Everybodys Darling, Everybodys Depp
wollte einfach, dass das Öllämpchen repariert wird.
Sagen Sie, was Sie wollen – nicht, was Sie nicht wollen Stellen Sie sich vor, Sie erwischen endlich ein Taxi und sagen dem Fahrer: »Fahren Sie sofort los, ich habe es sehr eilig. Fahren Sie keinesfalls zum Bahnhof, aber dalli, worauf warten Sie noch?« Schön blöd, seine Forderungen und Wünsche negativ zu formulieren. Zu wissen, was man nicht will, heißt noch lange nicht, zu wissen, was man will. Es mag Ihnen klar sein, dass Sie mit Ihrer Kollegin so auf keinen Fall weiterarbeiten können – aber was wollen Sie stattdessen? Soll die Schnepfe kündigen und sicherheitshalber schon mal Sozialhilfe beantragen? Oder reicht es, wenn sie aufhört, in Ihren Unterlagen zu schnüffeln und ungeliebte Tätigkeiten auf Sie abzuschieben, und sie stattdessen ihren Anteil daran selbst erledigt? Eben. Anderes Beispiel: Sie wünschen sich, dass Ihr Mann Sie nicht mehr so vernachlässigt. Wollen Sie, dass er Sie ab sofort ganztägig umsorgt? Soll er Ihnen täglich einen Strauß roter Rosen mitbringen? Oder reicht es, wenn er zweimal wöchentlich eine Stunde früher aus dem Büro nach Hause kommt? Da die Alternativen zu etwas, das Sie nicht mehr wollen, vielfältig sind, müssen Sie sich schon konkret überlegen, was es genau sein soll.
Auch das hat Monika sehr gut beachtet: Sie hat positiv formuliert, was sie will.
Benutzen Sie deutliche Formulierungen ohne Weichmacher Ma chen Sie es sich und Ihrem Gesprächspartner leichter, indem Sie klipp und klar aussprechen, was Sie wünschen oder fordern. So |115| genannte Weichmacher oder das Durch-die-Blume-Sagen erschweren das Verständnis Ihrer Aussage. Weichmacher sind alle Formulierungen, die die Klarheit, Deutlichkeit und Entschiedenheit einer Aussage verwässern, relativieren und abschwächen: Wörter wie vielleicht, eventuell, eigentlich, irgendwie, ziemlich oder möglicherweise gehören auf die Tabuliste. Das gilt auch für im Konjunktiv formulierte Phrasen:
»Könnten Sie unter Umständen eventuell darüber nachdenken, ob ...« oder »Wäre es nicht nett, wenn ...« oder »Mir wäre es vielleicht doch lieber, dass ...« oder »Man könnte ja möglicherweise ...«.
Auch versteckte Aufforderungen verwirren nur. Sie können Beziehungen und die Kommunikation beeinträchtigen und vergiften. Ihr chaotischer Kollege bringt immer die Ablage durcheinander? Wenn Sie nur seufzend sagen, Sie wünschten sich, dass sich hier jeder an die vorgegebene Ablagestruktur halten würde, wird er ihnen lächelnd beipflichten. Er wird es nicht auf sich beziehen und weitermachen wie bisher. Selbst Ihr Liebster, der eigentlich den Müll rausbringen sollte und es wieder nicht getan hat, wird bei einer beiläufigen Bemerkung wie dieser höchstens freundlich nicken: »Der Müll müsste bis drei Uhr draußen sein.«
Sagen Sie klar erkennbar im Indikativ, was Sie erwarten – und zwar in einem freundlichen, aber energischen Ton:
»Bitte sortieren Sie die Akten ordentlich wieder ein. Danke.« und »Schatz, bitte stell’ eben den Müll vor die Tür. Danke.« Auch wenn Sie das mit einem netten Lächeln sagen, wird so dennoch deutlich, dass Sie es genauso meinen, wie Sie es gesagt haben.
Leider muss Monika feststellen, dass ihr Gespräch mit dem Werkstatt-Rambo unter anderem deshalb so unerfreulich war, weil sie viele Weichmacher benutzt hat. Gerade bei unwirschen Menschen ist es notwendig, von Anfang an deutlich zu sagen, was man will.
|116| Lassen Sie unnötige Entschuldigungen und Begründungen weg – ignorieren Sie ablenkende Gegenargumente Sie müssen sich nicht entschuldigen, wenn Sie eine berechtigte Forderung anbringen: Wenn der Mechaniker gepfuscht hat, hat er gepfuscht, und Sie haben das Recht, eine Nachbesserung zu verlangen. Und zwar ohne untertänige Entschuldigung. Wenn Sie sich in so einem Fall wie diesem entschuldigen, nimmt der andere das meist als folgendes Signal auf: Sie haben ein schlechtes Gewissen und stehen nicht richtig hinter Ihrem Ansinnen. Warum sollte er dann Ihrer Forderung nachgeben?
Sie müssen auch nicht begründen, warum Sie sich etwas wünschen – es reicht, dass Sie es möchten. Wenn Sie eine Urlaubsfahrt an den Nordpol machen möchten, dann möchten Sie eben eine Urlaubsfahrt an den Nordpol machen, Punkt. Sie haben ein Recht darauf, sich etwas zu wünschen. Einfach so, ob es logisch ist oder nicht. Egal, ob Sie früher flammende Reden gegen einen Urlaub im Norden gehalten haben und sich nun widersprechen –
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