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Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi

Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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kannst immer noch deinen Polizeifreund anrufen.“
    „Es sieht nicht so aus, als hätte Tobler Oskar mit Evelyn in Zusammenhang gebracht. Warum auch?“
    „Noch nicht vielleicht“, sagt Vesna. „Zumindest nicht direkt. Das soll man nutzen. Morgen wird Tobler wissen, dass Oskar dein Mann ist.“
    „Waaas?“, frage ich entsetzt.
    „Etwas nachforschen wird er schon, er muss wissen, was hinter der Aktion steckt. Und deshalb Umfeld von Oskar prüfen. Und da wird er schnell auf deinen Namen kommen.“
    Meine Güte, wie peinlich. „Was, wenn Tobler gar nichts zu verbergen hat? Es ist nicht immer alles so, wie es scheint.“ Ich denke an mein Zusammentreffen mit der Postbeamtin, ich habe Vesna nur erzählt, was sie mir beim Himbeerschnaps gesagt hat, den Rest habe ich bislang unterschlagen.
    „Dann freut mich das“, erwidert Vesna.
    Ich weiß, wann ich sie nicht aufhalten kann. „Ich komme mit“, sage ich. Was soll ich auch sonst tun? Wie oft hat sie mir nicht schon geholfen? Und: Vielleicht haben wir ja wirklich Glück und finden etwas mehr über Toblers Beziehung zu Evelyn heraus.
    „Hast du irgendeinen Bericht, den du Tobler zur Not geben kannst?“, frage ich, während Vesna wieder Richtung „US-Speed“ kurvt.
    „Habe ich mündlichen Bericht für ihn. Wir erzählen ihm von der Sache mit dem ‚Gewinn‘ und von dem, was dir Postfrau erzählt hat.“
    „Nicht eben üppig.“
    „Aber auch nicht schlecht. Und wenn es nicht neu für ihn ist, dann werden wir merken.“
    „Vielleicht.“
    Vesna parkt in einer Seitengasse. Wie wir auf das Gelände des Autohauses kommen, hat sie auch schon überlegt. Sie habe gesehen, dass einige der Mitarbeiterinnen von „US-Speed“ nicht durch das Gittertor vorne heimwärts gegangen sind, sondern durch einen Ausgang auf der hinteren Seite des Geländes. Wo ein Ausgang, da auch ein Eingang, hat Vesna festgestellt. Ich gebe zu, ich habe auf so etwas nicht geachtet.
    Wir gehen die schmale Straße hinter dem Autohaus entlang. Da, ein Fußweg zwischen einem niedrigen Gebäude, dessen Auslagenscheiben mit Papier verklebt sind, und einem dreistöckigen Wohnhaus. Vesna eilt mir voraus. Auto kommt da keines durch, also könnte auf diesem Weg auch keines gestohlen werden. Hier gibt es keine Straßenbeleuchtung, aber der Schein von der Gasse und vom Freigelände her ist hell genug. Nach dem niedrigen Gebäude noch niedrigere Nebengebäude, vermutlich Werkstätten. Sie sehen verlassen aus. An das Wohnhaus schließt eine hohe Mauer an, voll mit Graffiti. Die Spraybilder bringen wenigstens etwas Bunt in das Braungrau der Umgebung. Der Fußweg endet an einer Mauer, gleich hoch wie vorne an der Seite zum Wohnhaus. Mindestens drei Meter. Dahinter das Freigelände von „US-Speed“. In der Mauer eine schmale Tür. Sie ist sicher abgeschlossen. Ich gebe zu, ich bin erleichtert. Da kommen wir nicht drüber. Vesna muss die Aktion abblasen.
    Meine Freundin sieht sich um. „Man bräuchte Leiter“, murmelt sie.
    „Und auf der anderen Seite? Was ist dort? Ein Sprungtuch? Wir haben es versucht, Vesna. Wir könnten uns einen Parkplatz vor dem Freigelände suchen und sehen, ob sich im Bürogebäude etwas Interessantes tut. Ob wo das Licht angeht. Ob jemand kommt. Ob Tobler wegfährt. Wenn er noch da ist.“ Vesna geht zur Tür, beäugt das Schloss.
    „Wir werden da nicht einbrechen“, sage ich streng. Für alle Fälle.
    „Sieht nach Sicherheitsschloss aus“, erwidert Vesna bedauernd. Sie kann einfach nicht aufgeben. Sie drückt die Klinke. Ich fasse es nicht: Die Tür gibt nach. Vesna öffnet sie einen Spalt, späht auf das Freigelände der Autofirma.
    Ich packe sie am Ärmel. „Und wenn das eine Falle ist?“
    „Die haben nur einfach zuzusperren vergessen. Das kann ich Tobler auch sagen, für den Fall, er sieht uns.“
    „Wer weiß, ob er überhaupt da ist“, murmle ich.
    „Wäre sowieso besser, wenn nicht. Könnte ich in Ruhe sein Zimmer durchsuchen.“
    „Die haben sicher Hunde. Und Wachpersonal“, jammere ich. Vesna damit zu verunsichern gelingt mir allerdings nicht. Ich mache mich bloß selbst nervös. Ich merke, wie meine Knie zittern.
    „Wir bringen nur Bericht“, tröstet mich Vesna ungerührt. Oder ist da doch eine kleine Unsicherheit in ihrer Stimme? Sie öffnet die Tür etwas weiter und betritt das Gelände. Ich hole tief Luft und gehe ihr nach. Der Platz ist durch vier Scheinwerfersäulen beleuchtet, allerdings sind nur wenige der Lichter eingeschaltet. Besonders hell ist

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