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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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den Terden ihm zuwarf, sagte deutlich, dass seine Fraktion genug Erfahrung auf diesem Gebiet hatte, um sich darum keine Sorgen machen zu müssen. »In den Fällen, in denen man sich darum Sorgen machen müsste – sagen wir, der Schädel lässt einen direkten Zugang nicht zu –, kann der Vorgang durch die Verabreichung von Nanowirkstoffen bewerkstelligt werden.«
    »Nanowirkstoffe«, wiederholte Drem. Er versuchte, nicht weiter über den beiläufigen Kommentar seines Freundes bezüglich eines direkten Zugangs nachzudenken.
    »Ja. Sie werden durch … ausgewählte Stellen am Körper verabreicht. Auch wenn sie ihre Arbeit aufgenommen haben, sind sie fast nicht nachweisbar. Überschüssige Stoffe werden aus dem Körper ausgeschwemmt. Der Vorgang ist zeitraubender, was sowohl für die Verabreichung als auch im Hinblick auf die Anpassung des Patienten gilt. Allerdings ist er auch weniger einschneidend. Ich meine, die Zielperson wird auf jeden Fall wissen, dass sie die Injektionen erhält …«

    »Gut«, platzte es aus Drem heraus. Terden amüsierte das sichtlich. Drem dachte, wenn die Sansha jemals eine Methode entwickelten, um Menschen ohne ihr Wissen mit derartigen Mixturen zu impfen, würde jede Fraktion des Systems ihnen die rote Karte zeigen.
    Terden fuhr fort: »Aber abgesehen von der Injektion, die ziemlich schwierig zu bewerkstelligen ist, bleibt der Proband vollkommen unverletzt. Mit Hilfe der weiterführenden Behandlungen könnte man ihn zu fast allem veranlassen, ohne sich Sorgen um seine Gesundheit machen zu müssen.«
    »Ein Wahrer Sklave«, sagte Drem.
    »Ein Wahrer Sklave.«
    »Woher weißt du überhaupt davon? Es hört sich so an, als ob das lieber geheim gehalten werden sollte.«
    »Nun, es ist Sansha’s Nation nicht gerade von Nutzen, also bezweifle ich, dass sie sich große Mühe gegeben haben, es unter Verschluss zu halten. Es handelte sich um ein undurchsichtiges Projekt, das nur wenig Nutzen hatte. Es sollte mich wundern, wenn irgendjemand außerhalb der Nation oder der Schwestern jemals davon gehört hat.«
    »Aber es handelt sich doch um Gehirnwäsche. Sollten die Menschen sich darum keine Sorgen machen?«
    »Es ist Gehirnwäsche. Doch man muss häufigen Zugriff auf den Probanden haben, es erfordert langwierige Injektionen und viel Zeit, um das Verhalten zu verändern. Klar, man hätte am Ende einen Rekruten ohne Implantat, der bestimmten Auslösern oder Einflüssen zugänglich ist, aber die Anstrengung, die dafür benötigt wird, steht in keinem Verhältnis zum Ergebnis. Wenn wir diesen Zugriff auf jemanden haben, können wir ihm genauso gut ein Implantat einpflanzen und dasselbe Ergebnis erzielen. Das wissen die Feinde von Sansha’s Nation ganz genau.«
    »Feinde von Sansha’s Nation«, sagte Drem.

    »Du weißt, was ich meine.«
    »Du meinst den Rest der Welt.«
    Terden grinste. »So ist es.«
    Am nächsten Morgen betrat Drem das Konferenzzimmer. Ortag war bereits dort. Er war allein. Das überraschte Drem. Er hatte zumindest eine symbolische Anwesenheit der Sicherheitsleute erwartet.
    Er hoffte, dass die Auslieferungsankündigung nicht eine sofortige Abschiebung nach sich zog. Er brauchte mehr Zeit. Er brauchte immer mehr Zeit.
    »Wie geht es dir?«, fragte Ortag.
    »Es geht so. Nervös«, gab Drem zu. »Ich nehme an, Sie haben Neuigkeiten für mich.«
    »Stimmt«, sagte Ortag.
    »Werde ich sie mögen?«, witzelte Drem unbeholfen.
    Ortag zuckte mit den Schultern. »Das kommt darauf an. Wahrscheinlich nicht. Ich könnte mir ein besseres Schicksal für eine Person vorstellen.«
    Drem seufzte.
    »Mach einen Spaziergang mit mir«, sagte Ortag.
    Sie verließen das Konferenzzimmer und gingen durch lange Flure zu den Ausbildungsbereichen. »Deine Zeit auf der Kolonie«, sagte Ortag. Dann schien er nachzudenken. »Ich hoffe, sie war schön. Kurz, ich weiß, aber es gibt schlimmere Orte.«
    »Ja«, sagte Drem. Es gab in der Tat schlimmere Orte.
    »Du hast deine Sache hier gut gemacht. Sehr gut sogar. Du hast uns beeindruckt.«
    »Danke.« Drem war überrascht, wie viel dieses kleine Kompliment ihm bedeutete.
    »Sag mal«, sagte Ortag, bog ab und ging auf ein Zimmer an der Seite des Trainingsbereichs zu, »wenn du die Wahl hättest und irgendwohin gehen könntest, wohin wäre das?«

    »Zum Angel-Kartell«, sagte Drem ohne nachzudenken. Dann verfluchte er sich insgeheim. Er hoffte und betete, dass er sich gerade nicht jegliche Chance, von der Station zu fliehen, verbaut hatte – oder den Leuten

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