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Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Titel: Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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vorzupreschen.
    »Hallo.« Balthazar wog seine Klinge erst in der einen Hand, dann in der anderen, als ob sein Florett neu für ihn wäre und nicht ein guter, alter Freund.
    »Übst du noch ein bisschen?«
    »Ich war nie besonders gut im Fechten.«
    »Du hast viel dazugelernt. Stell dein Licht nicht so unter den Scheffel.«
    Er schaffte es nach wie vor, nett zu mir zu sein, selbst jetzt noch. »Es tut mir leid«, sagte ich. »Ich hätte dich gestern Nacht nicht anschreien dürfen. Ich hätte dir überhaupt nie Vorhaltungen machen dürfen wegen alldem, was Lucas zugestoßen ist.«
    Balthazar stieß seine Klinge halbherzig in einen bereitstehenden Dummy. Unter dem Druck bog sich der dünne Stahl. »Und ich hätte gestern auch nicht so auf dich losgehen dürfen. Du warst verletzt, und ganz offensichtlich warst du durcheinander.«
    »Du hast nichts gesagt, was nicht hätte gesagt werden müssen.«
    »Aber ich hätte eine andere Form und einen anderen Zeitpunkt wählen sollen.« Er zog sich die Maske vom Kopf und klemmte sie sich unter den Arm, während er auf mich zukam. Die weiße Fechtkleidung hatte ihm immer gut gestanden, und einen Augenblick lang dachte ich daran, wie es sich angefühlt hatte, ihm so nah zu sein.
    Ich würde niemals bereuen, mich für Lucas entschieden zu haben, aber das bedeutete nicht, dass ich mir nicht im Klaren darüber war, was ich dafür aufgegeben hatte.
    Als ob er meine Gedanken gelesen hätte, lächelte Balthazar mich an. »Sind wir wieder Freunde?«
    »Ja, gerne.«
    Ich wollte ihn umarmen, aber das wäre vermutlich eine schlechte Idee gewesen.
    »Also wenn du nicht gerade aufgeregt bist, bist du eigentlich eine sehr gute Zuhörerin.«
    Ich wollte mich gerade für das Kompliment bedanken und erleichtert sein, denn sein Vorwurf der vergangenen Nacht, dass ich nie meinen Mund halten könne, hatte mich sehr verletzt. Doch dann dämmerte mir, dass dies ein Wink mit dem Zaunpfahl gewesen sein könnte.
    »Hast du was auf dem Herzen?«
    »Charity.« Der Name fiel zwischen uns wie ein Stein auf den Boden. »Du hattest recht, als du sagtest, ich würde mir etwas vormachen, was sie betrifft. Du hast damit die ganze Zeit recht gehabt. Und irgendwo tief im Innern habe ich es auch gewusst.«
    Sofort bahnte sich wieder Zorn seinen Weg in mein Gemüt, doch dieses Mal zwang ich mich, daran zu denken, dass ich auf Charity wütend war, nicht auf Balthazar. »Sie ist deine Schwester.«
    Die Worte kamen ruhig und mit fester Stimme aus meinem Mund, und ich war dankbar dafür. »Du liebst sie. Was kannst du denn dafür?«
    »Das ist keine Entschuldigung dafür, ihr so freie Bahn gelassen zu haben. Oder zuzulassen, dass sie andere Menschen verletzt. Oder nicht darüber nachdenken zu wollen, was sie Lucas antun könnte oder dir.«
    »Dann hat er dir gar nichts davon erzählt?« Lucas teilte seine Gefühle so offen mit mir, dass ich mich erst wieder daran erinnern musste, dass er nicht mit jedem derart freimütig umging. Obwohl mittlerweile das Vertrauen und die Zuneigung zwischen Lucas und Balthazar gewachsen waren, wäre es Lucas niemals eingefallen, mit Balthazar über seine schlechten Träume zu sprechen. »Und du hast gesagt, dass Charity ihre eigenen Kräfte schwächt, indem sie in Lucas’ Träume eindringt. Das hätte ich ebenfalls niemals erwartet.«
    »Ich höre jetzt schon seit einem Jahr, wie er sich im Schlaf hin- und herwirft, und doch habe ich nie eins und eins zusammengezählt. Das war sträflich dumm von mir, und ich habe es verdient, dass du mich deswegen angeschrien hast.«
    »Ich bin durch damit, dich anzubrüllen, in Ordnung? Ich bin für alle Zeit fertig damit.«
    Schuldgefühle drückten Balthazars Schultern nieder und ließen seine Augen dunkel wirken, sodass ich noch einen Schritt näher trat und ihm sanft die Hand auf den Arm legte. »Du hast doch selbst gesagt, dass es … ganz selten ist, dass jemand in die Träume anderer eindringt.«
    Balthazar nickte. »Ich habe das noch nie getan. Niemand hat es je bei mir versucht. Vermutlich schläft Charity die meiste Zeit, weil sie so erschöpft ist. Auf der anderen Seite: Wenn sie die ganze Zeit schläft, bedeutet das, dass sie jedes Mal dort sein wird, wenn Lucas träumt. Verdammt.«
    Nun war nur noch eines wichtig. »Gibt es eine Möglichkeit, Lucas dagegen zu schützen? Ihn vor Charity abzuschirmen?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Aber lass mich darüber nachdenken.« Einige Sekunden lang musterte er mein Gesicht. »Einiges, was du und Lucas

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