Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
harscher geklungen haben als beabsichtigt, und versuche, meinen Tonfall im Weiteren zu mäßigen, als ich hinzufüge: »Oder hast du vielleicht irgendwelche Ideen, wie wir all das lösen könnten?«
    Jude kneift so grimmig den Mund zusammen, dass sein eigentlich gut gebräunter Teint zu einem weißen Streifen verblasst, der sich um seine Lippen legt – Lippen, die ich einmal geküsst habe oder auch zweimal, so genau weiß ich das nicht, nachdem wir alle drei so viele Leben miteinander geteilt haben. Mit ernster Miene antwortet er mir. »Tut mir leid. Weiter weiß ich nichts. Und jetzt … na ja, ich überlasse die Sache dann wohl lieber euch und …«
    Er macht Anstalten davonzugehen, will das Ganze eindeutig hinter sich bringen und seinen Alltag weiterleben. Und während Damen nach wie vor in Gedanken versunken ist, abgedriftet in einer dunklen Wolke von Schuldgefühlen, strecke ich den Arm aus. Ich erwische Jude gerade noch am Bizeps und zerre ihn unter einem Aufgebot an brutaler Kraft zu mir zurück, wobei ich ihn flehend ansehe und mit alledem einem spontanen Impuls nachgebe, über den ich keine Sekunde lang nachgedacht habe.
    Damen sieht mich an und konzentriert sich auf meine Gedanken, nachdem er aus seinen eigenen herausgerissen wurde. Das deutliche, irgendwie leicht aufgeschreckte und vor allem reichlich peinliche: Nein, geh nicht, das mir durch den Kopf schoss, hat sich durch den ganzen Raum verbreitet, bevor ich es aufhalten konnte.
    »Ähm, also ich meine, du musst nicht unseretwegen verschwinden …«

    Damen blinzelt und sieht mich überaus interessiert an, Jude desgleichen. Und so stehe ich zwei Paaren hochgezogener Brauen gegenüber, einer gespaltenen und einer in jeder Hinsicht perfekten, während die darunterliegenden Augenpaare mich fixieren.
    Ich muss meinen Gedanken zu Ende bringen, ehe sie beide eine schreckliche Schlussfolgerung ziehen, die uns nur wieder zum Anfangspunkt zurückbringt. »Was ich gemeint habe, ist, ob du wirklich gehen musst. Jetzt«, frage ich. Puh. Ich rolle über mich selbst die Augen. Was zum Teufel ist nur los mit mir? Von einem Fettnäpfchen ins nächste ist noch untertrieben, und leider scheint Jude mir beizupflichten.
    »Tja, ich dachte, ich lasse euch jetzt in Ruhe und sehe mich vielleicht noch ein bisschen um oder treffe mich mit Romy, Rayne und Ava.« Er zuckt die Achseln, und seine Geste macht das Unbehagen, in das ich ihn gestürzt habe, in vollem Ausmaß sichtbar.
    »Sie sind hier?« Ich sehe mich um, obwohl ich gar nicht damit rechne, sie zu sehen. Es ist vielmehr ein Versuch, mich an irgendetwas festzuhalten.
    Jude wirft mir einen seltsamen Blick zu. »Nein, sie sind wieder auf der Erdebene, warum?« Seine Brauen senken sich, und sein Mund wird wieder weich. »Ever – worum geht’s eigentlich?«
    Damens Energie strahlt neben mir, und ich weiß, dass er das Gleiche denkt. Also hole ich tief Luft, sehe beide nacheinander aufmerksam an und zwinge mich dazu, die Worte auszusprechen. »Pass auf, ich habe da ein kleines … Forschungsprojekt, an dem ich arbeite. Und da ich nur eine Woche Zeit dafür habe«, ich werfe Damen einen bezeichnenden Blick zu, »dachte ich, wenn du nichts dagegen hast, dass ich, na ja, oder vielmehr dass wir …« Mein Blick bohrt
sich in Damens Augen, während ich ihn praktisch anflehe, mir in diesem Punkt zu vertrauen. »Na ja, angesichts des engen Zeitrahmens und der Erkenntnisse, die du uns mitgeteilt hast, dachte ich, wir könnten deine Hilfe gut gebrauchen. Dein Blickwinkel könnte sich als sehr, sehr nützlich erweisen. Aber es ist natürlich deine Entscheidung …«
    Jude sieht erst mich und dann Damen an, erwägt, überlegt und richtet seine Antwort schließlich an mich. »Gut«, sagt er. »Ich bin dabei. Das ist das Mindeste, was ich tun kann, nachdem ich die Sache mit Haven und so ziemlich alles andere in deinem Umfeld vermasselt habe. Also, wo fangen wir an?«

FÜNF
    I ch setze mich neben Damen auf die Bank und drücke mein linkes Knie vertraulich gegen seines. Das Ganze spielt sich unter der dicken hölzernen Tischplatte ab, sodass Jude der Anblick erspart bleibt. Ich muss es ihm nicht auch noch unter die Nase reiben, damit er sich noch schlechter fühlt als ohnehin schon.
    Trotzdem dauert es nicht lange, bis er sich von seinem Platz gegenüber erhebt, etwas von einem neuen Ansatz murmelt, der ihm gerade eingefallen sei und den er gleich ausprobieren wolle. Trotz seiner Erklärung ist ziemlich offensichtlich, dass er nach

Weitere Kostenlose Bücher