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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Verrücktheit und Schuldfähigkeit als der Rest der Fraktionen in New Eden.
    Trotz der Freude, die er verspürte, sich neuen, nicht-zerstörerischen Zielen zu widmen, wusste er, dass seine Uhr eigentlich abgelaufen war. Er musste entkommen, bevor die Blutjäger ihn holten. Als ihm diese Erkenntnis dämmerte, war es ihm endlich möglich, vernünftig über den Tod seiner Familie nachzudenken. Bisher war er so mit seinem Schmerz und seiner blinden Wut beschäftigt gewesen, dass er geglaubt hatte, er selbst wäre nur einen Schritt davon entfernt, sich ihnen anzuschließen. Jetzt sah er sie aus einer gewissen Entfernung, wie ein Ereignis, das man in seiner Zukunft erwartete. Irgendwann würde auch er sterben und sie dann alle wiedertreffen, einschließlich seines Bruders. Bis dahin waren sie unwiederbringlich fort. Er fühlte sich, als ob ihm eine schwere Last von der Seele genommen und aus seinem Körper gerissen worden sei. Es schmerzte, aber er konnte damit leben.
    Eines Tages wurde Drem während einer Notfallübung überrascht. Yaman betrat die Matte und tat sich mit ihm zusammen.
    »Bist du sicher, dass das in Ordnung ist, wenn du mit mir zusammenarbeitest?«, fragte Drem, als sie sich in Position begaben.
Yaman spielte die Rolle eines Opfers, das von einer Multispektralgranate getroffen worden war. Er schlug blindlings um sich und testete so Drems Fähigkeit, ihn unter Kontrolle zu behalten, ohne ihn zu verletzen.
    »Keine Sorge, Kumpel. Ich hab schon mit weitaus verrückteren Leuten gearbeitet«, sagte Yaman. »Ich war selbst auch mal Pirat.«
    »Im Ernst?«, fragte Drem. Dann schwieg er die nächsten beiden Minuten angespannt, weil er versuchte, Yaman zu Boden zu ringen, ohne einen Tritt zwischen die Beine zu bekommen. Multispektralgranaten waren gemeine Dinger.
    Schließlich gab Yaman sich geschlagen und klopfte auf die Matte. »Ja«, sagte er. »Geboren und aufgewachsen als Gurista. Ich habe zwar nicht bis zum Hals in der Scheiße gesteckt wie du, aber ich kann auch nicht sagen, dass ich mein Leben unter ihnen verbringen wollte.«
    Drem, der bereits den Verdacht hegte, dass er sich bei einer der Piratenfraktionen ein neues Zuhause suchen musste, war darüber überrascht. »Die Guristas haben einen ziemlich guten Ruf«, sagte er. »Eine reiche Fraktion, eine Menge Geld – eine Menge Geld –, und die machen noch verrücktere Dinge als ich.«
    »Das war’s dann aber auch schon«, sagte Yaman und nahm Aufstellung für die nächste Übung. »Für meinen Geschmack sind sie ein wenig zu verrückt. Ich hänge am Leben; Mann, ich liebe das Leben, aber ich möchte ein bisschen Spaß haben, solange ich jung bin – und genug Verstand, einen Gang runterzuschalten, wenn ich älter werde. Guristas schalten nie einen Gang herunter.« Er ließ zu, dass Drem seinen Hals mehr oder weniger in den Griff bekam, wie ein Ertrinkender es mit seinem Retter tun würde. Dann warf er sich herum und versuchte wie ein Wilder, den Griff abzuschütteln. Drem klammerte sich fest und fragte sich, welche Leute für diesen Kerl wohl zu verrückt waren.

    Nachdem das Spiel beendet war, bekamen die Teams Zeit für eine kurze Pause, bevor die Seiten gewechselt wurden. Drem und Yaman machten eine Verschnaufpause gleich neben den Matten.
    Yaman sagte: »Mit den Guristas kann man leicht auskommen. Sie arbeiten hart und sind schlagkräftig, aber nicht unbedingt immer verlässlich. Außerdem beenden sie oft nicht, was sie angefangen haben. Wenn du allerdings bei ihnen ein Stein im Brett hast, reißen sie sich ein Bein aus, um dir zu helfen. Übrigens, gute Arbeit beim Festhalten. Du bist stärker, als du aussiehst.«
    »Unglaublich, dass so eine Organisation wirklich funktionieren kann«, sagte Drem. Gleichzeitig nahm er das Kompliment mit einem Nicken entgegen. Er vermutete, dass ein Teil seiner Stärke von der aufgestauten Aggression herrührte. Der Rest lag wohl daran, dass er – genau wie die Guristas – keine Angst vor Verletzungen oder dem Tod hatte.
    Yaman sagte: »Nun, auf ihre Art sind sie vernünftige Leute. Sie kennen nur kein Risiko, weder militärischer noch finanzieller Art. Sie haben in ihrem Sektor die absolute Herrschaft übernommen. Zum einen, weil sie sich ohne Rücksicht auf Verluste mit allem und jedem dort angelegt haben, der ihnen in die Quere kam; zum anderen, weil sie so vertraut mit militärischen Strategien sind, dass sie ihre Kämpfe unauffällig angezettelt haben. Gegründet wurden sie von guten Leuten.«
    »Fatal und

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