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Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Titel: Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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Neonschild, auf dem stand: Achtung, Geist.
    »Mr. Yee«, schrie jemand.
    »Bitte bewahren Sie Ruhe«, sagte Mr. Yee, doch seine gewöhnlich unerschütterliche Verfassung wich einem Stadium kurz vorm Ausflippen. »Wir werden auf der Stelle Mrs. Bethany informieren.«
    Verschwinde von hier ! Ich ging all die verschiedenen Orte durch, mit denen ich mich verbunden fühlte, all die ›U-Bahn-Stationen‹, zu denen ich jederzeit reisen konnte. Jetzt im Augenblick wäre alles ideal, was weit weg wäre – und mit einem Schlag war mir klar, dass es eine Möglichkeit gab, von hier zu verschwinden und meine letzte Idee in die Tat umzusetzen.
    Philadelphia. Vics Haus, in dem Lucas und ich zusammen gewohnt hatten. Der Dachboden …
    Auf der Stelle verschwand die Evernight-Akademie, und die Umgebung wirbelte wie Nebelschwaden um mich herum. Dann schälten sich rasch neue Umrisse aus dem Dunst, und der Dachboden von Vics Zuhause mit seinem behaglichen Durcheinander erschien. Und Vics Mom, die einige Taschen mit alter Kleidung in den Händen hielt und mich fassungslos anstarrte.
    »Jerry!«, brüllte sie, ließ die Taschen fallen und hastete zur Treppe. »Da ist wieder der Geist. Wir müssen diese Leute vom Kabelfernsehen anrufen!«
    Als die Tür zum Dachboden zuschlug, sagte eine Stimme hinter mir: »Ganz großartig. Vielen Dank. Jetzt werde ich hier überall Kameraleute herumlaufen haben, und Scharen von Idioten werden auftauchen, die alle so tun, als wüssten sie, wie ich gestorben bin.«
    »Hi, Maxie«, sagte ich und drehte mich um, um sie anzulächeln. Sie sah wenig erfreut aus, mich zu sehen, jedenfalls bis ich sagte, warum ich gekommen war.
    »Ich bin jetzt bereit, Christopher zu treffen.«
    Ein Strahlen breitete sich über ihrem Gesicht aus. »Du tust es also wirklich«, sagte Maxie. »Du schließt dich den Geistern an.«

13

    »Jetzt, wo du eine von uns bist, wird alles anders werden.« Maxie glühte vor Begeisterung, und zwar im buchstäblichen Sinne, denn sie war von einem goldenen Dunstschleier umgeben. »Warte ab, du wirst schon sehen.«
    »Ich bin eine von euch, seitdem ich gestorben bin.«
    »Nicht voll und ganz. Nicht, solange du mit den Vampiren herumhängst. Das hier wird so viel besser werden.«
    Ich sagte Maxie nicht, dass ich keineswegs vorhatte, Lucas oder sonst irgendjemanden im Stich zu lassen. Es war ein unangenehmes Gefühl, als würde ich lügen, und ich hatte das Lügen so satt. Aber ich war noch nicht bereit, den Geistern vorbehaltlos zu vertrauen.
    »Also«, begann ich, »wie stellen wir es an? Ich meine: Wie finden wir Christopher?« Ich schaute mich um. »Ich gehe mal davon aus, dass er sich nicht hier bei dir auf dem Dachboden die Zeit vertreibt.«
    »Natürlich nicht«, antwortete sie mit vorwurfsvollem Unterton. »Als ob Christopher seine Zeit in der Sphäre der Sterblichen verbringen würde.« Dann zögerte sie einen Augenblick. »Eigentlich muss ich das zurücknehmen. Schließlich kommt er hin und wieder vorbei.«
    »Hier auf dem Dachboden?«
    »In der Ebene der Sterblichen, Dummchen. Aber er kommt nur, wenn er auch einen Grund hat. Wenn er zum Beispiel einem Geist, der verloren gegangen ist, den Weg zeigen will oder so etwas in der Art. Christopher spukt nicht.«
    »So wie du, wolltest du sagen?«
    Ich hatte das als kleine Stichelei gemeint, um Maxie daran zu erinnern, dass sie selber die Welt der Sterblichen noch keineswegs endgültig aufgegeben hatte. Aber sie nickte ernsthaft und lächelte. »Wenn ich weiß, dass du mit uns mitkommst, dann kann ich diesen Ort endlich verlassen. Selbst … Vic.« Sie sah hinunter zu der Stelle auf dem Teppich, wo Vic immer gesessen hatte, wenn er Kontakt zu Maxie aufnehmen wollte. »Das wird schwer, aber ich kann es schaffen.«
    »Warum ich? Ich meine, wir beide kennen uns, aber wir sind ja wohl kaum die besten Freundinnen …«
    »Das soll Christopher dir erklären.« Maxie schäumte beinahe über vor Vorfreude. »Bist du so weit?«
    Ich konnte diese Frage nicht beantworten, solange mir unklar war, wofür genau ich eigentlich bereit sein sollte. »Tja, ich weiß nicht.«
    »Du musst mit mir zusammen unsichtbar werden. Komm schon.«
    Aus irgendeinem Grund fiel es mir dieses Mal schwer, mich unsichtbar zu machen, obwohl das früher nie der Fall gewesen war. Es war ein bisschen so, wie wenn man unbedingt einzuschlafen versucht, weil man am nächsten Tag ausgeruht sein muss, und dann Stunde um Stunde wach liegt. Aber als Maxie in einen glühenden Zustand

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