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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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einigen Bars vorbei und betrat eine davon; nicht, weil sie etwas trinken wollte, sondern weil sie sich nur als Teil von etwas fühlen wollte. Sie setzte sich nicht einmal hin, sondern drehte sich auf dem Absatz herum und ging wieder hinaus. Die Blicke, die ihr folgten, waren alles andere als freundlich.
    Kapellen, Restaurants, Geschäfte und noch mehr Bars – schließlich verließ sie den höheren Bereich und ging hinunter auf die unbedeutendere Promenade. Dort hielten sich die »normalen« Leute auf und kauften Nahrungsmittel oder unternahmen interstellare Reisen. Hier unten wagte sie wieder, nach oben zu schauen. Sie sah nur, wie der Himmel immer dunkler wurde. Hoverfahrzeuge schwebten vorbei und sahen aus wie Ameisen an einer Zimmerdecke. Lenkbare Luftschiffe überzogen mit Vid-Werbung dümpelten gemächlich durch die Luft. Die Spitzen der Wolkenkratzer schienen nach ihnen zu greifen. Sie waren so hoch und spitz, dass man das Gefühl bekam, die schwebenden Verkehrsmittel würden an den Spitzen hängenbleiben. Tausende Fenster entlang der Straße reflektierten die Strahlen der untergehenden Sonne. Kameradrohnen schwebten durch das Licht wie Mücken über einem See beim Sonnenuntergang.

    Auch hier gab es Bäume. Sie hielten die Sonne von den Läden, an denen Ralea vorbeiging, fern. Hier fand man alles: Tempel der Amarr und andere religiöse Stätten, Rekrutierungszentren der Minmatar für alles von ambitionierter Kunst über Maschinenbauprojekte bis hin zu schlecht getarntem Waffenschmuggel, Vergnügungsausflüge der Gallenter, die alle möglichen Launen und Merkwürdigkeiten befriedigten und sogar Angebote der Caldari, die von Anlagevertretern für neue Geschäfte bis hin zur Teilnahme an Sportveranstaltungen reichten. Sie sah nach vorne. Dort warteten Straßen aus Metall und Beton auf sie. Daneben lockerten kleine, bepflanzte Flecken die Landschaft auf. Diese waren aber so strategisch angelegt, dass man nicht vergaß, sich im Weltraum zu befinden.
    Unter ihren Füßen kümmerten sich kleine Putzdrohnen um den Müll und huschten auf geräuschlosen Beinen umher.
    Sie wünschte sich, eine Putzdrohne zu sein.
    Ihr Magen krampfte sich zusammen.
    Die Außenansicht, die Ralea von sich hatte, rastete wieder ein. Sie fühlte sich allein und vollkommen hilflos. Ihr Körper schmerzte und zitterte.
    Sie stolperte zu einem Baum, hielt sich an seinem Stamm fest und übergab sich. Ein junges Pärchen ging an ihr vorbei. Ihre Unterhaltung wurde zu einem Flüstern. Sie sah, wie die beiden die Köpfe schüttelten. Die Haut auf ihren Gesichtern war gespannt, sie hatten scharfe Zähne und die Hände, die sie sich gegenseitig auf die Hüften gelegt hatten, waren mit geschwärzten Venen überzogen.
    Ihre Nägel gruben sich in die Rinde des Baums. Sie würgte noch ein paar Mal trocken, spuckte aus und zwang sich dann aufzustehen.
    Die Sonne ging unter. Sie konnte nicht zurückgehen.
    Also marschierte sie davon, irgendwohin, überallhin, nirgendwohin.

5. Kapitel
    Schiffe schweben bewegungslos. Eine Reihe kleinerer Schiffe der Frigate-Klasse sind mit elektromagnetischen Ankern, die so groß sind wie Felsblöcke, verbunden und werden in der Schwebe gehalten. Sie bilden die erste Bewachungslinie und müssen innerhalb weniger Momente abflugbereit sein. Bei ihrem Abflug darf keine Verzögerung entstehen.
    In weiterer Ferne erhascht man einen Blick auf die Cruiser, die etwa zehnmal so groß sind wie die Frigates. Sie werden von riesigen Klammern, die an besonders verstärkten Bereichen des Rumpfes sitzen, festgehalten. Um die Cruiser herum wird viel Raum frei gelassen. Wenn die Klammern gelöst werden sollen, bewegt man sie nicht einfach zur Seite. Sie werden durch die Zündung von Brandsätzen abgeworfen, damit die Cruiser ohne Verzögerung losfliegen können.
    Noch weiter draußen befinden sich die Battleships. Sie sind so gigantisch, dass das bloße Auge nicht in der Lage ist, sie auf einmal zu erfassen. Battleships halten sich üblicherweise nicht lange bei den Außenkolonien auf, denn sie benötigen zu viel Platz. Und wenn sie nicht gerade mit reicher Beute von einer erfolgreichen Mission heimkehren, neigen sie dazu, die Vorräte einer Kolonie aufzubrauchen.

    In diesem Hangar gab es viele Ausgänge. Die meisten davon führten zu einem zentralen Knotenpunkt. Einige Ausgänge führten direkt zu anderen Bereichen und waren hauptsächlich für diverse Notfälle gedacht. Es gab einen breiten Flur für den Transport empfindlicher Innereien.

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