Everybodys Darling, Everybodys Depp

Wer eher eine Nuance lauter als eine zu leise spricht, die Wörter deutlich artikuliert, dabei ruhig atmet, signalisiert Souveränität. Wer nervös, ängstlich oder unsicher ist, neigt zu flacher, hektischer Atmung. Das macht das Stimmchen piepsig oder schrill. Damit die Stimme ihre volle Kraft entfalten kann, sollte man sich um eine tiefe, regelmäßige Atmung bemühen.
    Übungen für den überzeugenden Auftritt
    Hier kommen noch ein paar Trainingseinheiten für die souveräne Außenwirkung:

    Körperhaltung Stellen Sie sich vor einen Ganzkörperspiegel und überprüfen Sie, welche Haltung Sie einnehmen. Sollten Sie einem Fragezeichen ähneln, richten Sie Ihr Rückgrat auf, nehmen die Schultern zurück und heben das Kinn, bis Ihre Silhouette einem Ausrufzeichen entspricht. Stellen Sie sich dabei vor, Sie hätten an Schultern und Kopf jeweils ein Gummiband, das an der Decke befestigt ist und das Ihnen mit leichter Spannung hilft, die aufrechte Haltung beizubehalten. Gehen Sie ein paar Schritte hin und her und beobachten Sie Ihren Gang. Gehen Sie aufrecht und energiegeladen? Denken Sie weiterhin an die Gummibänder und tun Sie so, als ob wären Sie die Königin von Saba, die in einem prachtvollen Gewand das Spalier ihrer Höflinge abschreitet. Auch ein guter |110| alter Trick für einen aufrechten, schönen Gang: das Balancieren eines Telefonbuchs auf dem Kopf.

    Hände und Arme Stellen Sie sich wieder vor den großen Spiegel und erzählen Sie sich selbst eine spannende Geschichte über einen Ihrer Erfolge. Beobachten Sie dabei Ihre Gestik, unterstreichen Sie Ihre Worte angemessen mit den Händen. Wenn Ihre Gesten anfänglich klein und raumsparend ausfallen, probieren Sie großzügigere Bewegungen – der Raum gehört Ihnen und steht Ihnen zu. Die meisten Frauen sind auch in ihrer Gestik zu bescheiden – und werden prompt nicht ernst genommen.

    Atmung Stellen Sie sich aufrecht hin, grätschen Sie die Beine ein wenig und strecken Sie Ihre Arme waagerecht zur Seite. Atmen Sie nun so tief ein, so dass sich Ihr Bauch vorwölbt. Atmen Sie langsam aus, beugen sich dabei nach vorne und überkreuzen zunehmend die Arme, bis Sie sich am Ende des Ausatmens selbst umarmen und den Rest der Luft aus sich herauspressen. Richten Sie sich wieder auf, und strecken Sie die Arme erneut seitlich weg. Nun drehen Sie die Handflächen nach oben, atmen Sie tief ein und heben dabei die Arme gestreckt über den Kopf, bis sich die Handflächen berühren. Stellen Sie sich im letzten Moment des Einatmens auf die Zehenspitzen, recken Sie den ganzen Körper und halten Sie kurz die Luft an. Atmen Sie aus und beugen sich dabei wieder nach vorne und überkreuzen die Arme. Wiederholen Sie die Übungen und spüren Sie nach und nach, wie sich Ihr Rumpf weitet und entspannt und Sie ruhig und gelassen werden. Atmen Sie ohne die Bewegungen noch einige Minuten bewusst weiter. Die Schultern bleiben ruhig, nur Bauch und Taille sind in Bewegung.
    Wichtig ist, in drei Phasen zu atmen: einatmen, kurz anhalten, ausatmen. Das verhindert zu schnelle, zu flache Atemzüge. In einer aufregenden Situation reicht es meist aus, immer wieder ein paar Atemzüge in dieser so genannten Vollatmung zu nehmen |111| und ansonsten seiner natürlichen Atmung zu folgen. Wenn Sie vor einer kniffligen Situation stehen und etwas verkrampft sind, empfiehlt es sich, diese Atemübung ganz gezielt einige Minuten zur Entspannung zu machen.

    Stimmtraining Schnappen Sie sich einen Korken, stecken Sie ihn sich zwischen die Zähne, und erzählen Sie sich wieder Ihre spannende Erfolgsgeschichte – laut und deutlich. Um trotz Korken glasklar zu sprechen, müssen Sie erheblich langsamer als sonst reden. Wenn Sie ein paar Minuten mit Korken gesprochen haben, lassen Sie sich überraschen: Nach dem Herausnehmen ist Ihre Aussprache klarer, Ihre Sprechmuskulatur entspannter und Ihre Stimme voller geworden. Wiederholen Sie diese Übung so oft wie möglich.
    Auch ein schönes Fitnesstraining für Stimme: Singen Sie das Kinderlied »Drei Chinesen mit dem Kontrabass« mit den dunklen Vokalen a, o und u, und stellen Sie sich dabei vor, Sie hätten eine heiße Kartoffel im Mund, die sie zum Schutz vor Verbrennungen hin und her wälzen müssen. (Falls Sie dieses Lied nicht kennen, erfinden Sie einfach irgendwelche anderen Unsinnstexte, die hauptsächlich diese Vokale enthalten.) Die dunklen Vokale und die vorgestellte Kartoffel öffnen den Mundraum und lassen so Ihre Stimme voller, tiefer und weicher