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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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das du angegriffen hast, traute ihren Augen nicht. Du hast sie beeindruckt. Jemand, der in Diensten der Kapselpiloten steht, ist nicht leicht zu beeindrucken. Also haben sie die Drohnen wieder eingeholt, bevor sie dich vollkommen pulverisieren konnten. Riefen uns an, wir haben dich aufgesammelt.«
    Einen Moment lang blieb ihm die Luft weg. »Sie haben mich gerettet.«
    »Für sie bist du einer von vielen. Dein Leben ist bedeutungslos, so oder so. Und mal ehrlich … eine Bedrohung warst du für sie nicht, mein Sohn.«
    Wieder einmal hatte die Hand des Schicksals den Schuss, der Drem ins Jenseits beförderte, nicht abgefeuert.
    »Ich … weiß nicht, was ich sagen soll«, sagte Drem fassungslos.
    Ortag beugte sich zu ihm hin. »Ich glaube, meine Junge«, sagte er mit tiefer, rauer Stimme, »du solltest mit der Wahrheit anfangen.«
    Als Drem wieder auf den Beinen war, führte Ortag ihn herum. Die Schwestern hatten einen echten Krankenhausflügel anstelle einer Abwurfstation für Innereien. Die medizinischen Räumlichkeiten wurden genutzt, um zu heilen, und nicht, um
dort grässliche Untersuchungen anzustellen. Alles andere war der Militäreinrichtung der Blutjäger sehr ähnlich.
    Drem vermutete, dass ein Auslieferungsantrag bereits lief. Er verzichtete allerdings darauf, Ortag direkte Fragen zu stellen. Der alte Mann schien mit Drems Anwesenheit auf dieser Kolonie im Moment keine Probleme zu haben.
    Als Drem einige der Ausbildungszentren zu Gesicht bekam, glaubte er, ein Déjà-vu-Erlebnis zu haben. Er blieb stehen und versuchte, sich neu zu orientieren. »Ich habe das Gefühl, schon einmal hier gewesen zu sein«, sagte er zu dem geduldig lauschenden Ortag. »Nur war es damals eine Militärkaserne der Blutjäger. Obwohl ich denke, dass ich die bald wiedersehe.«
    »Oh, der Papierkram wird schon dafür sorgen, dass du noch eine ganze Weile bei den Schwestern bleibst«, versicherte Ortag ihm. Drem nahm den Kommentar als das, was er war: ein Vollstreckungsaufschub.
    Er hatte Ortag alles über seine misslungenen Pläne erzählt. Er hatte dabei keineswegs Zustimmung von dem alten Mann erwartet. Dennoch konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, dass seine Geschichte des ganzen Debakels seine Abschiebung aus der Kolonie nicht unbedingt beschleunigte. Anscheinend bereitete den Schwestern die wechselvolle Vergangenheit ihres Gastes nur wenig Kopfzerbrechen.
    Schließlich wurde er in einen kleinen Konferenzraum im Wohnbereich der Kolonie gebracht. An drei Wänden hingen mit Lasern ausgeschnittene Plaketten, die Verbindungsrouten zwischen verschiedenen Systemen in dieser und den angrenzenden Regionen zeigten. Die vierte Wand bestand aus einem Panoramafenster mit Ausblick ins All. In der Mitte des Raums befand sich ein schwarzer Holotisch. Daran saßen ein Mann und eine Frau, die beide ungefähr in Drems Alter waren.
    »Diese beiden haben geholfen, dich aus dem Feuer zu ziehen«, sagte Ortag. »Yaman und Verena, das hier ist Drem.«

    Yamans offenes Gesicht wurde von blonden, kurzgeschnittenen Haaren umrahmt. Er stand sofort auf und streckte seine Hand aus. »Schon wieder auf den Beinen? Unglaublich.« Drem mochte ihn auf Anhieb.
    »Der Bursche hier hat bereits seine Erfahrungen mit Schicksalsschlägen gemacht«, fügte Ortag hinzu und vertiefte das Thema zu Drems Erleichterung nicht weiter. Er war sicher, dass die beiden irgendwann alles über ihn erfahren würden, aber ihm gefiel es, dass der erste Eindruck unvoreingenommen war.
    Verena lächelte und streckte ebenfalls ihre Hand aus. Sie war etwas kleiner als Drem und drahtig gebaut. Man sah ihr an, dass die Natur sie eigentlich schlanker erschaffen hatte, ihr erwählter Beruf aber sehr viel Stärke von ihr verlangte. »Sehr erfreut«, sagte sie.
    »Ich schätze, ich sollte euch beiden danken«, sagte Drem und schüttelte ihre Hand. Sie hatte einen festen Griff. Ihre Augen strahlten und hatten eine bemerkenswert intensive Farbe. Plötzlich fehlten ihm die Worte.
    »Du kannst uns danken, indem du Ärger aus dem Weg gehst, solange du hier bist«, sagte Ortag.
    »Und indem du mir etwas über die Blutjäger erzählst«, sagte Yaman. Dann fügte er in aufgeregtem Tonfall hinzu: »Nach dem, was man hört, sind die vollkommen irre .«
    Ortag warf dem Mann einen Blick zu, den dieser vollkommen ignorierte. Drem lachte einfach nur.
    »Ja, ich denke schon. Wir tun seltsame Dinge. Aus unserer Sicht ist das ziemlich normal, insbesondere, wenn man ein wahrer Gläubiger ist.«
    »Bist du

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