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Everlasting

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Titel: Everlasting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly-Jane Rahlens
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Eliana!»
    Jemand packte Finn von hinten und riss ihn herum. Es war Robert! Aber dann wiederum war es
nicht
Robert. Er trug eine silbrig grüne Fliegerjacke, Tarnhosen und schwere Stiefel. «Pack meine Schwester nicht an, Wichser.»
    «Rolli!», sagte Helena zu ihrem Bruder. «Lass den Schwester-Scheiß! Ich kann auf mich selbst aufpassen.»
    Der Pitbull fletschte die Zähne. Irgendwem würde er gleich an die Kehle gehen. Hoffentlich nicht Finn.
    «Mady!», sagte Helena zu dem Hund. «Mach Platz, Mädchen!»
    Mady die Hündin machte aber nicht Platz.
    «Platz!»
    Mady ließ sich widerwillig nieder, und Finn atmete wieder – aber nur kurz. Irgendwer stieß ihn von hinten, und Finn flog durch die offene Tür. Draußen wurde ihm eine Faust gegen die Brust gerammt. Er rutschte auf dem Eis aus und hörte den kleinen Finger seiner linken Hand
Knack!
machen. Ein Lederabsatz landete auf seinem gebrochenen kleinen Finger
.
Jemand trat ihm aufs Schlüsselbein – zweimal!   –, zog ihn dann hoch und schleuderte ihn gegen eine Wand. Ein anderer Typ schwang eine Keule. Oder war es ein Eisenrohr? Egal was es war, es krachte mit voller Wucht auf Finn nieder. Irgendwas Nasses tropfte Finn übers Gesicht. Gehirnmasse?
Seine
Gehirnmasse? Oder war es bloß Blut?
    «Haut ab hier!», dröhnte eine Stimme. «Sofort!»
    «Fick d   –»
    «Ich habe gesagt, haut ab!»
    «Okay, Mann. Keep cool.» Die Angreifer ließen von Finn ab und wichen zurück.
    Finn lag im Schnee. Er blickte hoch und sah, dass es der Mann mit dem grauen Mantel und dem Filzhut war. Finns Angreifer hatten offensichtlich Angst vor ihm.
    «Verschwindet!», befahl der Mann.
    Jetzt erst sah Finn, dass er eine Pistole in der Hand hielt.
    Finns Angreifer verschwanden in der Kneipe.
    «Und?», hörte Finn eine Frau sagen. «Schlimm?» Seine Augen folgten der Stimme. Es war die junge Frau namensHelena, die wie Eliana aussah. Sie schaute zu Finn herunter. «Manno. Dat sieht ja aus.»
    «Hau ab, Mädchen», sagte der Mann.
    Der knurrende Hund folgte der Frau zurück in die Kneipe.
    Der Mann beugte sich über Finn. Finn konnte ihn jetzt erkennen. Träumte er? Es war der Pförtner aus der Staatsbibliothek. Der Obdachlose, den Finn 2003 gerettet hatte.
    «Armer Teufel», sagte der Mann zu Finn.
    «Sie haben mich gerettet», brachte Finn es fertig, zu sagen.
    Der Mann zuckte die Achseln.
    Finn hörte jetzt eine Sirene. Ein Wagen hielt an, Türen gingen auf. Männer in Weiß umringten Finn. Sie legten ihn auf eine Trage, und dann verlor er das Bewusstsein. Er kam wieder zu sich. Menschen in Grün. Grelle Lichter. Er verlor wieder das Bewusstsein. Als er das nächste Mal zu sich kam, stand Rouge vor ihm.
    «Wo sind wir?», fragte Finn.
    «Schsch», sagte sie. «Wir bringen dich nach Hause.»

19   Das Ich meines Herzens
    Man flickte Finn zusammen.
    Am ersten Tag verpassten sie ihm einen brandneuen kleinen Finger für die linke Hand, fügten zwei mittlere Rippen zusammen, implantierten einen Ersatzschneidezahn, richteten die Nase und fixierten das zweifach gebrochene Schlüsselbein. Am zweiten Tag waren die Platzwunden im Gesicht fast verheilt. Am dritten Tag reduzierten die Ärzte die Sedativa. Am vierten Tag erwachte Finn aus seinem gedopten Nebel mit einem klaren Kopf und völlig intakten Erinnerungen. Seine menschliche Betreuerin, Schwester Bettina, wurde durch eine Robo-Hilfe ersetzt, Schwester Ursula-BER-M V-Med C49.   Er genas, aber nur mit dem doppelt gebrochenem Schlüsselbein haperte es noch. Die Ärzte rieten Finn dazu, in den nächsten Tagen vorsichtig damit umzugehen und auch vom Lachen abzusehen. Da Finn in absehbarer Zeit kaum einen Grund zum Lachen sah, rechnete er fest damit, bald wieder auf den Beinen zu sein.
    Nach einem frühen Mittagessen ging es Finn so weit wieder gut, dass er Rouge, Dr.   Dr.   Sriwanichpoom und Professor Grossmann zu einem Debriefing empfangen konnte. Sie nahmen um Finns Bettstation herum Platz, blickten schuldbewusst drein, ließen die Köpfe hängen wieHundewelpen, die auf den guten Perserteppich gepinkelt haben und jetzt auf ihre Strafe warten.
    Professor Grossmann, wie üblich im braunen Cordanzug mit Bolotie – die Brosche diesmal ein silberner Wolf   –, räusperte sich. «Reden wir nicht lange drum herum», sagte er. «Wir haben Murks gemacht.»
    «Seien Sie versichert, junger Mann», sagte Dr.   Dr.   Sriwanichpoom, «dass wir es wiedergutmachen werden. Wie wär’s mit einer Extrawoche Urlaub dieses Jahr?»
    Finn starrte

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