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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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in ein Blutjägerschiff pumpten. Kurz darauf folgten Raketen und durchschlugen die Schilde und die Panzerung. Die Korona der darauf folgenden Explosion war auf qualvolle Art schön anzusehen. Drem stand wie angewurzelt da und wusste, dass er höchstwahrscheinlich nie wieder in seinem Leben etwas derartig Prächtiges sehen würde wie in diesem kurzen Moment. Ihm schien es, als ob der Rote Gott seinetwegen gekommen war und Armageddon gleich mitgebracht hatte.
    Das Schiff der Blutjäger explodierte in einer kleinen Nova. Die Geschütze des Angreifers drehten sich weiter und begannen,
auf das nächste Schiff zu feuern. Raketen schossen durch den Himmel.
    Der Kampf war innerhalb von Minuten vorüber. Dennoch erschien es Drem, als ob er eine Ewigkeit gedauert hätte. Das letzte Schiff der Blutjäger zerbrach. Er fragte sich flüchtig, wie sein eigener Tod auf die Mannschaftsmitglieder wirken mochte, die es in die Fluchtkapseln geschafft hatten.
    Das Schiff wandte sich wieder der Kolonie zu. Es schien, als ob die schwarzen Augen eines Gottes sich auf ein Volk richteten, das dem Untergang geweiht war. Drem hatte den verrückten Gedanken, dass er das alles irgendwie heraufbeschworen hatte … die Krankheit seines Bruders, die Schwierigkeiten, die Vonus mit der Taufe hatte, Dakrens Bedürfnis nach Vergebung und jetzt auch den Tod von allen. Er bewegte sich nicht. Es gab keine Möglichkeit für ihn wegzurennen. Der Rote Gott hatte jetzt die Macht und niemand anders. Erleichterung überkam ihn, dann Schuld.
    Die Kuppel, die bisher transparent gewesen war, wurde undurchsichtig. Es war, als ob sich die Augenbinde des Hinrichtungsopfers über die Augen der gesamten Gemeinschaft legte.
    Die Welt um ihn herum wurde in Stücke gerissen und nahm ihn mit.

2. Kapitel
    »Es ist wichtig, dass du es richtig machst. Diesmal können wir uns keine Pannen erlauben«, sagte Ralea. »Das bedeutet, dass auf dem Schiff niemand am Leben bleibt, weder er noch jemand anders. Wenn in der Nähe irgendwelche Anlagen sind, lass sie links liegen, es sei denn, du hast das Zielschiff bereits vernichtet. Die ganze Blutjägerkolonie in die Luft zu jagen gehörte nicht zu unserer letzten Mission.«
    Das Bild des Piloten schwebte als Lichtscheibe über dem Datenprojektor ihres Schreibtischs. Es sah beinahe echt aus. Er hätte auch in seinem Quartier sitzen und gelassen auf den Bildschirm starren können. Doch in Wirklichkeit sah Ralea eine künstliche Projektion von ihm. Sie wusste, dass sein Körper in einem Tank gefüllt mit gallertartiger Masse schwebte und von einer Handvoll daumendicker Kabel gehalten wurde, die gleichzeitig als Kommunikationsleiter und zur Sicherheitsüberwachung dienten. Sie selbst befand sich auf einer riesigen Raumstation der Gallenter, die auf diversen Etagen Einwohner beherbergte, ein eigenständiges Ökosystem unterhielt und einen Planeten im System umkreiste.
    Die Piloten, die sie betreute, waren als Kapselpiloten bekannt. Sie waren mehr oder weniger die Götter von New Eden. Waren sie erst einmal in ihre Kapseln eingeklinkt, konnte man
diese ins Herz riesiger Raumschiffe einbringen. Dort verbanden die Piloten sich direkt mit den Kontrollsystemen der Schiffe und flogen diese praktisch nur durch ihre Willenskraft. Es gab zwar noch Mannschaften, aber deren Pflichten waren begrenzt auf Aufräumen, Wartungsarbeiten und sonstige niedere Aufgaben. Sie verließen sich vollständig darauf, dass die Kapselpiloten sie vor Schaden bewahrten.
    Auf dem Bildschirm sprach das Bild des Kapselpiloten. »Der Mann stirbt. Sie bekommen seine Datenaufzeichnungen. Ich nehme die Ladung und lasse die Kolonie in Ruhe. Erledigt.«
    Es war schwer und gefährlich, zu lernen, wie man Schiffe auf diese Art steuerte. Es dauerte sehr lange, bis die Imperien von New Eden Trainingsprogramme entwickelt hatten, mit denen man eine ausreichende Zahl Piloten ausbilden und gleichzeitig die Verlustzahlen in einem akzeptablen Rahmen halten konnte. Diese Programme boten sicherlich einen guten Verdienst und einen aufregenden Beruf; sie konnten aber auch dazu führen, dass man aus dem brennenden Himmel geschossen wurde oder gar als sabberndes Wrack endete, nachdem jemand die Schaltung der Neuraldrähte verpfuscht hatte. Dennoch war der Anreiz, sich für diese Programme zu melden, sprunghaft angestiegen, nachdem die Kapsel- und die Klontechnologie begannen, sich zu überschneiden.
    Ralea fuhr mit dem Finger durch das Bestätigungsfeld, das in der Lichtscheibe neben dem Gesicht

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