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Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Titel: Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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voneinander trennten. Da jede der Villen eine Garage für mindestens vier Wagen hatte, standen kaum Autos auf der Straße. Vor Vics Haus jedoch parkten gleich drei. Allerdings handelte es sich bei ihnen nicht um die üblichen Autos, also Mercedes oder Jaguar, die die anderen Nachbarn fuhren. Dies hier waren heruntergekommene Lkws und Lieferwagen. Irgendetwas an ihnen kam mir bekannt vor.
    Und dann bemerkte ich, dass ungefähr ein Dutzend Leute auf der Straße und in Vics Garten herumstanden. Als ich einen Pflock in den Händen eines Mannes entdeckte, fiel mir endlich auf, dass einige von ihnen bewaffnet waren.
    »Ist das Charitys Clan?«, fragte Balthazar. »Ist sie noch immer hinter Lucas her?«
    Ich erinnerte mich an die E-Mails, die Lucas kurz vor meinem Tod abgeschickt hatte, als er so verzweifelt war, dass er jeden um Hilfe bat, selbst Leute, von denen er annehmen musste, dass sie sich gegen uns wenden würden. Seine Nachricht war beantwortet worden.
    »Es ist nicht Charity«, flüsterte ich. »Es ist das Schwarze Kreuz.«

2

    »Das Schwarze Kreuz«, wiederholte Balthazar. Wenn ich nicht dabei gewesen wäre, als das Schwarze Kreuz Balthazar gefangen genommen – und gefoltert! – hatte, hätte ich vielleicht geglaubt, ihn ließe die Tatsache völlig kalt, dass gerade ein Haufen Vampirjäger aufgetaucht war. Stattdessen konnte ich erkennen, wie sich eine Spur Angst und Wut in seinem Blick vermischten. Seine Hände verkrampften sich ums Lenkrad. »Wir sollten verschwinden.«
    »Aber wir können doch Vic und Ranulf nicht im Stich lassen«, wandte ich ein.
    In diesem Augenblick beugte sich Lucas vor und flüsterte: »Mom?«
    Auch ich entdeckte sie: Kate, eine Anführerin des Schwarzen Kreuzes und Lucas’ Mutter. Ihr honigblondes Haar, das dem ihres Sohnes so ähnelte, glänzte im Schein der Straßenlaterne; Schatten ließen die festen Muskeln an ihren Armen und den Pflock, den sie im Gürtel trug, wie gemeißelt erscheinen. Als das Schwarze Kreuz meinen Namen und meine wahre Natur herausgefunden und Lucas und mich aus ihrer Zelle verbannt hatte, hatten die Verantwortlichen dafür gesorgt, dass Kate gerade woanders zu tun hatte. Ich hatte immer geglaubt, dass der wahre Grund dafür Kates unverbrüchliche Liebe zu ihrem Sohn gewesen war, die sich so oft hinter ihrer Strenge und ihrem Pflichtbewusstsein verborgen hatte, doch zweifellos vorhanden gewesen war. War diese Liebe stark genug, die anderen Jäger jetzt im Zaum zu halten?
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte ich zu Balthazar. »Sie hat ein paar Freunde mitgebracht und ist hier, um Lucas zu helfen, nicht um zu jagen. Siehst du?« Ich deutete auf einen der Jäger vom Schwarzen Kreuz, der an der Vordertür stand und augenscheinlich Vic mit Fragen löcherte, während der mit wenig Erfolg versuchte, eine gleichmütige Miene aufzusetzen.
    »Diese Freunde sind einige der Jäger, die mich gefangen genommen und dich haben auffliegen lassen, Bianca«, sagte Balthazar. »Vielleicht sind sie mitgekommen, um zu helfen, aber sobald sie uns sehen, ist das Spiel aus.«
    »Ich muss mit ihr sprechen«, sagte Lucas. »Wenn ihr verschwinden wollt, dann los.«
    Um mich hatte ich keine Angst; diese Jäger wussten nur wenig über Geister und würden gar nicht in der Lage sein, mir etwas zu tun. Das bedeutete aber noch lange nicht, dass ich mir keine Sorgen machte. »Glaubst du etwa, Kate kann dich vor denen beschützen? Oder Balthazar?«
    »Sie wird die anderen in Schach halten, wenn ich sie darum bitte«, beharrte Lucas.
    »Und was ist mit dir?«, fragte Balthazar. Seine Hände umklammerten das Lenkrad noch kräftiger. »Wer wird dich in Schach halten?«
    Lucas starrte ihn an. »Ich werde meine eigene Mutter nicht angreifen.«
    »Das glaubst du jetzt. Warte, bis du ausgestiegen bist und das frische Blut riechst. Du wirst in der Lage sein, ihren Pulsschlag zu fühlen, beinahe so, als wäre er ein Magnet, der dich anzieht.« Balthazar wusste nur zu gut, wovon er sprach: Seine erste Tat als Vampir war es gewesen, seine eigene Schwester zu ermorden.
    Die Jäger hatten unseren Wagen inzwischen bemerkt und kamen näher. Balthazar fuhr fort: »Wenn wir verschwinden wollen, dann jetzt.«
    »Wir werden nicht davonlaufen.« Lucas hatte die Zähne fest zusammengebissen, und sein Blick war entschlossen. »Ich habe die Sache im Griff. Das muss ich einfach. Und … Nun, kommt schon, es ist doch meine Mom.«
    Als er vom Rücksitz rutschte, um auszusteigen, warf mir Balthazar im Rückspiegel

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