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Eve und der letzte Englaender

Eve und der letzte Englaender

Titel: Eve und der letzte Englaender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zaza Morgen
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eingestellt, aber Doms Flug war als pünktlich angekündigt worden.
    Ich war so in Gedanken, dass ich erst merkte, was los war, als sich hinter mir die Türen des Abteils schlossen. Ich war weit und breit die einzige Person hier drinnen und das Ding fuhr einfach nicht los. Ich begann in leichter Panik gegen die Scheibe zu klopfen, aber das Teil war nun mal führerlos unterwegs, da half das nicht wirklich viel. Ich wollte gerade den SOS-Button drücken, als sich die Bahn mit einem Ruck in Bewegung setzte. Was war das denn jetzt schon wieder? Heute war definitiv nicht mein Tag. Mein Blick schweifte nervös über das Rollfeld. Ich schaute noch mal auf den Zettel, den mein neuer Freund vom Infopoint mir gegeben hatte, um nachzusehen, wo genau ich hin musste. Der Sky Express fuhr in den Bahnhof zwischen den Terminals ein und ich starrte wieder gedankenverloren auf das Rollfeld. In mir machte sich wieder diese Nervosität breit, die ich in der letzten Stunde gekonnt verdrängt hatte. Was sollte ich nur sagen, wenn er vor mir stand? Verdammt, ich konnte nicht mehr klar denken bei dem Gedanken daran, wie er wohl reagieren könnte. Vielleicht hatte er es sich ja längst anders überlegt. Bestimmt sogar. Ich war schon längst verloren, Rosa hatte recht. Verdammt.
     

    Ich bekam wieder nur halb mit, was um mich herum passierte. Doch als ich aufsah, war ich nicht mehr alleine. Vor mir stand ein kaum zu übersehender blau-roter Koffer, der mir auch erstaunlich bekannt vorkam. Und dahinter, mit einem überdimensional großen Häagen-Dazs-Becher mit Sahne, kleinen bunten Zuckerherzchen und zwei Löffeln: Dom. Und dahinter, für mich nur noch schemenhaft von der anfahrenden Bahn aus auszumachen: Ein Typ der George Clooney wirklich zum verwechseln ähnlich sah und James, mit der Blondine aus New York im Arm, die vom Bahnsteig aus winkten.
    „ Du bist wirklich, wirklich verrückt!“, lachte ich kopfschüttelnd.
    „ Das sagt die Richtige!“, lachte er und hielt mein Schild demonstrativ in die Luft.
    Als wir uns halbwegs wieder einbekommen hatten, machte er fast schon schüchtern einen kleinen Schritt auf mich zu.
    „ Hey“, hauchte er.
    „ Hey“, erwiderte ich und zog ihn zu mir.
    Wir versanken in einem langen, warmen Kuss, aus dem wir uns nur unwillig lösten, als der Sky Express wieder zum Halten kam.
    „ Noch 'ne Runde?“, fragte mich Dom grinsend.
    „ Klar – wir müssen ja das hier noch beseitigen“, deutete ich auf mein schmelzendes Mitbringsel und grinste zurück.
     

     

    Dom
     

    Vier Mal von Terminal eins nach zwei und zurück später hatte Eve tatsächlich den kompletten Becher vertilgt. Gut, ich war auch nicht ganz unbeteiligt gewesen, aber trotzdem. Diese Frau war wirklich ein Phänomen. Und das nicht nur in Sachen Magenkapazitäten.
    „ Verrätst du mir, was wir heute Abend vorhaben?“, fragte ich sie, als wir im Taxi zu ihr nach Hause saßen. Ich hatte fast vergessen, dass heute Heiligabend war. Irgendwie hatte ich etwas mein Zeitgefühl verloren in den letzten Monaten – warum nur?
    „ Lass mich kurz überlegen – nein! Nur soviel: Es wird eine Secret Little Private Party, nur mit uns beiden“, lächelte sie verschwiegen, lehnte ihren Kopf gegen meine Schulter und schloss die Augen. Ich strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und sah sie lange an. Die Sorgenfalte, die sich sonst in solchen Momenten in ihre Stirn gegraben hatte, war verschwunden. Mein Herz zog sich leise zusammen.

Kapitel 20
     

    Dom
     

    Draußen tanzten kleine Schneeflocken vor dem Fenster. Ich blickte ihnen nach und quetschte meine eiskalten Hände zwischen die Rippen des glühenden Heizkörpers. Aus der Küche hörte ich das Klappern von Geschirr und Eve, die unverkennbar auf Deutsch vor sich hin fluchte. Das Käsefondue wollte offensichtlich nicht so wie sie. Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen und stellte mir vor, wie sie gerade aussehen musste: Ein kleiner, rot-weißer Fliegenpilz, der vor Wut glühte. Unweigerlich musste ich grinsen. Ich war so in Gedanken, dass ich sie nicht hatte kommen hören und erschrak mich zu Tode, als sie ganz nah an meinem Ohr „buh“ machte.
    „ Jeeeeez, Eve! Das kostet mich locker drei Jahre meiner Lebenszeit!“
    Doch sie lachte sich einfach kaputt über meinen Schrecken und versuchte, beleidigt wie ich deshalb war, mich mit kleinen Küssen in meinen rechten Mundwinkel zu besänftigen.
    „ Komm schon, gerade eben war da noch ein fettes Grinsen, irgendwo muss es doch

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