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Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer

Titel: Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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mit dir am Strand liege, scheint in absehbarer Zeit auch nichts zu werden. Also entschuldige bitte, wenn ich mir die paar Momente, die ich mir leisten kann, schnappen will, um ins Sommerland abzuhauen!« Ich schüttele den Kopf, schaue weg und verschränkte die Arme noch fester. Allerdings hauptsächlich, um zu verbergen, dass sie so zittern; ich kann sie kaum noch kontrollieren. Ich weiß, dass ich unfair bin und völlig unsinniges Zeug rede, aber wenn er nur mitkommen würde, wenn ich ihn nur dorthin schaffen könnte, dann kann ich alles erklären.
    Ich bin mir der Last seines Blicks bewusst, der auf meinem Gesicht ruht und die neuen, dunklen Ringe unter meinen Augen bemerkt, die frisch erblühten Pickel, die mein Kinn bedecken. Wie meine Kleider mir allmählich schlaff und locker am Körper hängen, weil ich abgenommen habe. Er fragt sich, was das ausgelöst hat, warum ich anscheinend nichts mehr auf die Reihe kriege. Macht sich so aufrichtige Sorgen um mich, dass mir das Herz wehtut.
    Und als seine Augen noch schmaler werden, weiß ich,
dass er versucht, mich auf telepathischem Wege zu erreichen, auf eine Art und Weise zu kommunizieren, die nicht mehr möglich ist - oder wenigstens nicht mehr hier.
    Also drehe ich mich weg, drehe mich zum Fenster, verzweifelt bestrebt, ihn vor der grauenvollen Wahrheit zu schützen, dass ich ihn nicht mehr hören kann. Keinen Zugang mehr zu seinen Gedanken habe, zu seiner Energie oder selbst zu dem Kribbeln und der Hitze, die seine Berührung früher mit sich gebracht hat.
    All das ist fort. Ausgelöscht. Das Ungeheuer hat es mir weggenommen.
    Aber nur hier. Im Sommerland werde ich ausgeruht sein, und meine Haut wird makellos sein, genau wie bei meinem alten Ich.
    Und wir beide zusammen werden alles sein, was wir jemals sein sollte.
    »Komm einfach mit«, flehe ich mit heiserer Stimme. »Ich kann es erklären, aber nur dort, nicht hier. Bitte!«
    Er sieht mich an und seufzt. Ist hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, es mir recht zu machen und dem Bedürfnis, das zu tun, was er für das Beste hält.
    »Nein«, sagt er so unmissverständlich, so endgültig, dass eindeutig klar ist, was das bedeutet.
    Nicht nur ein Nein zum Sommerland, es ist ein Nein zu mir. Ein Nein zu dem Einzigen, was ich brauche.
    Bedauern liegt schwer auf seinen Zügen, als er hinzusetzt: »Ever, es tut mir leid, wirklich, aber nein. Wir gehen nicht ins Sommerland. Ich glaube, es ist besser, wenn wir nachhause fahren, zu mir, wo wir uns hinsetzen und uns lange unterhalten können, herausfinden können, was genau mit dir los ist.«
    Ich sitze neben ihm, hohläugig, verpickelt, gereizt und
hibbelig und kann kaum an mich halten, habe mich nur gerade eben noch im Griff, während er eine lange Verballiste von Dingen zusammenstellt, die ihm Sorgen machen. Dass ich gar nicht mehr aussehe wie ich selbst, wie sehr ich mich in jeder Hinsicht verändert habe - und nicht eine dieser Veränderungen ist gut.
    Aber die Wahrheit ist, die Worte rauschen glatt über mich hinweg, wie ein fernes Summen. Ich gehe ins Sommerland, mit ihm oder ohne ihn, da gibt es wirklich nichts zu entscheiden.
    »Trinkst du dein Elixier? Brauchst du neues? Ever, bitte, sag doch was. Was ist los?«
    Ich schließe die Augen, schüttele den Kopf und blinzele die drohenden Tränen weg; unfähig, ihm zu erklären, dass ich diesen führerlos dahinrasenden Zug nicht anhalten kann. Ich bin nicht mehr der Lokführer.
    Er kneift die Augen zusammen und macht einen letzten Versuch, mich telepathisch zu erreichen, doch es nützt nichts. Mein Betriebssystem ist zusammengebrochen.
    »Du kannst mich nicht mal mehr hören, nicht wahr?«
    An einer Fußgängerampel hält er an und streckt die Hand nach mir aus, doch wenn sonst nichts mehr geht, flink auf den Füßen bin ich immer noch und springe rasch aus dem Wagen. Die Arme habe ich so fest um meinen Körper geschlungen, dass sie im Begriff sind, taub zu werden. Meine Finger zucken, mein Körper vibriert, und ich weiß, wenn ich hier nicht ganz schnell verschwinde, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als mich auf die Suche nach ihm zu machen. Nach Roman. Überhaupt nichts.
    »Hör zu«, stoße ich hervor, und meine Stimme zittert, ist völlig wackelig, doch ich weiß, ich muss das hier klären, so oder so. Die letzten Sekunden ticken, ich habe keine Zeit zu
verlieren. »Ich erklär’s dir, wenn wir im Sommerland sind. Ich schwör es. Nur …, es muss dort sein …, nicht hier. Also kommst du nun mit oder

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