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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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sogar eine heiße Spur geliefert hatte, wo er gegebenenfalls zu finden sein würde.
    »Wirklich? Das ist interessant. Um nicht zu sagen … beinahe weitsichtig.«
    »Wieso?«
    »Du hast deine Sache hier wirklich gut gemacht, junger Mann«, sagte Ortag und ging zu einer Tür. »Es ist sogar so, dass es in der Geschichte dieser Kolonie nur eine Person gegeben hat, die dich in den meisten Ausbildungsübungen geschlagen hat. Obwohl ehemalige Piraten unter den Schwestern weit verbreitet sind, sind die Blutjäger bei uns doch immer noch sehr unbeliebt. Die Entscheidung, sie zu akzeptieren und mit wem sie danach zusammenarbeiten sollen, muss sorgfältig durchdacht werden.«
    Drems Gedanken wirbelten wild durcheinander. »Sie … Moment, hören Sie – was wollen Sie mir sagen?«
    »Ich sage, dass wir tatsächlich ein Team haben, das nach einem neuen Rekruten sucht. Da die Teams in regelmäßigen Abständen woanders hingeschickt werden, haben wir versucht, uns zu entscheiden, wo wir als Nächstes stationiert sein möchten. Mit deiner Stimme haben jetzt zwei für die Angels gestimmt.«
    »Und meine Auslieferung?«
    Ortag grinste und sagte: »Es ist durchaus möglich, dass ich vergessen habe, mich um den Papierkram diesbezüglich zu kümmern. Macht ja keinen Sinn, einen guten Mann zu verschwenden. «
    Drem ging durch die Tür und sah, dass Yaman und Verena auf ihn warteten. Alles, was Drem in dem Moment einfiel, war: »Ich werde wirklich nicht zu den Blutjägern zurückgeschickt?«

    »Nur, wenn du es unbedingt möchtest, mein Junge«, sagte Ortag.
    Drem stand da, starrte seine neuen Teamkameraden an und staunte über den Aufschub seiner Hinrichtung. Eines Tages würden die Blutjäger ihn holen. Aber nicht heute.
    Ortag klopfte ihm auf die Schulter und sagte: »Willkommen bei den Schwestern von EVE, mein Sohn.«

TEIL 2
TOD

8. Kapitel
    Mitten in der Nacht riss der Alarm Drem aus unruhigen Träumen. Innerhalb weniger Sekunden war er auf den Beinen und spurtete los. Er erreichte das Schiff in drei Minuten. Niemand unterhielt sich. Im Grunde waren sie alle noch nicht richtig wach. Jeder war bis auf die Unterwäsche unbekleidet und spulte eine verinnerlichte Routine wie mit einem Autopiloten ab.
    Das Team war jetzt seit einigen Monaten im Raum der Angels stationiert. Sie hatten ihre Sache bemerkenswert gut gemacht. Sogar in den Augen der Schwestern, die sehr hohe Ansprüche stellten, waren sie ein Erfolg.
    Das Schiff hob sich vom Hangarboden und nahm Kurs auf den Weltraum. Währenddessen sorgte das Team dafür, dass es die Köpfe frei bekam, und brachte die trägen Gehirnzellen in Schwung. Dann ging jeder zu seiner Sicherheitskapsel und schloss sich darin ein. Niemand aß oder trank etwas.
    Zunächst hatte das tägliche Gemetzel Drem überwältigt. Er hatte zwar sein Leben auf einer Piratenkolonie verbracht, aber jetzt verstand er zum ersten Mal das wahre Ausmaß des Blutvergießens, das ein untrennbarer Teil seiner Kultur war. Die Fraktionen führten ständig mit ihren regionalen Nachbarn Krieg. Zum Glück versuchten sowohl die Piraten als auch die
vier Imperien, Unschuldigen so wenig Schaden wie möglich zuzufügen – Drem hasste den Ausdruck »Kollateralschaden« – und konzentrierten sich stattdessen ausschließlich auf militärische Ziele. Die Angels hatten ihre eigenen Rettungsdienste, die sich um die aktiven Truppen kümmerten und deren Rettungskapseln nach einem Raumkampf oder einem Angriff auf eine Militärkolonie aufsammelten. Die Schwestern blieben unpolitisch und blieben auf Distanz, es sei denn, Zivilisten kamen zu Schaden oder die Verluste waren dermaßen verheerend, dass die Rettungsdienste der Angels Hilfe benötigten.
    »Alle bereit?«, fragte Ortags Stimme aus den Lautsprechern.
    »Eine Sekunde«, antwortete Yamans Stimme.
    In seiner Kapsel bereitete Drem sich auf den Warp vor. Er legte seinen Kopf in die dafür vorgesehene Aussparung und stellte den Halsriemen so ein, dass er perfekt an beiden Seiten des Halses anlag. Dann schloss er die Augen und versuchte nicht daran zu denken, was als Nächstes passierte.
    Jedes Mal, wenn er eine Situation gelöst hatte, bei der ein Leben am seidenen Faden hing, schätzte er sich wegen der Leute in seinem Team glücklich. Sie passten so perfekt zusammen, wie er es sich nur wünschen konnte. Drem war immer an vorderster Front, suchte nach Spuren und diente als Erstretter. Verena kam umgehend als Verstärkung hinzu, und Yaman kümmerte sich um sekundäre Rettungsdienste.

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