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Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Titel: Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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dann: »Schätze, das nervt gewaltig.«
    »Wenn man seine Thermoskanne fallen lässt?«
    Courtney sah mich finster an. »Sich rausschleichen zu müssen, wenn man was essen will. Bei der Verteilung der Zimmergenossen hast du echt eine Niete gezogen.«
    »Raquel ist keine Niete.«
    »Wie du meinst.« Und nun schlug sie mir doch die Tür vor der Nase zu.
    Moment mal - hatte Courtney gerade versucht, Mitgefühl mit mir zu zeigen?
    Ich schüttelte den Kopf. Die Vorstellung, dass Courtney sich bemühte, freundlich zu sein, war eine so seltsame Idee, dass sie beinahe ausreichte, mich vergessen zu lassen, was ich gerade im Treppenhaus gesehen hatte. Allerdings eben nur beinahe.
     
    Als ich meinen Eltern mitteilte, dass ich Freitagnacht draußen campen würde, um mir den Meteoritenschauer anzusehen, machten sie sich keine Sorgen, dass ich allein draußen im Wald bleiben wollte. Das Schulgelände war extrem sicher, zumindest wenn man eine Vampirin war. Ich wusste, dass sie es nicht nachprüfen würden, ob es tatsächlich einen solchen Schauer geben würde, was ein Glück war, da das natürlich nicht der Fall sein würde. Aber sie stellten eine ganze Reihe anderer Fragen, und in meinem Verfolgungswahn sann ich darüber nach, was wohl der Grund dafür sein mochte.
    »Mir scheint, dass du inzwischen ein paar Freunde fragen könntest, ob sie dich begleiten wollen«, sagte Mom, als wir uns zum sonntäglichen Mittagessen zusammensetzten: Lasagne für mich, große Gläser Blut für uns alle. Die Stereoanlage spielte Billie Holiday. Sie warnte vor einem Geliebten, an den sie vor langer Zeit noch geglaubt hatte. »Vielleicht Archana. Sie scheint ein nettes Mädchen zu sein.«
    »Hm, ja, glaube ich auch.« Archana war eine indische Vampirin und vielleicht sechs Jahrhunderte alt. Ich hatte sie letztes Jahr im Geschichtskurs kennengelernt, aber wir hatten kaum zehn Worte miteinander gewechselt. »Ich kenne sie allerdings nicht so besonders gut. Wenn ich jemanden fragen würde, dann Raquel, aber der ist kaum etwas gleichgültiger als Astronomie.«
    »Du verbringst viel Zeit mit Raquel.« Dad nahm einen ordentlichen Schluck Blut aus seinem Glas. »Wäre es nicht gut, wenn du auch andere Freunde hättest?«
    »Vampirfreunde, meinst du wohl. Du hast mir immer gesagt, ich solle kein Snob werden und dass wir den Menschen viel ähnlicher seien, als es die meisten Vampire glauben. Was ist denn daraus geworden?«
    »Ich habe jedes Wort davon so gemeint. Aber davon spreche ich jetzt gar nicht«, sagte Dad sanft. »Die Tatsache bleibt, dass du eines Tages eine Vampirin werden wirst. In hundert Jahren wird Raquel tot sein, während dein Leben gerade erst begonnen hat. Wer wird dir dann noch Gesellschaft leisten? Wir haben dich hierhergebracht, damit du Freunde findest, die dir auch bleiben, Bianca.«
    Mom legte mir liebevoll eine Hand auf den Unterarm. »Wir werden immer für dich da sein, Liebes. Aber du wirst doch wohl nicht für immer und ewig an deinen Eltern kleben wollen, oder?«
    »So schlimm wäre das auch nicht.« Ich meinte es ehrlich, doch nicht auf die gleiche Weise wie früher. Letztes Jahr hatte ich nichts anderes gewollt, als mich für alle Ewigkeit in unserem gemütlichen Heim zu verstecken, wo es nur uns drei gab. Nun jedoch wollte ich mehr.
     
    Balthazar trat an den Rand der Fechtzone und klemmte sich seine Maske unter den Arm. Er sah einfach fantastisch aus in seiner weißen Fechtkleidung, die seinen kräftigen Körper betonte, sodass er aussah, als wäre er aus rohem Marmor gehauen.
    Und ich? Ich warf einen Blick in einen der großen Spiegel, die an der Wand des Raumes hingen, und seufzte. Fantastisch war nicht gerade das richtige Wort für mich. Ich sah eher wie ein Teletubby aus. Außerdem hatte ich nicht die geringste Vorstellung, wie man einen Degen handhabte. Aber es gab einfach keine Möglichkeit zu behaupten, dass ich noch ein zweites Jahr Moderne Technologien belegen müsste, und Fechten war der einzige andere Wahlpflichtkurs, der noch in meinen Stundenplan passte.
    »Du siehst schrecklich aus«, sagte Balthazar. »Du weißt aber schon, dass du hier nicht tatsächlich um dein Leben kämpfen musst, oder?«
    »Ja, das habe ich schon verstanden, aber es bleibt trotzdem Fechten. Das kann ich nicht.«
    »Erst mal dauert es noch wirklich lange, bis wir tatsächlich fechten. Und auch die Degen können bis dahin warten. Erst musst du lernen, dich zu bewegen. Und zweitens habe ich es so gedreht, dass wir beide Partner sind. Auf

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