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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Haar und ruhigen Augen. Sie ließ den Inhalt der Schublade los und berührte das Bestätigungsfeld des VidCast, also der Übertragung per Video.
    Das faltige Gesicht eines alten Mannes lächelte sie an. »Hallo, meine Liebe. Können wir reden?«
    Sie lächelte zurück und gab seinen Zugang frei. Schritte waren im Flur zu hören. Kurz darauf öffnete sich die Tür und Alder Gernon, ihr Vorgesetzter, trat ein. Seine Kleidung war irgendwie altertümlich. Dennoch sah er damit keineswegs heruntergekommen aus, sondern sie unterstrich sogar den Eindruck von Ehrwürdigkeit und festen Moralvorstellungen.
    Ralea erhob sich, ging zu Alder hinüber und schüttelte ihm die Hand. Auf seinem Gesicht lag von Natur aus ein Lächeln, und seine Persönlichkeit ließ dieses Lächeln absolut glaubwürdig erscheinen. Dafür liebte sie ihn. Er ging weiter, bis er Raleas Schreibtisch erreichte. Dann strich er geistesabwesend mit den Fingern über das abgewetzte Holz, bevor er sich vorsichtig auf einer Tischecke niederließ. »Setzen Sie sich, Ralea«, sagte er.
    Sie gehorchte und setzte sich reflexartig in einen der Stühle für Klienten, die vor ihrem Schreibtisch standen. Dieser war mit Wildleder überzogen, hatte hohe Armlehnen und ein weiches, dünnes Polster. Natürlich war auch er aus Holz. Treffen mit Agenten waren zwar selten, fanden aber dennoch hin und wieder statt. Wer immer auf diesem Stuhl Platz nahm, sollte sich nicht wohlfühlen. Außerdem sollte er niemanden ermutigen, lange auf ihm zu verweilen.
    Ralea sagte: »Wenn es um meine Beurteilung geht … Das Letzte, was ich hörte, war, dass ich mich verbessert habe. Vielleicht schaffe ich es sogar in die Top Ten.«

    Alders Blick schweifte über ihren Tisch. Er war ordentlich aufgeräumt. Dann schaute er Ralea wieder an. Er lächelte erneut. »Schlafen Sie gut momentan?«, fragte er.
    Ihr Magen krampfte sich zusammen. Unruhig rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her. »Wenig …«, antwortete sie.
    »Wird es schlimmer?«
    »Ja.« Sie hatte deswegen schon viele Leute belogen, nur bei Alder funktionierte das nicht. Er hatte eine Art, die Wahrheit zu spüren.
    Alder hob einen Stift von ihrem Tisch auf und drehte ihn zwischen seinen Fingern. Das Drehen war im Takt mit ihrem Herzschlag. Sie hoffte, dass sie nicht zu sehr errötete.
    »Wissen Sie, Sie können sich ruhig einmal eine Auszeit nehmen«, sagte er. »Das haben Sie sich verdient. Und mir gefallen die dunklen Ringe unter Ihren Augen nicht.«
    Ralea hoffte, dass ihm die allzu frische Luft in der Nähe des Mülleimers nicht auffiel. »Dennoch, Sir, ich …«, begann sie, aber er hielt eine Hand hoch.
    »Sie machen dennoch weiter. Top Ten, na ja, nicht im Moment. Jedenfalls nicht nach letztem Monat.«
    Im letzten Monat hatte Ralea mit den Missionen, die sie ausgab, kein glückliches Händchen gehabt. Sie schickte Missionspiloten aus, um eine Gruppe Piraten anzugreifen. Diese entpuppten sich als getarnte Navyschiffe. Bei einer anderen Mission ließ sie zwölf Stunden lang Erze abbauen, die niemand brauchte. Dann wiederum schickte sie lebende Nutztiere und radioaktives Material auf demselben Transporter los. Als diese Lieferung ihr Ziel erreichte, war sie höchstens noch von Interesse für theoretische Biologen. Alles in allem hatte sie Leute in Gefahren gebracht, die in keinem Verhältnis zum Ertrag standen.
    Als ein Mitarbeiter der Buchhaltung sie später danach fragte, hatte sie ihn so laut angeschrien, dass die Sicherheitsleute die Tür zu ihrem Büro aufbrachen.

    »Sie genießen einen guten Ruf bei uns, Ralea«, sagte er. »Sie haben in der Vergangenheit erstaunlich gute Arbeit geleistet. Aber ich habe mir jetzt lange genug angesehen, dass diese Arbeit eine ebenso erstaunliche wie auch bestürzende Wende genommen hat.«
    »Ich bemühe mich ja, Sir. Wirklich.«
    »Ich weiß, dass Sie hart arbeiten.« Er sah auf. Sein Blick verlor sich in der Ferne. »Nun, wenn jemand bis an seine Grenzen geht, um in diesem Job etwas zu erreichen, habe ich damit keine Probleme. Ich arbeite selbst hart, genau wie mein Vater und dessen Vater. Jeder, der durch Schweiß und Blut aufsteigt, hat seinen Platz verdient. Aber diese Arbeit muss vernünftig sein. Ich mag es nicht, wenn gute Leute schlechten Wegen folgen.«
    Sie sah zu Boden. »Nun, ich tue mein Bestes, Sir.«
    »Das weiß ich. Und ich möchte sicherstellen, dass Sie das tun.« Er sah sie einen kurzen Moment an und sagte dann: »Sie wissen, dass wir überprüft werden.«
    Ja, sie wusste

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