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Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer

Titel: Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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verschlug. Erst als es heraus ist, wird mir klar, dass ich hier ein Gespräch über Damens bösartige Exfrau führe und dabei nicht den kleinsten Anflug der üblichen Eifersucht verspüre. Und das liegt nicht nur an der Magie des Sommerlandes, sonder ich habe jetzt wirklich und wahrhaftig Frieden mit all dem geschlossen.
    Obwohl Damen unglücklicherweise von meiner neuen Sichtweise nichts weiß; das erklärt wahrscheinlich, warum
seine Stirn plötzlich voller Furchen und sein Mund grimmig verkniffen ist. Er fragt sich, ob ich tatsächlich wieder damit anfangen werde, nachdem er sich so viel Mühe gemacht hat, das hier für mich zu erschaffen.
    Doch ich lächele nur und lade ihn ein, in meine Gedanken zu schauen und es selbst zu sehen. Ich habe nur gefragt, weil ich neugierig war, das ist alles. Kein Hauch von Eifersucht weit und breit.
    »Drina und Marie konnten sich nicht besonders gut leiden«, sagt er, sichtlich erleichtert über meinen Sinneswandel. »Meistens bin ich allein hergekommen.«
    Ich betrachte ihn, stelle mir all die schönen, ledigen Frauen vor, die schier in Ohnmacht gesunken sein müssen, sobald er ohne Begleitung den Raum betreten hat - und wieder fühle ich nichts, genau wie eben.
    Jeder hat eine Vergangenheit. Allem Anschein nach sogar ich . Das Einzige, was wirklich wichtig ist, ist, dass er mich liebt. Mich immer geliebt hat. Die letzten vierhundert Jahre damit zugebracht hat, nach mir zu suchen. Und ich glaube, ich begreife endlich, was für eine Riesensache das tatsächlich ist.
    »Lass uns für immer hierbleiben«, flüstere ich, ziehe ihn an mich und bedecke sein Gesicht mit meinem Kuss. »Wir ziehen einfach hier ein, und wenn wir es leid werden, falls wir es leid werden, dann manifestieren wir uns eben eine andere Bleibe.«
    »Das können wir auch zuhause machen, das weißt du doch.« Mit zärtlichem Blick sieht er mich an; seine Hand vergräbt sich in meinem Haar, streicht die Strähnen glatt. »Wir können leben, wo wir wollen, alles haben, was wir wollen, gehen, wohin wir wollen, sobald wir die Highschool fertig haben und uns von Sabine absetzen.«

    Er lacht.
    Und obwohl ich mitlache, weiß ich es besser.
    Ich kann das hier zuhause nicht haben.
    Nicht nach dem Zauber, den ich gewirkt habe.
    Und bis ich eine Möglichkeit finde, den Bann zu brechen, ist dies der einzige Ort, wo ich so sein kann wie jetzt, so fühlen kann wie jetzt. Die Magie wird in der Sekunde vergehen, in der ich das Portal durchschreite.
    »Aber in der Zwischenzeit gibt es wirklich keinen Grund, sich mit der Rückreise zu beeilen, oder?« Damen grinst und hebt mein Kinn an, bis meine Lippen die seinen berühren.
    Er presst sich an mich, sein Körper auf meinem, und das Beinahe- Gefühl seiner Hände auf meiner Haut erfüllt mich mit Kribbeln und Hitze. Wir geben uns beide dem Augenblick hin, geben uns den Grenzen hin, die zu akzeptieren wir gezwungen sind. Die Lippen dicht an seinem Ohr, murmele ich: »Nein, mir fällt kein Grund ein. Überhaupt keiner.«

ZEHN
    E ver! Ever, wach auf! Wir müssen bald zurück.« Ich rolle mich auf den Rücken und recke mich, strecke die Arme hoch über den Kopf, während ich den Rücken durchbiege und die Zehen krümme. Langsam, gemächlich, von einer solch trägen Wärme erfüllt, dass ich versucht bin, mich einfach wieder umzudrehen.
    »Wirklich.« Damen lacht, die Lippen an meinem Ohr, und zwickt mich auf jene ganz bestimmte Art und Weise ins Ohrläppchen, bei der ich immer kichern muss. »Wir haben das besprochen, wir waren uns doch einig, dass wir irgendwann zurückgehen würden.«
    Ich klappe erst ein schweres Augenlid hoch und dann das andere, und erblicke eine gewaltige Ladung Seide, Blattgold und die Rüschen von Damens Hemd, die mich an der Nasenspitze kitzeln. Ich bin immer noch in Versailles?
    »Wie lange habe ich geschlafen?« Ich unterdrücke nicht sehr erfolgreich ein Gähnen und sehe Damen mit belustigter Miene über mir hocken.
    »Im Sommerland gibt es keine Zeit.« Er lächelt. »Und verlass dich drauf, ich werde versuchen, es nicht persönlich zu nehmen, dass du eingenickt bist.«
    Ich versteife mich und starre ihn an, mittlerweile hellwach. »Moment, du meinst, ich bin eingeschlafen, während du …, während wir …« Heftig schüttele ich den Kopf, und meine Wangen heizen sich auf tausend Grad auf. Ich kann
es kaum fassen, dass ich tatsächlich eingeschlafen bin, während wir uns geküsst haben!
    Er nickt und sieht zum Glück mehr erheitert als verärgert aus.

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