten in offenen Kämpfen eingesetzt, eignen sich aber hervorragend zur Unterstützung; sie halten feindliche Schiffe auf und so lange in Position, bis die Schiffe der höheren Klassen sie mit ihren Waffen erfasst haben. Je nach Mission variiert die Anzahl der Piloten. Komplexe Unterfangen, die Gruppenkämpfe und -taktiken erfordern, benötigen auf jedem Posten einen Mann. Einfachere und direktere Einsätze können von einer einzigen, entschlossenen Person mit Hilfe der KI bewältigt werden. Dabei kann nicht viel schiefgehen. Andererseits geht normalerweise nie viel schief, wenn ein Schiff der Blutjäger sich durchs All pirscht. Handelskolonnen und Zivilisten, sogar Navy-Schiffe des Imperiums machen einen großen Bogen um sie aus Angst vor den Konsequenzen, wenn sie angreifen. Andere Piratenfraktionen halten sich von dem Gebiet der Blutjäger fern. Kapselpiloten tun das nicht, da sie sich in ihren Klonkapseln sicher fühlen und ihre Mannschaften nichts zu sagen haben; aber viele von ihnen suchen nur nach wertvoller Beute oder Eiskristallen. Von einem einzelnen Piratenschiff, das auf sie zukommt, geht allerdings keine Bedrohung für sie aus. Ein mutiger Frigate-Pilot, der sich die Gegend eingeprägt und herausgefunden hat, wo sich die abbaubaren Asteroiden befinden, könnte in weiser Voraussicht die KI des
Schiffs so programmieren, dass sie ihn ohne Unterstützung oder Genehmigung dorthin bringt.
    Nach einem Dutzend ereignisloser Systemsprünge näherte sich die Cruor einem weiteren Sternentor. Drem, der das Schiff mit Hilfe seines Autopiloten steuerte, war schweißgebadet, weil die Konzentration ihn so anstrengte. Die Simulationsprogramme hatten ihm gute Dienste erwiesen – er kannte jede Kleinigkeit auswendig –, aber alleine ein Raumschiff zu steuern, war in Wirklichkeit noch viel

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