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Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi

Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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über Schwarzgeld. Ein Treffen mit einem dubiosen Geldhai. – Und dann kommt es noch viel dicker: Osthof prügelt seine Frau. Hat Roger gewusst, dass seine Mutter Osthof kannte? Vielleicht hat er durch Zufall davon erfahren. Er erzählt seiner Mutter, dass er diesem Wirtschaftsmeinungsforscher eine Alarmanlage eingebaut hat. Sie erzählt, dass sie ihn von früher her kennt. Er solle von ihm wegbleiben, hätte sie ihrem Sohn wohl geraten. Und vielleicht hat sie ihm dann ein wenig mehr aus ihrer Vergangenheit erzählt. Roger hat die DVDs, seine Mutter soll mit Christian Osthof reden: Geld gegen Beweismittel. Warum hätte sie sich darauf einlassen sollen? Für ihre Kinder. Natürlich. Roger wird gesagt haben, sie soll es für ihn tun. Und für Céline. Céline. Weiß sie von den DVDs? Sie hat nicht gerade ein enges Verhältnis zu ihrem Halbbruder. Vielleicht war die Erpressung bereits im Gang. Evelyn hat Osthof angerufen, etwas von kompromittierenden DVDs und dem vertuschten Selbstmord von Hubert geredet. Osthof schickt daraufhin Claudia, sie soll Evelyn aushorchen. Aber das misslingt. Dann das Treffen, bei dem das Geld übergeben werden soll. Evelyns „Gewinn“. Osthof kommt, aber statt für die DVDs zu zahlen, bedroht er Evelyn, stößt sie schließlich gegen den Ofen. Wo war Roger? Hat er sie allein gelassen? Auf Roger sei nie Verlass, hat Céline einmal gesagt. Vielleicht ist er einfach zu spät gekommen. Hat Osthof dabei überrascht, wie er nach den DVDs gesucht hat. Der flieht. Roger findet seine Mutter. Rennt in Panik davon. Dann kann der, der mich wenige Tage später niedergeschlagen hat, nur Osthof gewesen sein. Oder Roger. Sie wollten die DVDs, mussten die ersten Tage abwarten, bis klar war, dass da keiner mehr ermittelt. Und dann störe ich. Also kriege ich eins über den Kopf. Aber warum sind die DVDs weiter in der Lade im Kasten geblieben? Ich schüttle den Kopf. Ich sollte mich nicht verrennen. Roger hat mit seiner Mutter kaum jemals gesprochen. Und: Ist es nicht etwas viel Zufall, dass ausgerechnet Roger eine Alarmanlage samt Überwachungskamera bei Osthof montiert? Aber wie sonst, durch wen sonst könnten die DVDs zu Evelyn gekommen sein? Ich rufe Vesna an. Besetzt. Ich probiere es noch einmal. Besetzt. Ich fluche, gehe in die Küche, öffne den Kühlschrank, esse vor Aufregung einen halben Camembert, kann nicht klar denken. Ich muss mich beruhigen. Essen hilft. Und mit Vesna telefonieren. Beim dritten Versuch und nach dem vierten Läuten habe ich sie endlich dran.
    Sie scheint nach Langem wieder einmal hervorragend aufgelegt zu sein.
    „Warum?“, lacht sie. „Es ist Herbst, die Sonne scheint, habe ich netten Ausflug gemacht. Mit meinem Lieblingsmotorrad.“
    „Sag nicht, dass du wieder mit deiner Mischmaschine unterwegs bist“, rufe ich erschrocken. Sie ist mit diesem Motorrad damals im Krieg über die Grenze nach Österreich. Das Gefährt, das sie in Bosnien zusammen mit ihren Brüdern gebaut hat, besteht aus Teilen aller möglichen Zweiräder, ich würde aber nicht ausschließen, dass auch Teile von Traktoren oder anderen Maschinen eingebaut wurden. Bevor sie ein Auto hatte, ist sie mit dem bei uns natürlich nie zugelassenen Ding bisweilen in Wien unterwegs gewesen, immer am Rande einer Abschiebung. Ohne gesicherten Aufenthaltsstatus braucht es nicht viel und du bist zurück in Bosnien. Das jedenfalls kann ihr jetzt nicht mehr passieren, sie ist österreichische Staatsbürgerin. Eine saftige Verwaltungsstrafe ist ihr allerdings gewiss, sollte sie jemand mit diesem monströsen Zweirad erwischen.
    „Hab ich endlich jemand, der Liebhaber für solche Sachen ist. Kennt sich eben aus mit guten Motoren!“
    „Tobler?“, frage ich bloß.
    „Wie hast du erraten! Wir wollen aufs Land fahren, Tobler hat alte Harley, würde mir auch gefallen, aber besser ist trotzdem meine Maschine. Machen wir Picknick.“
    Ich räuspere mich. Ich will sie nicht aus ihrer guten Laune reißen. Ich will ihr schon gar keine Vorschriften machen. Könnte ich ja auch gar nicht. Aber ich brauche sie. Jetzt. Ich bitte sie zu kommen. Gleich. Sie scheint an meiner Stimme zu erkennen, dass es wichtig ist. Fragt nicht, sondern sagt nur: „Okay, ich komme.“
    Die nächsten zwanzig Minuten tigere ich in Oskars Dachterrassenraum herum. Gismo sieht mich erstaunt an. Warum hat Claudia ihren Mann nicht verlassen? Sie haben keine Kinder. Sie hat einen eigenen Job, von dem sie leben kann. Wenn sie sich nicht traut, ihn anzuzeigen,

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