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Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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dass das eine Herzensangelegenheit wäre – außer vielleicht Esme …« Er überlegt und kehrt wieder zum eigentlichen Thema zurück. »Aber es gibt vieles zu bedenken, und es steht viel Geld auf dem Spiel. Dummerweise braucht Alriks Sippe dringend Esmes Geld, wenn sie ihre Herrschaft fortführen wollen. Aber darüber hinaus müssen auch Esme und ihre Familie berücksichtigt werden. Sie werden mit Freuden eine sehr große Mitgift spenden, wenn das heißt, dass ihre Tochter eines Tages die Krone tragen wird. Und obwohl ich nicht behaupten kann, Esme besonders gut zu kennen, da ich sie nur ein paar Mal gesehen habe, glaube ich doch mit Sicherheit behaupten zu können, dass sie außer sich sein wird vor Zorn, wenn sie erfährt, was ihr beiden getan habt. Und ich habe das Gefühl, dass ihr Zorn noch beängstigender sein könnte als der des Königs. Das Mädchen hat irgendetwas an sich – etwas Ungezügeltes, etwas, das keine Grenzen kennt, keine Schranken irgendwelcher Art.« Er schüttelt den Kopf und fuchtelt nervös mit den Händen. »Und dann ist da natürlich noch Rhys, der abgesehen von dir und Alrik garantiert als Einziger von der Neuigkeit begeistert sein wird – ein Gedanke, der an sich schon beängstigend ist, nicht wahr?« Seine Stimme hebt sich fragend, aber seine Miene bleibt unverändert – fest, ebenmäßig und ohne jeden Hauch von Belustigung. »Selbst wenn ihm das die Freiheit gäbe, um Esme zu werben, würde dies wiederum nur deren Schwester aufbringen. Wie du ja sicher weißt, interessiert sich Fiona schon seit geraumer Zeit für Rhys.«
    Ich blinzele Heath an und ringe darum, das alles zu verarbeiten. Obwohl mir das Dreieck aus Eifersüchteleien und unterschiedlich verteilter Zuneigung, zu dem auch ich
gehöre, durchaus bekannt ist, wirkt es immer noch verblüffend, es alles so klar dargelegt zu bekommen.
    »Was für ein Irrgarten doch die Liebe ist«, flüstere ich, als spräche ich mit mir selbst, ehe ich Heaths Blick auffange. »Und was soll ich deiner Meinung nach jetzt tun?«, frage ich. »Welche Entscheidung würdest du mir empfehlen?«
    »Ich würde dir empfehlen, du entscheidest dich für mich.« Er seufzt, und die Trübsal, die darin mitschwingt, entspricht dem Ausdruck seiner Augen. »Ich werde immer wissen, dass du mich nie so lieben wirst wie Alrik, und das akzeptiere ich. Und ich werde alles tun, was ich kann, um dich glücklich zu machen. Ich verspreche dir, Adelina, ich werde mein ganzes Leben nur darauf verwenden, für dein Wohlergehen und dein Glück zu sorgen.«
    »Heath …« Ich schüttele den Kopf und wünschte, er hätte das nicht gesagt.
    »Es tut mir leid, wenn dir das unangenehm ist, aber ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich meine Bedenken nicht wenigstens geäußert und versucht hätte, dir einen Ausweg aus einer Lage aufzuzeigen, die meiner Meinung nach für fast alle Beteiligten nur in einem Schlamassel und womöglich großem Kummer enden kann.«
    Ich nicke, während seine Worte in mir widerhallen und sich in den Strom in meinem Kopf einreihen. Das Schlimmste daran ist, dass ich kein einziges Wort davon leugnen kann. Seine Bedenken spiegeln lediglich meine eigenen wider.
    »Und jetzt, nachdem du deine Bedenken geäußert hast – was jetzt?«
    »Jetzt sage ich dir Lebewohl und wünsche dir viel Glück.« Er verneigt sich tief vor mir.
    Noch ehe er sich wieder erheben kann, verabschiede
ich mich von ihm. Ich drücke die Lippen rasch auf seinen Scheitel, presse sie gegen die widerspenstigen, goldbraunen Strähnen und mache mich auf den Weg zum Haustor. Dabei sage ich mir selbst, dass ich – ganz egal, was auch geschehen mag – nie wieder in derselben Art auf mein Elternhaus, mein Leben oder Heath blicken werde. Ich werde von Grund auf verändert sein.
    Ich spüre das Gewicht von Heaths Blick, der nach wie vor auf mir liegt, seine kühle, ruhige Energie, die zu mir strömt und bei mir bleibt, während ich über die Schwelle trete und im Haus verschwinde.

FÜNFZEHN
    E in Kieselstein, der gegen mein Fenster geworfen wird, weckt mich. Ein lautes Klappern, gefolgt von einem zweiten und dann noch einem, bis ich ganz wach bin.
    Ich taste nach meinem Morgenrock und wickele ihn fest um mich. Rasch streiche ich mir mit einer Hand die Haare glatt, dann trete ich ans Fenster, um nachzusehen, wer da draußen ist.
    Ich rechne mit weiß Gott wem, außer mit demjenigen, der tatsächlich da steht.
    »Rhys?« Ich blinzele und mustere seine tiefblauen Augen und das goldblonde Haar.

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