Everybodys Darling, Everybodys Depp

Ursachen, und sind wir ihnen einfach ausgeliefert? Fliegen sie wie Grippebazillen durch die Gegend und befallen uns? Gefühle können tatsächlich anstecken – ein Tag in Gesellschaft eines Miesepeters und auch Ihnen erscheint die Welt bis in den Erdkern hinein pechschwarz gefärbt. Davon abgesehen gibt es aber einen Grundmechanismus, wie sie in uns hervorgerufen werden. Wir haben sozusagen ein inneres Gefühls- und Gedankenkarussell, das, einmal in Gang gesetzt, ziemlich lange rotieren kann. Die folgende Übersicht bezieht sich auf negative Gefühle, sie gilt aber für die positiven ebenso.
    Am Beispiel von Monikas Schock im Kopierraum sieht dieser negative Gefühls- und Gedankenkreislauf folgendermaßen aus:

    Kreislauf Phase 1 / Negativer Auslöser Monika hört, wie Tina und Rolf abfällig über sie sprechen.

    Kreislauf Phase 2 / Kopf: (automatische) negative Interpretationen , Gedanken und Befürchtungen Monika interpretiert das be lauschte |67| Gespräch negativ: Die beiden halten nichts von mir, ich bin für sie ein dummes Schaf, sie haben keinen Respekt vor mir, sie können mich nicht leiden.
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    Negativer Gefühls- und Gedankenkreislauf
    |67| Manche Interpretationen und Befürchtungen können tatsächlich einen wahren Kern haben, so wie das in Monikas Fall auch zu vermuten ist, häufig haben sie aber mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Wenn Ihr Partner Sie beispielsweise anschnauzt, ist Ihre automatische Interpretation womöglich: »Hilfe, ich habe ihn wohl wieder verärgert.« Das ist aber nur eine von vielen möglichen Interpretationen. Vielleicht haben nicht Sie ihn verärgert, sondern sein Börsenmakler, der ihn gerade mit einem todsicheren Tipp ein paar Tausend Euro gekostet hat.

    Kreislauf Phase 2 / Körper: erste körperliche Warnsignale Monika wird flau im Magen, Nacken und Schultern verspannen sich, sie spürt Kopfschmerzen heraufziehen.

    Kreislauf Phase 3 / Kopf: innere Reaktion, Aufbau negativer Gefühle Monikas negative Gedanken haben bei ihr zu ebenso negativen Gefühlen geführt. Es ist ein hübsches Gefühlschaos entstanden: Sie fühlt sich nutzlos, wertlos und nicht gewürdigt. Sie ist enttäuscht, aber gleichzeitig auch wütend. Und sie ist ein wenig neidisch auf Tinas unbekümmertes Selbstbewusstsein. Das alles ist ihr in diesem Moment nicht klar – sie fühlt sich einfach nur schlecht.

    Kreislauf Phase 3 / Körper: Verstärkung der physischen Symptome Aus Monikas leichtem Kopfschmerz hat sich eine Migräne entwickelt, der Magen spielt verrückt, der Appetit ist ihr vergangen, ihre Toilettenfrequenz hat sich erhöht.

    Kreislauf Phase 4 / Kopf: psychologische Symptome Monikas Gedanken spielen verrückt, drehen sich im Kreis, sie kann sich |68| nicht mehr konzentrieren, nimmt nur noch negative Aspekte wahr, von neuen Ideen keine Spur. Sie sieht keinen Ausweg aus ihrer Misere.

    Kreislauf Phase 5 / Kopf und Körper: unangemessene Verhaltensweisen und Reaktionen Monika ist endgültig übel. Sie sitzt schmollend in ihrem Büro und brütet leidend vor sich hin, anstatt sich zu überlegen, wie sie die Situation ändern könnte. Eben auf der Toilette hat sie sogar eine Frage von Tina ignoriert, was diese befremdet hat. Nun macht sich Monika noch mehr Sorgen.

    Kreislauf Phase 6 / Verstärkung des negativen Zustandes wird zum neuen Auslöser → Wiedereinstieg bei Phase 1 / Negativer Auslöser Mit diesem negativen Gefühlscocktail steigt Monika bei Phase 1 wieder ein und setzt die emotionale Karussellfahrt fort.
    Solche rasanten Karussellfahrten ins Bodenlose sind anstrengend und führen zu nichts. Wie kann man dieses Karussell anhalten? Man kann versuchen, bei voller Fahrt auszusteigen. Einfacher und sinnvoller ist es, die Fahrt so früh wie möglich abzubremsen beziehungsweise gar nicht erst in negativen Schwung zu kommen. Die folgenden Übungen helfen Ihnen, so früh wie möglich aus dem Teufelskreis auszusteigen.

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Das Gefühlstagebuch
    Für diese praktische Übung benötigen Sie ein leeres Buch, eine Kladde oder einen Block. Beginnen Sie, ein »Gefühlstagebuch« zu führen – ein Gefühlsprotokoll zur emotionalen Sensibilisierung. In den nächsten ein bis zwei Wochen werden Sie Ihr Gefühlsleben wie eine Detektivin überwachen. Damit kommen Sie sich und Ihrem Gefühlschaos auf die Schliche. Die Aufgabe: Notieren Sie |69| immer dann, wenn Sie von Gefühlen gebeutelt wurden, was genau passiert ist, und beantworten Sie sich die folgenden Fragen:
Wann trat das