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Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer

Titel: Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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dritte Tür links ist es dann. Eine große rote Tür - kannst du gar nicht verfehlen.« Seine Augen glitzern mit einer Milliarde Lichtpünktchen, als er kurz zu Damen hinüberschaut und sieht, wie die Farbe aus seinem Gesicht weicht. »Der Trip lohnt sich, Kumpel, glaub’s mir.« Damit wendet er sich wieder Miles zu. »Verdammt, frag Damen - würdest du nicht sagen, dass es sich lohnt? Du kennst den Laden doch bestimmt?«
    Mit verspanntem Kiefer und zusammengekniffenen Lidern sieht Damen Roman an und bemüht sich um einen ruhigen, gelassenen Tonfall. »Kann ich nicht behaupten.«
    Doch Roman blinzelt nur und neigt den Kopf zur Seite, während er in einen schweren Akzent verfällt. »Bist du sicher, Alter? Hätt schwör’n könn’, dass ich dich da schon mal geseh’n hab.«
    »Eher zweifelhaft«, erwiderte Damen. Das Wort ist hart und endgültig, und die Herausforderung in seinem Blick ist eindeutig.
    Doch Roman lacht nur, gibt sich mit erhobenen Händen geschlagen und wendet sich mir zu. »Ever.«
    Und mehr ist nicht notwendig. Nur mein Name auf seinen Lippen und ich zerfließe.
    Zu reiner Flüssigkeit.
    Gewillt zu folgen, wohin auch immer er führt.
    Ich gehe auf ihn zu, angelockt von seinem stahlblauen Blick. Jeder kleine Schritt bringt mich den Bildern näher, die jetzt in meinem Geist auftauchen - die, die er für mich dort platziert hat. Genau das, was mich früher abgestoßen
hätte, was mich dazu gebracht hätte, ihm mit aller Kraft eins auf seine Chakren zu knallen und mit all dem fertig zu sein. Aber jetzt nicht.
    Jetzt bin ich so atemlos und erhitzt, dass ich gar nicht schnell genug dorthin kommen kann.
    Damen greift nach mir - sowohl mental als auch körperlich - und versucht, mir eine Botschaft zu senden, versucht, mich zurückzuziehen, doch es nützt nichts. Seine Gedanken sind undeutlich, verworren, ergeben überhaupt keinen Sinn. Lediglich eine lange Reihe von Worten, an denen ich keinerlei Interesse habe.
    Roman ist das Einzige, was mich jetzt interessiert.
    Er ist meine Sonne, mein Mond und meine Sterne, und ich kreise mit Wonne um ihn.
    Ich mache noch einen Schritt. Meine Hände zittern, mein Körper schmerzt, sehnt sich nach der Kälte seiner Berührung auf meiner Haut. Es kümmert mich nicht mehr, wer es sieht …, was sie denken werden. Ich will nur das hungrige Ungeheuer in meinem Innern laben.
    Und gerade als ich den letzten Satz vorwärts machen will, rauscht er an mir vorbei und schlendert hinaus zu seinem Auto. Und lässt mich wankend, unsicher, atemlos und verwirrt zurück, während Miles dasteht und nicht recht weiß, was er tun soll, und Damen dem Ganzen beunruhigt zusieht.
    Er rafft jede Unze seiner Willenskraft zusammen, um die Fassung zu wahren, damit das hier nicht aus dem Ruder läuft, zumindest solange Miles dabei ist, und macht einfach da weiter, wo wir aufgehört haben. »Romans Kunstgeschmack ist bestenfalls prosaisch. Halte dich an meine Liste, dann kannst du nichts verkehrt machen.« Seine Miene wirkt gelassen und entspannt, doch ich weiß, dass dem ganz und
gar nicht so ist. Die Energie, die von ihm ausgeht, erzählt eine andere Geschichte.
    Und ich wünschte, das könnte mich so kümmern wie früher, so wie es mich eigentlich kümmern müsste - so, wie es das irgendwann tun wird, wenn dieser Puls erstirbt und die Bedeutung dessen, was ich gerade getan habe, auf mich einstürzt. Doch das ist ein grauenhafter Moment, der der Zukunft vorbehalten ist. Im Augenblick ist er alles, woran ich denken kann.
    Wo er hinfährt.
    Ob sie bei ihm ist.
    Und was ich tun kann, um das zu verhindern.
    Miles schaut von Damen zu mir und wünscht sich, er könnte einfach ins Flugzeug steigen und das alles abhaken. Er räuspert sich nervös. »Also, nachdem das jetzt vorbei ist, wollt ihr euch dem Rest der Party anschließen? Die andern vom Theater sind oben im Billardzimmer, und wir wollen gleich die Highlights aus Hairspray vortragen.«
    Damen setzt zu einem ablehnenden Kopfschütteln an, doch ich setze mich darüber hinweg. Obwohl mir der Sinn nach so ziemlich allem anderen steht, als bei einem Theater-Liederabend mitzumachen - wenn ich auch nur die leiseste Hoffnung auf Erlösung haben will, dann muss ich hierbleiben. Genau hier, in diesem Haus, wo es sicher ist. Wenn ich hinausgehe, folge ich ihm , und von diesem Moment an wird es kein Zurück mehr geben.
    Außerdem brauche ich Ablenkung. Ich kann es nicht ertragen, Damens fragenden Blick zu sehen, den verletzten Ausdruck auf seinem Gesicht.

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