Eve - Das brennende Leben
. Jemand ist meinetwegen tot .«
Heci stand regungslos da. Auch ihr Ausdruck veränderte sich nicht. Im Gegenteil, er erstarrte : Der mitleidige Ausdruck blieb unverändert und wirkte wie aus Granit gemeißelt.
»Wir werden das in Ordnung bringen«, sagte sie leise. »Wir werden dich hier rausholen und diese verfluchte Scheiße in Ordnung bringen, bevor sie uns beide kaputtmacht. Ich bin schließlich deine Freundin. Ich bin deine Freundin, ich bin für dich da und ich werde nicht zulassen, dass sie uns einholt. Du kommst jetzt mit mir, Süße.«
Ralea schaute ihre Freundin an. »O.k.«, krächzte sie.
Heci zog sie vom Boden hoch und legte einen Arm stützend um sie. »Kannst du gehen?«
»Ich glaub schon«, sagte Ralea. Sie versuchte einen Schritt. »Ja. Aber halt mich lieber noch fest.«
Langsam gingen sie in Richtung der Hangars davon. Ralea wusste nicht, wo sie hingingen, aber wenigstens begriff sie, was sie hinter sich ließ.
7. Kapitel
»Du hast so ein Glück, du Hurensohn, weißt du das?«
Ein hageres, bärtiges Gesicht voller Pockennarben, das wie ein halb abgebauter Asteroid aussah, tauchte in Drems Blickfeld auf und schwebte über ihm. Er versuchte, sich aufzusetzen. Eine Schmerzexplosion ließ ihn grunzend wieder rücklings in die Kissen fallen.
»Mach mal halblang«, sagte der bärtige Mann. »Man sagte mir, dass ein paar deiner Narben alt sind und du einige der Brüche auch schon vorher hattest.«
Drem drehte seinen Kopf und bemühte sich, den Rest seines Körpers dabei nicht zu bewegen. Er betrachtete seine Umgebung. Er war wieder in einem Krankenhauszimmer, aber das hier war viel gemütlicher als das in der Militärbasis der Blutjäger. Drem schätzte, dass der bärtige Mann etwa doppelt so alt war wie er selbst. Er saß auf einem Stuhl neben dem Bett und balancierte ein Datenpad auf seinen Knien.
»Sind Sie Arzt?«, fragte Drem.
»Ich bin derjenige, der deinen Arsch gerettet hat, falls es das ist, was du meinst. Aber nein, ich bin kein Arzt. Man sagte mir, dass du bald aufwachen wirst, und ich dachte, ich schau mal nach.« Er wedelte mit dem Datenpad vor Drems Nase herum. Drem sah, dass es voller beschriebener Zeilen war. »Außerdem,
so, wie es hier in letzter Zeit zugegangen ist, hab ich nicht mehr viel Zeit zum Lesen.«
»Was machen Sie denn?«, fragte Drem.
»Leute retten«, sagte der Mann schlicht und wandte sich wieder seinem Buch zu.
Drem grübelte. Das Letzte, an das er sich erinnerte, war, dass die Brückenkapsel der Cruor aus den zerfallenden Überresten des Schiffs herauskatapultiert wurde. Er war nicht angeschnallt gewesen. Deshalb war er gegen die Wand geschleudert und ohnmächtig geworden. Er hätte sterben müssen. Er war sich auch noch nicht ganz sicher, ob das nicht doch der Fall war; aber das hier wirkte nicht wie das Jenseits der Blutjäger.
Ein Gedanke trieb wie eine Luftblase an die Oberfläche seines Bewusstseins, aber er weigerte sich, ihn zu glauben. Es wäre verdammtes Glück und verdammtes Pech in einem.
»Bin ich bei den … Schwestern?«, fragte er den bärtigen Mann.
»Du bist am Leben, so einfach ist das«, antwortete der Mann. »Und ja, du bist bei den Schwestern von EVE. Ich heiße Ortag.« Er legte sein Datenpad beiseite und streckte seine Hand aus. Drem schüttelte sie vorsichtig. Die Fraktion der Schwestern war in drei Gesellschaften unterteilt. Eine davon hatte sich interstellaren Rettungsmissionen verschrieben und beobachtete laufend die Tiefen des Weltraums, mit der einzigen Zielsetzung, Leben zu retten.
»Ich bin allerdings neugierig«, sagte Ortag. »Was ist passiert? Unsere Kontakte haben uns angefunkt. Sagten, sie hätten was beobachtet, das sie beinahe umgehauen hat. Meinten, wir sollten die Aktivitäten in einem ganz bestimmten Asteroidengürtel mal unter die Lupe nehmen. Weißt du was darüber?«
In Bruchteilen von Sekunden fielen Drem unzählige Lügen ein, die er alle sofort wieder verwarf. Alles, was dieses Himmelfahrtskommando
beschönigte, konnte ganz schnell beim Hauptquartier der Blutjäger überprüft werden. Das Kartenhaus würde zusammenfallen, noch bevor er wieder auf den Beinen war. Man würde ihn zurückschicken, vors Militärgericht stellen. Und dann würde er einen unehrenhaften Tod sterben.
Es gab allerdings etwas, das er wissen musste, bevor er redete.
»Wie habe ich überlebt?«, fragte er.
Der Bart des alten Mannes bewegte sich und gab den Blick auf ein dünnes Lächeln frei. »Die Mannschaft auf dem Battleship,
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