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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Drem hatte erwartet, dass die beiden genau anders herum arbeiteten, aber Verenas drahtige Stärke erwies sich als äußerst wertvoll, wenn es darum ging, ein Opfer unter Schmerzen durch eine Aufbruchstelle herauszuziehen. Außerdem konnte er sich kaum einen angenehmeren Anblick für einen verängstigten und verletzten Kolonialisten vorstellen als Yamans großes, blond umrahmtes, vergnügtes Gesicht, das durch das Visier eines Sicherheitshelms hindurchgrinste, während er verstohlen Betäubungs- oder Beruhigungsmittel verabreichte. Ortag dagegen
war damit zufrieden, zurückzubleiben und die anderen drei zu dirigieren. Dabei griff er auf seine umfangreichen Erfahrungen bei Rettungseinsätzen zurück und stellte sicher, dass sie keine Fehler machten, die sie teuer zu stehen kamen. Drem fing bald an, seine eigenen taktischen Vorschläge während der Missionen einzubringen, die vom Team gerne aufgenommen wurden.
    Es war ein neues Leben mit einem neuen Sinn.
    »Fertig«, sagte Yamans Stimme.
    »Fertig«, bestätigte Verena.
    »Fertig«, sagte Drem und atmete langsam aus.
    In jeder Kapsel drangen aus den Halsriemen winzige Nadeln, die schnell beruhigende Nanowirkstoffe in den Blutkreislauf der Empfänger pumpten. Das Team schlief bereits tief und fest, bevor es die äußeren Hangartore der Kolonie hinter sich gelassen hatte. Der Warpantrieb des Schiffs sprang an, und mit einem Lichtblitz war es verschwunden.
    Adrenalininjektionen, die durch dieselben Nadeln verabreicht wurden, weckten sie auf. Drems Augen öffneten sich ruckartig, und er schnappte ein paar Mal nach Luft, bevor er den Halsriemen löste und sich in seiner Kapsel nach vorne lehnte, bis sein Kopf zwischen den Knien war. Egal, wie oft er einen Warp durchlebte, es schüttelte ihn immer wieder durch.
    Die Warptechnologie war ein wunderbares Instrument, um große Schiffe mit Hochgeschwindigkeit durch riesige Weltraumabschnitte zu befördern. Doch Drem wusste auch nicht mehr darüber als jeder andere Laie. Es hatte etwas mit entleertem Vakuum, mit per Laser verschlossenen Feldern und tunnelartigen Warpkernen zu tun. Außerdem mochte es für Maschinen perfekt sein, aber nicht für die kohlenstoffbasierten Strukturen, die sich an Bord befanden und eine Anhäufung grauer pyramidaler Zellen sowie ein funktionierendes Verdauungssystem aufwiesen.

    Nachdem die Welt sich nicht mehr so schnell drehte, öffnete Drem die Kapsel und trat nach draußen. Die anderen waren bereits wach, rieben sich die Gesichter und gingen herum.
    Ortag erhob die Stimme: »Hightechfabrik, Leute. Ähnlich wie die letzte Woche auf dem potthässlichen Mond, der zwei Sprünge entfernt liegt. Nur hat diese hier einen hohen Anteil an Miniaturelektronik und anderen Teilen, die auf gemeine Art brennen. Man sagt, dass die Kolonie Schiffsteile hergestellt hat, aber niemand will mir bestätigen, dass es sich nicht um Raketen gehandelt hat. Also passt auf Elektronik, radioaktive Plomben und andere Sachen auf, die so aussehen, als ob sie BUMM machen könnten. Der Rest ist auf euren Displays. Auf geht’s, Ausrüstung anlegen.« Er warf Drem einen seltsamen Blick zu, der eine Sekunde zu lange anhielt. Dann schaute er weg und beschäftigte sich mit seiner Ausrüstung.
    Drem machte ein paar Schritte durch die Kabine, um seine warpgeplagten Organe wieder an Luft, Schwerkraft und Nicht-Erbrechen zu gewöhnen. Dann kehrte er zu seiner Kapsel zurück und öffnete den Schrank neben ihr. Darin hing seine gebrauchsfertige Schutzausrüstung. Das schimmernde Schwarz diente als aktiver Reflektor, wenn es von Licht getroffen wurde. Dadurch wurde Drem für jeden in Sicht- und Rufweite farbig markiert. In absoluter Dunkelheit leuchtete er von selbst. Die Innenseite des Anzugs bestand aus mehreren Lagen Schutzmaterial, das seinen Träger vor giftigen Substanzen und einer Reihe weiterer Gefahren, wie der sengenden Hitze von Explosionen oder der plötzlichen Kälte des Weltraums, abschirmte. Drem war bisher keinem schlagartigen Druckabfall ausgesetzt worden, der ihn aus dem Schutzschildbereich einer Kolonie herausgeschleudert hätte. Er hoffte auch, dass er diesen Aspekt seines Schutzanzugs nie würde ausprobieren müssen.
    »Wie geht’s deinen Eingeweiden?«, fragte Yaman.
    Drem hörte die Anspannung in der Stimme seines Teamkameraden,
grinste und sagte: »Die sind ganz o.k. Ich hätte wohl besser die Eier zum Frühstück weglassen sollen. Die waren gebraten und auf Toast serviert, der in schmierigem Öl frittiert wurde

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