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Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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undurchschaubar, auch wenn auf der Hand liegt, dass ihn das reichlich Mühe kostet.
    Er erhebt sich, für mein Gefühl ein wenig widerwillig. Doch als Damen mit einem Grinsen, das seine Miene aufleuchten lässt, auf ihn zugeht, bemüht sich Jude nach Kräften, es mit einem ebensolchen zu erwidern, und lässt seine Grübchen aufblitzen.
    Ich halte mich im Hintergrund und sehe zu, wie die beiden das übliche männliche Begrüßungsritual mit Abklatschen
und Schulterklopfen absolvieren. Dabei versuche ich, hinter die Fassade von Judes geröteten Wangen zu blicken und den Hauch von Kummer in seinen ozeangrünen Augen zu ergründen.
    Also, auch wenn er und Damen Waffenstillstand geschlossen haben, auch wenn er jetzt so ziemlich in alle unsere größten Geheimnisse eingeweiht ist und nicht vorhat, sie auszuplaudern, auch wenn ich mir absolut sicher bin, dass seine unheimliche Fähigkeit, meine besten Pläne zu durchkreuzen, auf keinerlei Berechnung seinerseits zurückzuführen ist, sondern ihn etwas anderes, eine höhere Macht, dazu treibt, stets im absolut ungünstigsten Moment dazwischenzufunken, zögere ich einfach unwillkürlich und kann meinen Widerwillen, ihn zu begrüßen, nur mühsam überwinden.
    Doch es dauert nur einen Moment, bis ich mein Zögern als das erkenne, was es wirklich ist.
    Schuldgefühle.
    Schöne, altmodische Schuldgefühle.
    Nicht mehr und nicht weniger.
    Die Art von Schuldgefühlen, die dann entstehen, wenn man eine lange, mehr oder weniger verwickelte und manchmal auch romantische Vergangenheit mit jemandem teilt und sich am Ende dann doch für jemand anders entscheidet.
    Ganz egal, wie sehr sich Jude auch bemüht hat, ich habe Damen immer ihm vorgezogen. Und erst in jüngster Zeit wieder.
    Doch obwohl ich weiß, dass ich die beste Wahl getroffen habe, die richtige und einzige Wahl, obwohl ich instinktiv weiß, dass irgendwo eine andere herumläuft, ein Mädchen, das viel besser zu ihm passt als ich, sieht Jude das etwas anders.

    Er blickt zwischen uns hin und her und heftet den Blick schließlich in einer Weise auf mich, die eine unverkennbare Welle kühler, gelassener Ruhe durch meinen Körper fließen lässt – ein Phänomen, das ich sowohl in diesem als auch in meinen früheren Leben nur bei ihm erlebt habe. Und auch wenn er sich noch so darum bemüht, distanziert und neutral zu bleiben, ist es unmöglich, das Aufblitzen der Sehnsucht in seinem Blick zu übersehen – ein kleiner Samen der Hoffnung, den er noch immer nicht ganz begraben hat. Obwohl es in einer Sekunde vorbei ist, obwohl er es rasch durch etwas anderes ersetzt, etwas mit weit weniger Schmerz, etwas wesentlich Wohlwollenderes, nehme ich mir die Zeit, um einen hell leuchtenden Stern über seinem Kopf zu manifestieren, in der Hoffnung, dass er bald die eine Person im Universum findet, die für ihn bestimmt ist und viel besser zu ihm passt, als ich es je könnte.
    Und dann lasse ich den Stern wieder verschwinden, ehe die beiden ihn sehen.
    »Was führt dich hierher?« Ich ringe mir ein Lächeln ab und behalte es bei, bis es sich echt anfühlt.
    Er scharrt mit den Füßen, wiegt sich vor und zurück und fummelt an den Gürtelschlaufen seiner Jeans herum. Dabei sortiert er seine Gedanken, wägt zwischen vollständiger und teilweiser Aufrichtigkeit ab und entscheidet sich für vollständige. »Mir gefällt’s einfach hier«, sagt er. »Ich kann nichts dagegen tun. Ava hat mich zwar gewarnt, dass ich es nicht übertreiben soll, aber ich kann es mir einfach nicht abgewöhnen.«
    »So ist das Sommerland eben.« Damen nickt, als würde er ihn voll und ganz verstehen, als hätte er allen Ernstes selbst mit der gleichen Versuchung zu kämpfen gehabt. Und wer weiß, vielleicht hatte er das ja, und wir sind nur
noch nicht dazu gekommen, darüber zu sprechen. »Die Anziehungskraft ist ziemlich stark«, fügt er hinzu. »Schwer zu widerstehen.«
    »Recherchierst du irgendwas Bestimmtes?« Ich bemühe mich um einen lockeren Plauderton, obwohl ich mich zugleich auf die Zehenspitzen stelle, um einen Blick auf das zu werfen, was er gerade studiert hat, als wir hereinkamen. Doch er ist zu klug dafür und löscht schnell alles, sowie er meine Absicht erkennt.
    Deshalb bin ich auch so schockiert, als er sagt: »Offen gestanden, hab ich ein bisschen über dich recherchiert.« Sein Blick brennt sich in meinen, woraufhin Damen ihn aus schmalen Augen anfunkelt und versucht herauszufinden, was das heißen soll. Ich sehe erst den einen und dann den

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