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Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Titel: Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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Walzertanzenden eine andere Gestalt, eine durchscheinende Figur, die in Aquamarinblau schimmerte. Der Geist kam näher zu uns und fragte: »Darf ich abklatschen?«
    »Natürlich«, antwortete ich und fragte mich, woher das Geistermädchen Lucas kannte und warum es mit ihm tanzen wollte. Aber es war meine Hand, die es ergriff, und ich warf Lucas einen bedauernden Blick zu, während meine neue Tanzpartnerin und ich in der Menge untertauchten. Ich konnte sehen, wie er mich beobachtete, doch dann wurde er von den anderen verschluckt…
     
    Mit einem Ruck erwachte ich. Rasch schaute ich mich um, um mir in Erinnerung zu rufen, wo ich mich befand. Dann legte ich meinen Kopf wieder auf Lucas’ Schulter. Er murmelte etwas im Schlaf, ehe er sich, ohne richtig aufzuwachen, zu mir drehte. Ich lächelte ihn beruhigend an.
     
    Wir erreichten Philadelphia am späten Nachmittag. Auch wenn wir uns das Ziel nicht bewusst ausgesucht hatten, so war es doch ein guter Ort für uns, denn die Stadt war groß genug, um darin unterzutauchen. Und was noch besser war: In Philly gab es keine ständige Zelle des Schwarzen Kreuzes. Es war mehr als unwahrscheinlich, dass sie in dieser Stadt eine groß angelegte Suchaktion nach uns auf die Beine stellen könnten.
    »Hier werden wir auf jeden Fall erst mal ein paar Tage bleiben«, sagte Lucas. »Wir können uns irgendein billiges Hotel suchen, uns ausruhen und überlegen, welche Möglichkeiten uns offenstehen.«
    »Einige Klamotten kaufen«, sagte ich und deutete auf unsere zerknüllten T-Shirts und Jeans. »Wir sehen ein bisschen obdachlos aus.«
    »Wir sind obdachlos«, berichtigte Lucas.
    So hatte ich die Sache noch nicht betrachtet. »Wir brauchen trotzdem Kleidung«, beharrte ich. »Keine völlig neue Ausstattung, aber irgendetwas Sauberes. Und Zahnbürsten und Zahnpasta, Deo …«
    »Schon gut, schon gut, ich hab’s kapiert.«
     
    Ein Ausflug zu einem Discounter sorgte für Abhilfe. Ich kaufte billige Kleider, eines in Dunkelblau und eines in einem satten Grün, das schick und gemütlich aussah, eine schlichte Tasche, die zu allem passte, und ein Paar Riemchensandalen, die mich durch den Sommer tragen würden. Lucas erstand einige kurze Hosen und schwarze T-Shirts. Dann schlenderten wir in die Drogerie-Abteilung, um alles zu besorgen, was wir brauchten, um weniger zu müffeln und hübscher auszusehen.
    Als wir um die Ecke bogen, standen wir mit einem Mal vor Regalen mit Kondomen. Zuerst wollte ich schnell weggucken, wie ich es sonst immer tat, denn ich fand schon allein die Verpackung ein wenig peinlich. Ich stelle mich bei solchen Sachen immer etwas verklemmt an. Dieses Mal aber blieb ich stehen.
    »Vielleicht sollten wir welche kaufen«, sagte ich. Ich wollte wie eine erwachsene Frau und sehr selbstbewusst klingen, aber meine Stimme war mehr ein Quieken.
    »Schätze schon.« Lucas sah mich lange und eindringlich an. »Bianca, du weißt, dass uns nichts drängt?«
    Ich spielte an meinen Haaren herum, die mir plötzlich ausgesprochen faszinierend erschienen. »Das weiß ich. Wirklich. Es ist nur… Wenn wir … Wir sollten einfach welche im Haus haben. Nur für alle Fälle. In Ordnung?«
    »Ja.«
    Einige Sekunden lang bewegte sich keiner von uns beiden, doch dann griff Lucas nach der nächstbesten Schachtel und ließ sie in unseren Wagen fallen. Mein Herz machte einen Satz und überraschte mich mit einer Welle von Wärme, die sich wohlig in mir ausbreitete.
    Ich konnte der Kassiererin nicht in die Augen schauen. Sie hingegen schien völlig ungerührt.
     
    Wir nahmen uns ein Hotelzimmer im Zentrum, nicht weit entfernt vom Busbahnhof. Es war netter, als es der Preis hätte vermuten lassen: Es gab eine Kaffeemaschine im Zimmer, einen großen Fernseher, ein hübsches Badezimmer mit einem Haartrockner, massenweise flauschige, weiße Handtücher und ein sehr großes Bett.
    »Wir sollten uns noch ein bisschen ausruhen, ehe wir uns um etwas zu essen kümmern«, schlug ich vor. Wir waren beide so müde, dass ich selbst mit der Tüte Kondome neben mir beim Anblick des Bettes nur ans Schlafen dachte.
    Lucas schien es ähnlich zu gehen. »Ja, so machen wir’s. Hier in der Gegend gibt es genug Imbissbuden, da können wir uns später was besorgen.«
    »Du kennst Philadelphia?«
    »Ich war schon ein paar Mal hier, aber mehr auch nicht.«
     
    Lucas und ich krochen ins Bett. Ich hatte nichts anderes als Schlafen im Sinn, bis zu dem Augenblick, als ich unter der Decke lag, Lucas eng neben mir.
    Im

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