Everlasting
Gao
the one and only
ist. Und sobald … sobald dieser Mann das erkannt hatte, war es wirklich ganz einfach, in den Liebesmodus einzuschalten und die Liebe auch tatsächlich zu spüren.»
«Und? Wie fühlt sich der Liebesmodus an? Inwendig?», frozelte ich. «Um einen guten Freund zu zitieren.»
Renko schloss die Augen, konzentrierte sich offensichtlich und sagte dann mit großer Zärtlichkeit: «Ein Leben ohne sie ist wie ein falsches Leben im richtigen.»
Ich war gerührt. «Das ist so schön, Renko. Wirklich schön. ‹Ein Leben ohne sie ist wie ein falsches Leben im richtigen.›»
Er lächelte fröhlich. «Danke, Finnkins. Aber leider istdas nicht von dieser Wenigkeit. Es ist aus einem Buch. Oder vielleicht auch aus einem Zelluloid. Weiß nicht mehr genau.»
«Wenn wir dir so direkt gesagt hätten, dass ‹Folgen Sie Ihrem Herzen› eigentlich hieß ‹Verlieben Sie sich›, was hättest du dann wohl gemacht?», fragte Rouge.
Ich schwieg, ich war einfach zu wütend.
«Du hättest gesagt: ‹Nein danke›», beantwortete sie die Frage für mich.
Wir preschten im Laufschritt durch den Englischen Garten im Museum der Europäischen Kulturen, ohne ein bestimmtes Ziel. Wir hatten uns im Rubik getroffen, aber ich musste einfach raus. Ich brauchte Luft, Bewegung, Freiraum.
Es war ein milder Abend, einen Tag vor der Sommersonnenwende. Obwohl es schon fast 22.00 Uhr war, war es noch nicht dunkel. Das Licht ließ die Wolken rosa erstrahlen. Das Farbenspiel erinnerte mich für einen Moment an die Zuckerwatte, die Mannu und ich einmal auf einem Forester-Jahrmarkt gegessen hatten. Doch diese Erinnerung zerfloss beinahe ebenso schnell wie damals der rosa Flaum in unseren Mündern.
«Außerdem», sagte Rouge, «war uns bewusst, dass die Liebe ein äußerst empfindliches Phänomen ist. Wenn wir dir etwas gesagt hätten, hättest du dich vielleicht unter Druck gesetzt gefühlt, und das hätte vielleicht eine negative Wirkung auf dich und unseren schönen Plan gehabt. Wir wollten einfach nicht riskieren, dass etwas schiefging. So viel hing davon ab.»
«Was denn genau? Deine Dissertation?» Das war gemein von mir. Aber sie hatte es verdient – und das wusste sie auch. Sie hatte zugegeben, dass sie tatsächlich den Inhaltder Tagebücher gekannt hatte – und zwar lange vor mir. Sie hatte mich bewusst getäuscht. Alle hatten mich bewusst getäuscht.
«Finn, wir waren der feste Überzeugung, dass das Überleben Europas vom Erfolg des Projekts abhing.»
«Finn Nordstrom, der Retter Europas! Das ist doch lächerlich!»
Inmitten eines Meers aus Lilien sah ich weiter vorne den Pavillon des Museums: eine schmiedeeiserne Halbkuppel aus dem zwanzigsten Jahrhundert, Voliere genannt. Ich rannte das Treppchen hinauf, zwei Stufen auf einmal, und ließ mich auf die Bank fallen.
Rouge setzte sich neben mich.
Ich schüttelte den Kopf. «Irgendwas stimmt hier doch nicht. Jeder, der das Tagebuch gelesen hat, wusste, dass Eliana jemanden namens Finn Nordstrom kennengelernt und sich in ihn verliebt hat. Ihr hattet eure ‹eindeutigen Beweise›. Ihr
wusstet
, dass es passieren würde. Also warum die Angst, euer Plan könnte scheitern?»
«Das Multiversum ist sehr empfindlich. Wir wissen noch längst nicht alles darüber. Wir hatten die Befürchtung, du würdest dich vielleicht nicht verlieben und wir könnten uns in eine alternative Welt abspalten. Nirgendwo in Elianas Tagebuch stand: ‹Finn hat mir heute gesagt, dass er mich liebt.› Aber selbst wenn dieser Satz im Tagebuch aufgetaucht wäre, wäre das noch lange kein Beweis dafür gewesen, dass Eliana die Situation richtig eingeschätzt hat. Wir mussten dich beobachten.»
«‹Wir mussten dich beobachten›», äffte ich sie nach. «Laborprobe A: ‹Verliebter Mann.›» Ich war aufgesprungen und tigerte jetzt auf und ab. «Um ein Haar hättet ihr Laborprobe B bekommen: ‹
Toter
verliebter Mann.› Warumum alles in der Welt haben sie uns ins Jahr 2009, in die Parallelwelt geschickt, wenn doch aus dem Tagebuch klar hervorging, dass wir nie dort angekommen sind, wo wir hin wollten?»
«Der Professor dachte, wir würden in einem wunderbaren alternativen Berlin landen, und er war sehr daran interessiert, einen genauen Bericht darüber zu bekommen. Er ist sehr ehrgeizig, auch wenn er das meistens gut überspielt. Und wir wussten ja auch, dass du es lebend überstehen würdest, weil Eliana über deinen Besuch im August 2011 geschrieben hatte.»
«Dieser Besucher im Jahr
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