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Everlight: Das Buch der Unsterblichen. Roman (German Edition)

Everlight: Das Buch der Unsterblichen. Roman (German Edition)

Titel: Everlight: Das Buch der Unsterblichen. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Avery Williams
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bemerkt Noah, und prompt werden meine Wangen heiß. Er hält mir den Becher hin.
    »D-danke«, stottere ich, nehme den Kaffee und nippe daran.
    »Guten Morgen, Noah«, begrüßt Mr. Morgan ihn strahlend, faltet die Zeitung unter seinen Arm und schüttelt Noah die Hand.
    »Wir sollten dann mal los«, sage ich.
    Mr. und Mrs. Morgan bringen uns noch zur Tür und beobachten von der Vorderveranda aus, wie wir ins Auto steigen. Noah hält mir die Beifahrertür auf, was mich zum Kichern bringt.
    »Das musst du nicht machen«, erkläre ich ihm.
    »Okay, du bist also eine von diesen Emanzen«, sagt er im Scherz. Dann setzt er sich auf den Fahrersitz und lässt den Motor an.
    »Viel Spaß in der Schule«, ruft Mr. Morgan uns mit einem wissenden Lächeln nach.
    »Fahr schon!«, dränge ich Noah. »Langsam wird’s peinlich.«
    Der Käfer rollt los, und wir brechen gleichzeitig in schallendes Gelächter aus.
    Noah sieht zu mir herüber. »Du bist knallrot im Gesicht.« Was alles nur noch schlimmer macht. Er schaltet seinen iPod ein, und Musik erfüllt das Auto.
    Ich bin angespannt und nervös, allerdings auf eine angenehme Art. Das hier ist ganz und gar neu für mich.
    Als wir auf dem Schulparkplatz angekommen sind und aussteigen, erwarte ich unbewusst, dass er wie immer allein zum Unterricht geht. Doch heute wartet er auf mich. Wir gehen ein paar Schritte nebeneinander her, bis er meine Hand nimmt. Seine Finger sind warm, trocken und stark. Schon bald haben wir unseren Gang einander angepasst.
    »Guten Morgen, Kailey und Noah«, zwitschert Leyla mit unübersehbarer Freude, als sie uns beide Händchen halten sieht.
    Noah nickt ihr mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht zu. Da ertönt die Klingel, weshalb wir schnell weitergehen, doch ich drehe mich noch mal kurz zu Leyla um.
    Ihre Augenbrauen sind hochgezogen, aber sie freut sich für mich. Schön, formt sie stumm mit den Lippen.
    Wir kommen an Madison und Chantal vorbei, die uns beide anstrahlen. Ich höre, wie sie hinter uns aufgeregt tuscheln.
    Als Nicole uns sieht, starrt sie uns böse an und schüttelt den Kopf. Doch nicht einmal ihre messerscharfen Kommentare oder die eisigen Blicke können meine Freude trüben. Noah ist nicht in sie verliebt. Sondern in mich.
    Wir gehen in den Biologiesaal, und plötzlich trifft mich der Schlag. Ich merke, wie mir das Blut aus dem Gesicht weicht, mein Herzschlag dröhnt in meinen Ohren. Ich lasse Noahs Hand los, kalter Schweiß bricht mir auf Stirn und Brust aus.
    Jemand steht am Pult, mit dem Rücken zum Raum. Eine vertraute Gestalt mit platinblondem Haar, die ich überall erkennen würde. Er schreibt gerade etwas an das Whiteboard.
    Nein, das kann nicht sein.
    Dann dreht sich der Mann um, und mir gefriert das Blut in den Adern. Ich bin ein Schmetterling, der geradewegs in das Spinnennetz flattert. Der Mann zieht seine Krawatte fest und streicht sich über den Ärmel seines makellos schwarzen Anzugs.
    »Guten Morgen«, sagt er mit einem strahlenden Lächeln. »Ich bin Mr. Shaw, euer Vertretungslehrer.«
    Dieses Lächeln, die Augen, die uns aufmerksam beobachten, über mich hinweggleiten, überlegen, denen nichts entgeht. Ein Lächeln, von dem ich dachte, ich würde es nie wieder sehen.
    Cyrus.

Kapitel 23
    I rgendwie schaffe ich es bis zu meinem Platz. Trotz des Schocks zittern meine Hände nicht, als ich pflichtbewusst meinen Rucksack öffne, um Heft und Buch herauszuholen.
    Cyrus wartet geduldig, bis sich die Klasse beruhigt hat und kein Papier mehr raschelt, bevor er in die Hände klatscht und sagt: »Heute nehmen wir das menschliche Gehirn durch.«
    Die Schüler schlagen ihre Bücher im entsprechenden Kapitel auf. Benommen blättere ich durch das Biologiebuch, doch die Worte darin ergeben keinen Sinn.
    »Macht bitte die Bücher wieder zu«, sagt Cyrus. »Heute brauchen wir sie nicht.«
    Meine Klassenkameraden wechseln neugierige Blicke, folgen aber seiner Anweisung.
    Er räuspert sich und geht zum Whiteboard, wo er bereits eine detaillierte Zeichnung des Gehirns angefertigt hat, kunstvoll schattiert und strukturiert. »Großhirnrinde«, sagt er und deutet auf die Tafel. »Hypothalamus. Kleinhirn. Frontallappen.« Dann tritt er von der Tafel zurück. »Ihr dürft euch das wie eine Straßenkarte durchs Gehirn vorstellen. Wie echte Straßenkarten auch, sagt sie euch jedoch eigentlich nichts. Ihr könnt euch die Namen der Orte einprägen und euch merken, wofür sie berühmt sind, aber es ist nicht damit zu vergleichen, dort zu

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