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Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Titel: Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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einen Blick zu, als glaubte er, ich würde plötzlich die Seiten tauschen, Lucas im Stich lassen und mit ihm, Balthazar, davonfahren. Wenn Lucas sich selbst traute, dann würde auch ich an ihn glauben. Ich stieg einfach nach ihm aus. Balthazar konnte sich überlegen, ob er ebenfalls mitkommen wollte, um uns den Rücken freizuhalten, oder nicht. Mir war das egal.
    »Lucas?«, fragte Kate ungläubig. Sie sprintete auf uns zu, und einen Moment lang überzog ein Lächeln ihr Gesicht, ehe sie mich entdeckte. Ich sah, wie sich in einiger Entfernung die Jäger in Bewegung setzten und sich uns näherten. Vic ließ sich erleichtert gegen den Türrahmen sinken, als ihm klar wurde, dass sie von ihm und seinem Haus abgelassen hatten. »Mom.« Lucas blieb wie angewurzelt stehen. Seine Züge verhärteten sich, und mir war klar, dass er auf Kates Kehle starrte. Balthazar hatte die Wahrheit gesagt. Lucas konnte ihren Puls fühlen und ihr Blut fließen spüren.
    Kates Augen wurden zu schmalen Schlitzen, als sie näher kam. »Ich denke, du bist krank«, sagte sie zu mir. Mistrauen und Verachtung schwangen in jedem ihrer Worte mit. »So krank, dass du dich nicht rühren kannst.«
    »Das war ich auch«, sagte ich. »Aber … jetzt ist das anders.« Ich konnte schlecht behaupten, dass es mir jetzt wieder besser ging.
    »Dann gibt es also keinen Grund mehr, warum Lucas noch länger hier herumhängen müsste.« Kate streckte ihrem Sohn die Hand entgegen. »Du kannst zurückkommen. Es ist alles in Ordnung. Die Leute, die etwas gegen dich haben könnten, können wir entbehren. Du musst nur einsehen, dass du einen Fehler gemacht hast.«
    Lucas griff nicht nach ihrer Hand. »Ich habe keinen Fehler gemacht.« Seine Stimme war dünn, seine Worte hörten sich an wie herausgepresst. Seine Augen glänzten im Dämmerlicht, und ich spürte, wie der Drang zu töten ihn in Wellen überkam. Doch er gab ihm nicht nach. »Ich liebe Bianca. Ich habe meine Wahl getroffen. Aber … ich bin froh, dass du gekommen bist.«
    Eine Bewegung in der Ferne zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Meine Augen wurden größer, als ich zwei der Jägerinnen in der kleinen Gruppe erkannte, die auf der anderen Seite von Vics Rasen stand. Die eine war eine kräftig gebaute, dunkelhäutige Frau, die ihre Haare zu dicken Zöpfen geflochten hatte. Die andere Frau hatte einen fast goldenen Hautton. Ihre Haare waren kurz über der Kopfhaut kahl geschoren: Dana und Raquel. Dana war seit früher Kindheit Lucas’ beste Freundin gewesen, und als meine wahre Natur aufflog, war sie es gewesen, die uns zur Flucht verholfen hatte. Raquel war meine beste Freundin gewesen, und wir hatten uns in der Evernight-Akademie ein Zimmer geteilt. Von klein auf wurde sie von einem schrecklichen Geist heimgesucht. Sie war mit Lucas und mir davongelaufen und hatte sich uns angeschlossen, als wir Mitglieder beim Schwarzen Kreuz wurden.
    Es war auch Raquel gewesen, die mich ans Schwarze Kreuz verraten hatte, als sie erfahren hatte, dass ich das Kind von Vampiren war.
    Die beiden liebten sich. Ob Raquel inzwischen Danas Sicht der Dinge übernommen hatte und nun auf unserer Seite stand? Oder hatte Dana die Fronten gewechselt und hielt jetzt zu Raquel anstatt zu dem alten Freund, der sie im Stich gelassen hatte?
    Ich wandte mich von ihnen ab und konzentrierte mich ganz auf Lucas: Kate stand nur einige Schritte von ihm entfernt. Auch wenn sie ihre Missbilligung förmlich ausstrahlte, war ich mir doch sicher, dass nur ich es war, die sie verabscheute. Ihrem Sohn hingegen warf sie ein unsicheres Lächeln zu.
    »Lucas, denk daran«, sagte sie, »wir sind nicht nur deine Zelle. Wir sind deine Familie. Denn bei einer Familie geht es nicht nur um das Blut, sondern auch um das, was man miteinander teilt und woran man glaubt.«
    Lucas zuckte beim Wort Blut zusammen, aber Kate schien das nicht zu bemerken. Sie war zu wütend auf mich und machte sich zu viele Sorgen um ihn.
    »Bianca kann dir nicht von Anfang an gesagt haben, was sie ist«, begann Kate von Neuem. »Sie hat dich angelogen.«
    Auch wenn Lucas und ich die Tatsache, dass wir anfänglich so viele Geheimnisse voreinander gehabt hatten, längst hinter uns gelassen hatten, versetzte mir die Erinnerung an unsere alten Fehler doch einen Stich.
    Kate fuhr fort: »Willst du deine Pflicht vergessen, alles, was du gelernt hast, mit Füßen treten, und dein ganzes Leben fortwerfen, nur um einem Mädchen nachzujagen, das dich angelogen hat? Ich habe dich für klüger

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