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Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer

Titel: Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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tun. Aufzuhören, Damen wegzustoßen, alles zu beichten und endlich die Hilfe anzunehmen, die er mir bereits angeboten hat.
    Ich drehe mich um und packe ihn am Arm. Meine Augen suchen die seinen, und ich bin drauf und dran, die ganze schäbige Geschichte hervorzusprudeln, doch meine Kehle zieht sich eng zusammen, lässt meine Worte nicht durch und schnürt mir praktisch die Luft ab.
    Und als Damen den Arm um mich legt und fragt, ob alles okay sei, schaffe ich es mit Mühe, ihn nicht wegzuschieben. Ich raffe meine gesamte Kraft zusammen, um mich so gut ich kann wieder zu fangen. Senke den Kopf, schließe die Augen und warte darauf, dass der Ausbruch sich legt. Mir ist klar, dass ich nicht länger die Befehlsgewalt habe, über mich, über irgendetwas. Das Ungeheuer erhebt sich, ist jetzt hellwach, und es hat nicht vor, Damen zwischen Roman und mich kommen zu lassen.
    Miles schließt die Tür hinter Jude, dreht sich zu uns um und meint: »Nein, das war überhaupt nicht peinlich.« Sein
Blick wandert zwischen uns hin und her, während er seufzt und den Kopf schüttelt.
    Ich greife in meine Handtasche, wühle wie wild herum, bis ich finde, was ich suche. Der kleine Teil von mir, der noch klaren Verstandes ist, weiß, dass ich mich beeilen, das Geschenk überreichen und zusehen muss, dass ich hier rauskommen, bevor es zu spät ist. Bevor diese sonderbare Magie vollständig die Regie übernimmt und mich zwingt, irgendetwas zu tun, was ich ganz sicher bereuen werde. Roman kommt näher. Ich kann fühlen, wie er sich nähert. Und ich muss hier weg, solange ich noch kann.
    »Wir können nicht lange bleiben, aber ich wollte, dass du das hier bekommst«, sage ich und hoffe, dass er das Zittern meiner Hände nicht bemerkt, als ich ihm das ledergebundene Tagebuch reiche, das ich in der Buchhandlung gekauft habe. Ich konzentriere mich darauf, langsam und tief zu atmen, fest entschlossen, mir die Bestie vom Leibe zu halten, während ich zusehe, wie er mit der Hand über den Einband fährt, ehe er die Seiten mit den ungleichmäßig geschnittenen Kanten durchblättert. Und versuche, die Anspannung aus meiner Stimme zu verbannen, als ich bemerke: »Ich meine, ich weiß, du wirst wahrscheinlich deine ganze Reise bloggen, aber nur für den Fall, dass du keinen Internetzugang hast oder mal was nicht öffentlich machen möchtest, dachte ich, du könntest es aufschreiben.«
    Miles grinst mich an. »Erst eine Party und jetzt noch ein Geschenk? Du verwöhnst mich, Ever!«
    Und obgleich ich mit einem Lächeln antworte, die Wahrheit ist, ich nehme seine Worte kaum zur Kenntnis. Alles wird von der einfachen Tatsache verdrängt, dass Roman hier ist.

    In dem Moment, in dem ich ihn erblicke, übernimmt der Eindringling vollständig das Ruder, erstickt kurz entschlossen jeden kleinen Schimmer meines Selbst, der so lange durchgehalten hat, und ersetzt ihn augenblicklich mit einem beharrlichen Vibrieren, das zunehmend dreister wird.
    Ein Vibrieren, das nicht aufhören wird, bis Roman und ich eins sind.
    Damens Arm fasst mich fester, er bemerkt die Veränderung in meiner Energie und ist eindeutig angespannt. Auf dem Sprung und zu so ziemlich allem bereit, als erst Misa und dann Marco und Rafe sich von Miles verabschieden, während Haven, in einem violetten Samtkleid, das ihre makellose blasse Haut leuchten lässt, zusieht. Ihre glitzernden Augen gleiten über mich hinweg, während ihre mit Ringen bestückten Finger Unheil verkündend gegen ihre Hüften trommeln. Und hätte sie noch eine sichtbare Aura, dann würde ich zweifellos in eine Wand aus dunkelstem, flammendstem Rot blicken.
    Doch ich brauche ihre Energie ja gar nicht zu lesen, um zu wissen, was sie fühlt oder was sie denkt. Sie ist jetzt genau wie ich … unsterblich …, kurzsichtig … und hat nur ein Ziel im Blick: Roman. Bereit, alles zu tun, was nötig ist, um ihn für sich zu beanspruchen.
    Ihr Blick schrammt hart über mich hin, wandert vom Kopf bis zu den Füßen. Sie ist sich ihrer Kräfte so sicher, vertraut so sehr auf ihre gerade erst erworbenen Fähigkeiten. Rasch werde ich mit einem beiläufigen Achselzucken abgetan.
    Sie beugt sich Miles entgegen und drückt ihn kurz zum Abschied, dann gleitet sie aus dem Weg, als Roman ihn in eine dieser kurzen, rückenklopfenden Männerumarmungen
zieht. Seine Hand fasst noch immer seine Schulter, als er sagt: »Also, nicht vergessen, gleich nach der Ponte Vecchio, gehst du die Gasse runter, biegst einmal links ab und dann noch mal, und die

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