Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi

Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
Vom Netzwerk:
mit Tobler zu tun? Jeans, weite Jacke, gegen dreißig. Auch Vesna scheint nicht zu wissen, was wir tun sollen. Nicht gerade beruhigend. Dann geht die Frau an unserem Auto vorbei, öffnet den Wagen hinter unserem und parkt aus. Vesna nimmt die Sonnenbrille ab. Dann fährt auch sie los.
    Oskar sitzt in einer Nische. Braune Kunstlederbezüge, verchromter Tisch. Ich hab für heute genug von Chrom. Besorgt gehe ich auf ihn zu, will eigentlich laufen, aber Vesna hält mich fest. Vor Oskar steht etwas in einem Brandyglas.
    „Whisky haben sie da keinen trinkbaren“, murmelt er und versucht ein Grinsen. „Der Cognac ist allerdings auch nicht besonders. Anwalt für Schutzgelderpresser. Darauf ist noch keiner gekommen.“
    „Was haben sie dir getan?“, frage ich besorgt und mit noch mehr schlechtem Gewissen. Ich setze mich neben ihn auf die Bank und streichle seinen Arm.
    Oskar deutet auf sein Kinn. Nichts zu sehen. „Ein Schlag“, sagt er dann. „Nur einer. Aber der hat ehrlich gesagt gereicht.“
    Vesna nickt. „Wenn der auf Punkt sitzt …“
    „Ich bin auf den Wagen gekracht und zu Boden gegangen. Aber ich war klug genug, dabei ganz schnell nach meinem Telefon zu greifen. Tobler hatte es auf den Mustang gelegt. Er hat es nicht bemerkt. Er war schon ein Stück weg, will wohl nicht dabei sein, wenn die Schmutzarbeit erledigt wird. Oder es war ihm egal. – Nette Freunde habt ihr.“
    „Er war ein alter Freund von Evelyn“, relativiere ich.
    „Glaubst du, er hat Geld oder er tut bloß so?“, fragt Vesna.
    Oskar schüttelt den Kopf, zuckt dabei etwas zusammen und reibt sich vorsichtig das Kinn. „Ich glaube, dass er wirklich Geld hat. Und nicht zu knapp. Das eine oder andere, was er gesagt hat, kann ich wohl auch nachprüfen. Nicht ganz legal, aber … machbar.“
    „Was ist, wenn er die Polizei verständigt?“, frage ich.
    „Wird er nicht tun“, meint Oskar. „Der regelt seine Angelegenheiten schon selbst. Kann nur sein, dass er mir in nächster Zeit seine Bodyguards oder sonst irgendjemand auf den Hals hetzt. Er will sicher wissen, was ich hätte herausfinden sollen. Immerhin habe ich ihm meine Visitenkarte gegeben.“
    „Wie weit er wohl geht?“, murmle ich.
    „Der Schlag war nur zur Warnung“, sagt Oskar, mein tapferer Held. „Ich habe übrigens bis zum Schluss behauptet, dass ich nur ein Auto kaufen will.“
    „Wenn er etwas mit Evelyns Tod zu tun hat, dann du hast ihn aufgescheucht. Er denkt vielleicht zuerst an Konkurrenten oder Schutzgeld, aber er denkt auch an Sache mit Evelyn. Das ist vielleicht eine Chance“, überlegt Vesna. Dann sieht sie auf die Uhr. „Schon gleich acht“, sagt sie zu Oskar. „Solltest du nicht Vortrag vor Rechtsanwälten halten?“
    „Schaffst du das überhaupt?“, frage ich und greife Oskar zärtlich ans Kinn.
    Er bewegt es vorsichtig hin und her, es wirkt, als würde er wiederkäuen.
    „Wird schon gehen.“
    „Soll ich mitkommen?“ Er hat mich gestern oder vorgestern gefragt, ich habe mich ziemlich gewunden. In einem Saal mit zu vielen Juristen … ich kann mir Schöneres vorstellen am Freitagabend.
    „Du hast kein passendes Kleid mit“, mischt sich Vesna ein. „Ich hole Jacke von Oskar aus Kofferraum und dann fahren wir ihn zu Versammlung.“
    „Reden helfen kannst du mir ohnehin nicht“, murmelt Oskar.
    Vesna geht voraus, ein vorsichtiger Blick rundum, da ist keiner, der auf uns wartet. Dann gehen wir zum Auto, Oskar bindet eine Krawatte locker um sein Jeanshemd, zieht das schwarze Sakko über und wir starten Richtung Innenstadtpalais.
    Als Oskar wieder einmal in einem Eingang verschwunden ist, sagt Vesna: „Ich will zurück zu ‚US-Speed‘.“
    „Wie bitte?“
    „Ich bin sicher: Wenn er uns etwas über Evelyn verschweigt, dann ist Hans Tobler jetzt nervös. Vielleicht er muss etwas verstecken. Oder entfernen. Für alle Fälle. Oder …“
    „Hast du seine Bodyguards nicht gesehen? Die werden heute besonders aufmerksam sein.“
    „Oder auch nicht. Immerhin war Oskar da und sie könnten denken, das war es für heute. Du sollst ohnehin nicht mit, das mache ich alleine. Und wenn etwas passiert und Tobler da ist und mich sieht, dann sage ich einfach, dass ich nur gekommen bin, um ihm Bericht zu geben.“
    „Am Abend. Bei verschlossenen Türen. Weil er dir das glauben wird.“
    „Detektive sind anders als Pizzadienst. Außerdem: Was ist Oskar schon viel passiert? Was kann mir also passieren? Und wenn ich mich ganz lange bei dir nicht melde, dann du

Weitere Kostenlose Bücher