Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
aufspüren konnte, musste ich dringend einen anderen Verbündeten finden und wandte mich an Rhys, von dem ich richtig angenommen habe, dass er von der Nachricht über unsere geheimen Hochzeitspläne begeistert sein würde, oder, wie er es wohl eher formulieren würde: »Alriks lächerlich romantischer, törichter Fehltritt.« Doch er soll ruhig lachen, ich fürchte, am Schluss wird er als der Geleimte dastehen, denn er wird nie die Art von Liebe erleben, die du und ich ineinander gefunden haben.
    Dennoch, obwohl er sich darüber lustig macht, ist er klug genug, um zu begreifen, dass meine Eheschließung mit dir ihm den Weg freimachen würde, sodass er um Esme werben und letztlich die Krone erringen könnte – und womöglich noch die Position als »Vaters Lieblingssohn und Erbe«, die einst ich bekleidet habe. Aber nichts davon spielt eine Rolle angesichts dessen, was ich nun zu gewinnen habe – die Chance, meinen lange unerfüllten Wunschtraum wahrzumachen und mein Leben an deiner Seite zu leben.
    Und nun erwarte ich dich, mein Liebling – meine Braut – meine Frau!
    Bitte komm schnell zu mir!
    Auf immer und ewig der Deine
    Alrik

    »Na, was sagst du dazu? Prüfung bestanden?« Rhys lümmelt in der Fensternische herum, ein Bein in meinem Zimmer, das andere aufgestellt auf der steinernen Bank, wo es als Stütze für seine Hände dient.
    Ich blicke zwischen dem Brief und ihm hin und her und muss zugeben, dass er offenkundig von Alriks eigener Hand und nicht unter Zwang verfasst worden ist, und so hole ich tief Luft und gebe nickend meine Zustimmung.
    »Gut«, zischt Rhys, streckt die Hand aus und reißt mir den Brief weg. Er stopft ihn tief in seine Tasche, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, ihn ordentlich zusammenzufalten. Dann sieht er mich an, ermahnt mich zur Eile und klettert von meinem Fenster aus wieder über die Hausmauer nach unten, bis ich ihn nicht mehr sehen kann.

SECHZEHN
    L os, steig auf.«
    Ich sehe ihn stirnrunzelnd an. »Da rauf? Mit dir?«
    »Es sei denn, du gehst lieber zu Fuß.« Seine Schultern heben und senken sich, als würde er mich allen Ernstes laufen lassen.
    »Warum gehst du nicht zu Fuß, und ich reite?« Ich stemme die Hände in die Hüften und nehme mir vor, davon später Alrik zu berichten
    »Nö, kommt nicht infrage.« Er schüttelt den Kopf. »Erstens ist es stockfinster. Zweitens ist es kalt. Und drittens …« Er zieht die Pause künstlich in die Länge und lässt mich warten, als würden mich seine Einwände tatsächlich interessieren. »Ich bin nicht besonders gut darin, mich edel oder gentlemanlike zu benehmen. Erst recht nicht, wenn ich nichts davon habe. Wenn ich allerdings etwas davon hätte, würde ich es mir vielleicht noch einmal anders überlegen. «
    Ich blicke in seine strahlenden blauen Augen, betrachte den hochmütigen Schwung seiner goldblonden Brauen und die schneeweißen Zähne vor dem schwarzen Nachthimmel. Ein Anblick, bei dem die meisten Mädchen weiche Knie bekämen und bereit wären, sich all seinen Wünschen und Launen zu unterwerfen. Doch mir wird lediglich flau im Magen, und ich habe das Gefühl, mich gleich übergeben zu müssen.

    »Flirtest du so mit Esme?«, frage ich. Eigentlich sollte ich gar nicht auf ihn eingehen, doch ich kann es mir jetzt nicht mehr verkneifen. »Dann ist mir ja wirklich schleierhaft, warum sie dich zugunsten deines Bruders abgewiesen hat«, spotte ich. »Sag mal, Rhys, hat sie diese unglaublich charmante Seite von dir schon kennen gelernt?«
    Ich warte auf seine Antwort und rechne schon damit, dass er wütend wird und eine gehässige Bemerkung über mein Aussehen, den niedrigen Stand meiner Familie und unseren mangelnden Reichtum macht, aber er lacht nur. Ja, sein Grinsen wird sogar noch breiter, als er sagt: »Nö, für Esme gibt’s nur Prunk und Pracht und nichts als die äußerste Höflichkeit und Hochachtung. Man muss wissen, wie man eine Frau wie sie einwickelt. Sie ist habgierig, oberflächlich und eitel. Das Einzige, was sie in meinem Bruder sieht, ist das, was bald mir gehören wird – die Macht seiner Stellung und natürlich die Krone. Wir sind uns sehr ähnlich, Esme und ich. Wir sind regelrecht füreinander geschaffen. Wir gehören zusammen. Sie und ich sind verwandte Seelen, und eines Tages wird sie das auch selbst begreifen.«
    Ich suche nach einer sarkastischen Entgegnung, doch alles, was mir einfällt, erstirbt mir förmlich auf den Lippen. Was er gesagt hat, ist verblüffend wahr. Sie sind beide

Weitere Kostenlose Bücher