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Eve und der letzte Englaender

Eve und der letzte Englaender

Titel: Eve und der letzte Englaender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zaza Morgen
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vorbeizuschieben. Die dachte aber gar nicht daran, sich vom Fleck zu bewegen.
    „ Schätzelein, kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte sie mich mit einer ziemlich tiefen Stimme.
    „ Ich wüsste nicht, wie“, raunzte ich ziemlich unfreundlich an.
    Aber sie lächelte immer noch.
    „ Vielleicht kann ich dir helfen, den Rest zu dem da zu finden.“
    Sie zeigte mit ihren langen, rot lackierten Fingernägeln auf James' Schal in meiner Hand
    „ Hast du James gesehen?“ fragte ich nervös.
    So langsam kam ich mir vor wie Frodo, wie er im „Tänzelnden Pony“ auf Aragorn trifft. Nur dass das hier nicht fucking Mittelerde, sondern die reinste Sexhölle war!
    Sie nickte kaum merklich und zog mich hinter sich her zum Hinterausgang.
    „ Ich bin übrigens Cecily“, stellte sie sich vor, als wir in einem düsteren, wirklich unheimlichen Innenhof angelangt waren.
    „ Ich bin Tom“, erwiderte ich.
    „ Ich weiß“, sagte sie nur und ignorierte mein fragendes Gesicht.
     

    Stattdessen schob sie mich jetzt eine Kellertreppe hinab zu einer Tür, hinter der das Gemurmel von vielen Stimmen zu erahnen war. Mein Herz blieb stehen – was zum Teufel machte ich hier? Vor meinem inneren Auge spielten sich die übelsten Szenarien ab, von nur mal eben ausgeraubt und zusammengeschlagen werden bis hin zur Kellerszene aus Pulp Fiction, mit mir in der Hauptrolle. Aber abhauen war nicht, hinter mir stand schließlich Cecily und drängte mich weiter nach unten. Kalter Schweiß perlte von meiner Stirn langsam über die Schläfen und von dort meinen Hals hinunter. Verdammt. VERDAMMT! Meine Gedanken kreisten unweigerlich um meine Frau und die Kids und ich spürte, wie sich die Wut auf mich selbst ihren Weg bahnte. Demonstrativ blieb ich stehen und drehte mich zu Cecily um.
    „ Was soll das?!“ fragte ich sie ruhig und gelassen, obwohl ich innerlich alles andere als das war. „ James würde niemals hierher kommen“, stellte ich sachlich und möglichst überzeugend fest.
    Sie grinste nur vielsagend und mir war klar, dass sie genau wusste, dass ich mir da selbst nicht so wirklich sicher mit war.
    „ Na mach schon die Tür auf, Tom“, forderte sich mich auf.
    Ich drehte mich langsam wieder dem Eingang zu, zögerte und legte schließlich meine Hand auf die Türklinke.

Kapitel 17
     

    Tom
     

    Ich hatte mich gerade überwunden, die Klinke mit meinen Fingerspitzen zu berühren, als die Tür mit einem Schlag aufgerissen wurde und ein heiter giggelnder James mir entgegenstrahlte.
    „ Toooooooom!!!“, schrie er, nur noch übertönt von einer Gang von kreischenden Mannsweibern in Federfummeln und Lackröckchen. Ich sah James erst entgeistert in die Augen, doch dann wanderte mein Blick langsam an ihm herab und mit jedem Zentimeter mehr, den ich gescannt hatte, entglitt mir mehr die Fassung.
    „ James, was zur Hölle hast du da bitte an?“
     

    Meine Freude über unser überraschendes Wiedersehen hielt sich deutlich in Grenzen, auch wenn ich froh war, dass er noch lebte – und ich auch. Erst jetzt roch ich auch James' unverkennbare Schnapsfahne. James drehte sich, offensichtlich auch noch stolz auf den spitzenbesetzten Fummel, den er da anhatte, vor mir im Kreis und quiekte vor Vergnügen.
    „ Das’ mein neues Autfidd, Tom. Schön, nich?“
    „ Ja, ganz wundervoll.“
    Er nahm meine Hand und hielt sie fest. Mein Blick fiel auf den pinken Nagellack mit kleinen Herzen, der dort fachmännisch aufgebracht worden war.
    „ Ich bin soooo froh, dassu da bist! ’S so lustig hiär!“
    „ James, lass meine Hand los. James!“
    Aber er glotzte mich nur an, warf sich mit vollem Körpereinsatz an meine Brust und schlief auf der Stelle ein. Wie ein kleiner Klammeraffe hing er jetzt an mir, und ich nutzte die Gunst der Stunde und trug ihn so schnell wie es ging aus diesem Loch, durch den Schwulenclub, raus auf die Straße und in das nächstbeste Taxi, das ich stoppen konnte. Hinter uns her hörte ich noch Cecilys Stimme, und wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich sie glatt für George gehalten
    „ Tomas, du hast etwas vergessen.“
     

     

    James
     

    Wooooah! Ich musste durch Raum und Zeit gefallen und verdammt heftig aufgeschlagen sein – zumindest fühlte sich mein Schädel schwer danach an. Ich versuchte krampfhaft, meine Augen zu öffnen, aber so sehr ich mich bemühte, es blieb dunkel um mich herum. Vorsichtig tastete ich meine Umgebung ab. Hm, es fühlte sich wie ein Bett an. Ich horchte in die Stille und hörte jemanden

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