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Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Gelegenheit hatte, mich anzusprechen, ergreift er erst kurz bevor wir ankommen, das Wort.
    »Liebst du ihn?«, fragt er, die Worte einfach und direkt, als hätten wir ein Gespräch geführt, das uns ganz natürlich zu dieser Frage führte. Und obwohl er sich bemüht, den Schmerz hinter seiner Frage zu kaschieren, misslingt ihm dies komplett. Ich kann seine Verzweiflung regelrecht spüren.
    Ich presse die Lippen zusammen, wende mich ab und wünschte, ich könnte ihm die Antwort verweigern. Die meisten Mädchen würden das tun. Sie würden es als schwere Beleidigung bezeichnen, dass ihr Herz infrage gestellt und ihre Intimsphäre missachtet wird, und ihm erklären, dass das ja wohl kaum seine Angelegenheit sei und so weiter.
    Doch ich bin nicht wie die meisten Mädchen. Ich hasse diese Falschheit, diese Spielchen.
    Außerdem ist Heath nett und anständig. Ich schulde ihm etwas Besseres, zumindest eine ehrliche Antwort. Ganz egal, wie weh sie auch tut.
    Immerhin haben wir uns einmal geküsst.

    Oder eigentlich sogar mehrmals – wir haben sozusagen eine Reihe von Küssen getauscht.
    Küsse, die – soweit ich das beurteilen kann – ihm wesentlich mehr bedeutet haben als mir.
    Ich habe nur experimentiert. Versucht zu ergründen, ob mein Kopf mein Herz beeinflussen kann. Ich wollte wissen, ob alle Küsse so sind wie die von Alrik. Da er der Erste war, konnte ich ihn mit keinem anderen vergleichen. Und obwohl es angenehm war, Heath zu küssen, und ich mich geborgen, ruhig und gelassen fühlte – als triebe ich auf einem weich gepolsterten Floß auf einem schönen glatten Meer –, konnte es sich nicht mit Alriks aufwallender Glut messen. Seiner unvergleichlichen Mischung aus Kribbeln und Hitze.
    Unglücklicherweise begriff ich jedoch erst, als mein Experiment gescheitert war, dass Heath ganz andere Absichten verfolgte. Er hat nicht nur einen Test gemacht, sondern sein Interesse an mir bekundet.
    Und obwohl mein Leben mit Sicherheit einfacher wäre, wenn ich seine Zuneigung erwidern könnte, so bin ich dazu einfach außer Stande, und es wäre grausam, etwas anderes vorzugeben.
    Ich hole tief Luft. Lasse mich von ihm aus dem Sattel heben und auf der Erde absetzen, wo er mich sanft vor sich hinstellt. Sein Gesicht ist nur wenige Zentimeter von meinem entfernt, seine Hände umfassen nach wie vor meine Taille, und sie strömen auch jetzt das altbekannte Gefühl von Ruhe und kühler Energie aus, das ich seit jeher mit ihm verbinde.
    »Ja«, sage ich und versuche das Wort abzumildern, doch ganz egal, wie ich es auch ausspreche, für ihn fühlt es sich bestimmt an wie ein Messerstich. »Ja, ich liebe ihn«, seufze
ich, habe indes das Gefühl, das noch weiter ausführen zu müssen. »Ich kann nichts dagegen tun«, füge ich hinzu. »Es ist irgendwie … unerklärlich. Es ist einfach so.«
    »Du brauchst nichts weiter zu sagen. Ehrlich. Du bist mir keine Erklärung schuldig.« Sein Blick bohrt sich in meinen, wobei seine Miene seine Worte Lügen straft. Er bemüht sich verzweifelt zu begreifen, es nachzuvollziehen, weil er unbedingt verstehen will, warum ich Alrik ihm vorziehe.
    Ich versuche zu lächeln, schaffe es aber nur halb. Meine Stimme klingt dünn und wackelig, als ich zu sprechen beginne. »Oh, da bin ich mir nicht so sicher. Mir kommt es durchaus so vor, als wäre ich dir eine Erklärung schuldig oder … irgendwas.«
    Seine Hände werden wärmer, sein Blick eindringlicher, und ehe das Gespräch tiefer gehen kann, wendet er sich ab, und zwar so abrupt, dass ich einen Augenblick brauche, um mich darauf einzustellen.
    »Adelina«, sagt er mit leiser, freundlicher Stimme, aus der eine Verehrung klingt, die er allein für mich reserviert hat. »Du weißt um meine Gefühle für dich, also werde ich dich nicht damit langweilen. Aber bitte erlaube mir, als dein Freund zu dir zu sprechen, wenn ich dir sage, dass dein und Alriks Plan mir Grund zu großer Sorge gibt.«
    Nicht mein Plan. Alriks Plan. Ich war gar nicht daran beteiligt. Allerdings ist es auch nicht so, dass ich mich ihm verweigert hätte. Schließlich habe ich nicht Nein gesagt. Andererseits kann ich mich auch nicht erinnern, Ja gesagt zu haben. Ich kam ja kaum dazu, ein paar Fragen zu stellen, ehe Heath hereingeplatzt ist und unserer Debatte ein Ende machte. Doch das braucht er nicht zu wissen.
    »Zum einen, und das liegt wirklich auf der Hand, wird der König überaus erzürnt sein. Alriks Hochzeit mit Esme
war schon lange geplant. Niemand hat sich je eingebildet,

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