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Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Titel: Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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Börse heraus und warf sie Balthazar zu. Meine Augen wurden groß, als Balthazar sieben Hundert-Dollar-Scheine herausholte und sie Lucas in die Hand drückte. »Ich würde dir auch mehr geben, wenn ich noch was bei mir hätte.«
    »Mannomann.« Lucas starrte auf das Geld. »Das … Also das ist eine ganze Menge.«
    »Du hast mir das Leben gerettet, Lucas«, sagte Balthazar. »Ich schätze, das heißt, ich schulde dir was.«
    Lucas schüttelte den Kopf und antwortete: »Du hast gar kein Leben, das ich hätte retten können, mein Lieber.«
    »Du weißt schon, was ich meine«, sagte Balthazar.
    »Ja, ich schätze schon.« Lucas schwieg einen Moment lang.
    Ich protestierte: »Balthazar, wir können doch nicht dein ganzes Geld nehmen.«
    Zu meiner Überraschung lachte er. »Das ist wohl kaum mein ganzes Geld.« Als ich verwirrt die Stirn runzelte, lehnte sich Balthazar gegen das Kopfteil seines Bettes und lächelte. »Ich habe im achtzehnten Jahrhundert in Zucker investiert. Im neunzehnten in Kohle. Im frühen zwanzigsten habe ich Aktien der Ford Motor Company gekauft. Im späten zwanzigsten Jahrhundert habe ich diese Aktien wieder abgestoßen und die Gewinne in die Computerbranche gesteckt. Geld gehört nicht zu meinen Problemen.« Er seufzte. »Wenn ihr noch ungefähr eine Woche lang in New York bleibt, dann kann ich zur Bank gehen und euch genug Bargeld abheben.«
    »Das reicht schon, du Geldesel«, sagte Lucas. »Das reicht, um aus der Stadt zu verschwinden.«
    »Wenn es nur um deinen Stolz geht, dann denk lieber noch mal darüber nach.« Balthazar sah ernst aus. »Das Wichtigste ist, dass Bianca in Sicherheit ist.«
    Lucas starrte ihn an. »Das hat nicht das Geringste mit Stolz zu tun. Wir können einfach keinen einzigen Tag länger in New York verbringen. Sie werden diesen Nachmittag anfangen, die U-Bahnstationen und die Bus-Bahnhöfe zu überwachen, wenn sie nicht schon längst dabei sind.«
    Balthazar hob eine Hand. »Keine Zeit für eine Pause, was?«
    »Ich schätze nicht«, sagte ich. Bedauernd rappelte ich mich vom weichen Bett auf. »Können wir hier mit dir Kontakt aufnehmen?«
    »Ich denke, ich werde noch ein oder zwei Wochen brauchen, bis ich wieder auf den Beinen bin. So lange bleibe ich hier.«
    »Aber danach – können die Leute unten einen Brief an dich weiterleiten? Oder lässt du eine Telefonnummer da, unter der wir dich erreichen können?«
    Ich hatte einen Kloß in der Kehle. »Es muss doch eine Möglichkeit geben, wie wir irgendwann wieder mit dir sprechen können. Das kann doch kein Abschied für immer sein. Richtig?«
    Balthazar und Lucas wechselten einen Blick. Ich wusste, dass beide dachten, es wäre sicherer, wenn es eine endgültige Trennung wäre. Ich sah auch Folgendes: Balthazar wollte nicht, dass wir uns für alle Zeit Lebewohl sagten, und dieser Gedanke gefiel Lucas nicht besonders gut. Balthazar sah Lucas gerade in die Augen und sagte: »Nimm da unten an der Kasse eine Karte mit. Während ich hier bin, könnt ihr die Nummer darauf benutzen, und ich werde später immer mal wieder nachfragen, ob Nachrichten für mich hinterlassen wurden. Ihr könnt euch unten auch nach Mitfahrgelegenheiten aus der Stadt heraus erkundigen: Es gibt Möglichkeiten, New York zu verlassen, ohne auch nur in die Nähe einer U-Bahnstation oder eines Busbahnhofes zu kommen.« Es entstand eine unbehagliche Pause, sodass Balthazar rasch hinzufügte: »Und fragt auch nach etwas Blut, ehe ihr aufbrecht. Sie haben gestern etwas für mich aus dem Krankenhaus besorgt, und ihr könntet vermutlich ein paar Liter gebrauchen.«
    »Es gibt noch etwas anderes, was du erfahren musst, ehe wir verschwinden.« Es gefiel mir nicht, diese Angelegenheit mit Balthazar zu besprechen, aber ich wusste, dass er es früher oder später ohnehin herausbekommen würde. Er musste auf der Hut sein.
    »Charity ist in New York.«
    »Wie bitte?« Balthazar richtete sich kerzengerade im Bett auf. »Versucht sie, mich zu finden? Braucht sie meine Hilfe?«
    »Sie braucht Hilfe«, sagte Lucas ausdruckslos, »aber nicht deine.«
    Ich warf Lucas einen Blick zu. »Charity geht es gut. Sie macht sich Sorgen um dich, das ist alles.« Ich fragte mich, ob ich ihm von ihrem Angriff erzählen sollte, doch dann entschied ich mich dagegen. Balthazar war verletzt und nicht in der Verfassung, mit dieser Art von Neuigkeit klarzukommen.
    »Noch eine Sache«, warf Lucas ein. Zuerst dachte ich, er selbst würde die Sprache auf Charitys Angriff bringen, doch er

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