Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
Schweigende Leute durchquerten diesen Korridor schnell mit gesenktem Blick. Eine Reihe Gänge zweigten voneinander ab und führten zu den Wohnbereichen. Sie wurden hauptsächlich bei schweren Verletzungen benutzt.
    In einem dieser verzweigten Flure glitt eine Tür zur Seite.
    Um diese Tageszeit hätte eigentlich nichts und niemand diese Türe passieren sollen. Keiner ging von Bord oder reiste ab. Eigentlich hätte Alarm ausgelöst werden müssen – Sirenen, Drohnen und elektrische Schilde, aber nichts davon geschah.
    Drem ging durch die Tür. Er rannte nicht, bewegte sich aber in einer Geschwindigkeit vorwärts, die auf eine zielgerichtete, an einen Zeitplan gebundene Absicht schließen ließ.
    Er durchquerte die Schatten des Flurüberbaus und betrat den eigentlichen Hangar. Lichter reflektierten von den Rümpfen weit entfernter Schiffe und schienen ihm ins Gesicht.
    Jede Fraktion hat ihre eigene Schiffsflotte. Kleinere Schiffe sind nur mit einigen Leuten besetzt, die größeren werden von Tausenden bemannt. Diese Schiffe werden entworfen und unauslöschlich als Schöpfung ihrer Fraktionen gekennzeichnet. Man wird nie ein goldenes Schiff des heiligen Amarr-Imperiums sehen und es mit den harten, kantigen Linien eines Schiffes der handelsorientierten Caldari verwechseln.
    Ebenso haben die Hangars auf jeder Station ihre eigenen, sichtbaren Grundmotive. Die Hangars der Blutjäger sind mit einem zinnoberroten Schimmer überzogen. Er soll die Farbe einer sterbenden Sonne symbolisieren, die für ein altes Imperium zum letzten Mal untergeht. Sieht man allerdings scharf genug
hin, sind die Hangars und die Schiffe im Grunde alle gleich. Sie nehmen verschiedene Wege zu demselben Ziel. Ein Hangar muss dafür sorgen, dass das, was sich darin befindet, funktionstüchtig bleibt, und muss es unter größten Belastungen zum Einsatz bringen. Dort müssen die richtigen Leute an den richtigen Stellen sein. Man muss zu jeder Zeit in der Lage sein, ihn anzusteuern und aufzusuchen. Genauso muss ein Schiff mit der ihm zur Verfügung stehenden Geschwindigkeit in jede Richtung durch den Weltraum fliegen können. Es muss seine Mannschaft am Leben und alle Abläufe aufrechterhalten. Es muss jede angemessene Mission, die der Pilot ihm abverlangt, erfüllen können – sei es, Waren zu transportieren, auf Himmelskörpern wie Asteroiden oder Eiskristallen zu operieren oder anzugreifen und zu zerstören.
    Drem ging über den Metallboden. Der Klang seiner Schritte verhallte in der Ferne. Der Hangar war so groß, dass man das andere Ende nicht sehen konnte. Zu erkennen waren in der Ferne nur schattenartige Umrisse von Schiffsteilen. Sie wirkten wie zerfledderte Monster, die sich im Nebel duckten. Er machte sich nicht allzu viele Sorgen, erwischt zu werden, achtete aber dennoch darauf, wo er hinging. Er hatte genug Zeit gehabt, wieder gehen zu lernen. Wenn er allerdings übereifrig wurde, geriet er leicht ins Stolpern. Er hoffte, dass er nicht rennen musste.
    Er erreichte die Lichtgruben. Dabei handelte es sich um Vertiefungen, in denen Schiffe an ihrer Position festgehalten wurden. Die Gruben waren breit – Drem hätte nur mit Mühe einen Stein darüber hinwegwerfen können – und vollkommen rund. Ihre Seiten wurden von einem schwachen blauen Licht angestrahlt, wenn sie nicht in Benutzung waren. In diesem Bereich, der sich in der Nähe der Ausgänge befand, befanden sich keine gelagerten Schiffe oder Schiffsteile. Daher spiegelte sich das blassblaue Licht der Gruben ungehindert auf jeder Oberfläche.
    Jede Lichtgrube war vollgestopft mit kompliziertem elektronischem Material, das dazu geeignet war, ein Raumschiff festzuhalten – wie z. B. Saugglocken. Entlang den Gruben gab es keine Sicherheitsabsperrungen. Das lag zum Teil daran, dass alles, was sich in unmittelbarer Nähe zu den Gruben befand, Störungen bei den Eindämmungsfeldern hervorrufen konnte. Andererseits ging man davon aus, dass jeder, der durch einen Hangar in einem Militärkomplex der Blutjäger ging, kein Idiot war. Der Stolz eines Kadetten, der dort hineinfiel, und sein Ruf auf der Kolonie wurden mindestens ebenso beschädigt wie seine Gliedmaßen.
    Drem ging, so schnell er konnte, an den Gruben vorbei und blieb ganz locker. In der Ferne sah er die Metallgerüste des Reparatursektors, auf denen Ersatzteile, Maschinenteile und Module lagen. Sie waren ausgebaut worden, um sie einem automatischen Testablauf zu unterziehen.
    Als er sich näherte, hörte er das gedämpfte Dröhnen der

Weitere Kostenlose Bücher