Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer
Trotzdem bedecke ich mein Gesicht mit den Händen; allein der Gedanke ist schrecklich.
»Das ist ja so was von peinlich. Wirklich, es tut mir leid.« Ich brauche keine weiteren Belege dafür, wie erschöpft ich nach all dem war, was in der letzten Woche geschehen ist.
Er erhebt sich vom Bett und hilft mir auf. »Nicht doch. dir braucht nichts peinlich zu sein oder leidzutun. Weißt du, in gewisser Weise war’s irgendwie schön. Ich erinnere mich nicht, dass das schon mal passiert wäre, und nach den ersten hundert Jahren erlebt man eigentlich nicht oft ein erstes Mal.« Er lacht, zieht mich an sich und legt die Arme fest um meine Taille. »Geht’s dir jetzt besser?«
Ich nicke. Das war das erste Mal, dass ich gut geschlafen habe, seit … nun ja, seit ihr wisst schon wer angefangen hat, sich in meine Träume zu drängen. Und obwohl ich keine Ahnung habe, wie lange ich geschlafen habe, fühle ich mich jetzt so viel besser, als wäre ich bereit, auf die Erdebene zurückzukehren und mich all meinen Dämonen zu stellen - oder zumindest einem ganz bestimmten Dämon.
»Wollen wir?« Er zieht die Brauen hoch.
Gerade will er die Augen schließen und den Schleier heraufbeschwören, als ich frage: »Aber das hier, das Schloss? Was wird daraus, wenn wir fortgehen?«
Er zuckt die Achseln. »Nun ja, ich wollte es loslassen, schließlich können wir es ja immer wieder manifestieren. Das weißt du doch, oder?« Er sieht mich seltsam an.
Und obgleich ich weiß, dass es ganz leicht für ihn ist, das alles wieder zu erschaffen, möchte ich irgendwie, dass es erhalten bleibt. Ein Ort, an den ich nach Lust und Laune
zurückkehren kann, und nicht ein verschwommenes Erinnerungsgespinst eines wirklich tollen Tages.
Er lächelt und verneigt sich tief, während er auf meine Gedanken antwortet. »So sei es.« Er nimmt meine Hand. »Versailles bleibt.«
»Und das hier?« Grinsend zupfe ich an den Rüschen seines cremefarbenen Hemdes, woraufhin er auf eine Art und Weise lacht, die ich in letzter Zeit nicht einmal annährend oft genug zu hören bekomme.
»Na ja, ich dachte, ich ziehe mich für die Rückreise um, wenn du nichts dagegen hast?«
Ich lege den Kopf schief, verziehe die Lippen und mustere ihn eingehend, während ich überlege. »Aber du gefällst mir so. Du siehst so toll aus, so galant, richtig königlich. So habe ich das Gefühl, ich sehe dein wahres Ich vor mir, in den Sachen aus der Zeit, die dir anscheinend am besten gefallen hat.«
Er zuckt die Achseln. »Gefallen haben sie mir alle. Manche mehr als andere, aber rückblickend hatten sie alle etwas zu bieten. Und du siehst übrigens auch ziemlich bezaubernd aus.« Er streicht mit den Fingern über meine Juwelen und dann am engen Mieder meines Kleides hinab. »Aber trotzdem, wenn wir zuhause nicht auffallen wollen, ist ein Kostümwechsel angesagt.«
Ich seufze; es macht mich traurig, zu sehen, wie der Prunk aus dem 18. Jahrhundert unserem üblichen Laguna-Beach-Outfit Platz macht.
»Und jetzt«, sagt er und versteckt mein Amulett im Ausschnitt meines Kleides, »was meinst du? Zu mir oder zu dir?«
»Weder noch.« Ich presse die Lippen zusammen und weiß genau, dass ihm nicht gefallen wird, was als Nächstes
kommt, aber ich habe mir fest vorgenommen, die wenigen Male, in denen es mir möglich ist, vollkommen ehrlich zu ihm zu sein. »Ich muss bei Jude vorbeischauen.«
Er zuckt zusammen. Nur ganz wenig, für das ungeübte Auge kaum zu erkennen, aber ich sehe es trotzdem. Und er muss unbedingt wissen, was Jude längst klar ist: dass es gar keinen Konkurrenzkampf gibt. Eigentlich nie einen gegeben hat. Damen hat mein Herz vor Jahrhunderten gewonnen. Und seitdem gehört es ihm.
»Er hatte einen Unfall.« Ich bin fest entschlossen, mit ruhiger, fester Stimme zu sprechen und mich an die Fakten zu halten, ganz gleich, wie schauerlich sie sind. Und obwohl ich die Szene einfach von meinem Kopf in seinen strömen lassen könnte - ich tue es nicht. Es gibt zu viele Bestandteile davon, die er nicht sehen soll, Dinge, die er falsch auffassen könnte, also sage ich stattdessen: »Ich … Ich bin irgendwie auf ihn losgegangen.«
»Ever!« Damen fährt zurück. Seine Miene ist so schockiert, dass es mir nur mit Mühe gelingt, nicht wegzuschauen.
»Ich weiß.« Ich atme tief durch. »Ich weiß, wie sich das anhört, aber es ist nicht so, wie du denkst. Ich … Ich habe versucht, nachzuweisen, dass er ein abtrünniger Unsterblicher ist, aber … Na ja, als ich gemerkt habe, dass
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