Everybodys Darling, Everybodys Depp
Sie sind halt lernfähig. Egal, ob es woanders billiger ist – Ihr Wunsch genügt. Wünsche sind einfach Wünsche und müssen mit stringenter Logik nichts zu tun haben. Forderungen hingegen sehr wohl: Sie können natürlich nur etwas ernsthaft fordern und die Erfüllung durchdrücken, wenn Sie einen Anspruch darauf haben, den Ihr Gegenüber nachvollziehen kann. Und ob Sie für Ihren teuren Nordpolurlaub fünf Jahre lang auf neue Schuhe verzichten, ist allein Ihre Entscheidung. Solange Sie die Verwirklichung Ihres Wunsches nicht unfair auf Kosten anderer verfolgen, haben Sie absolute Wunschfreiheit.
Ihr Gesprächspartner hat natürlich genauso jederzeit das Recht, Ihren Wunsch ohne Begründung abzulehnen. Auch da reicht es, dass er einfach nicht will. Er muss ja nicht mit an den Nordpol. Aber Achtung: Die Möglichkeit, dass Ihr Gegenüber womöglich den Wunsch ablehnen könnte, ist überhaupt kein Grund, ihn gar nicht erst zu äußern. Probieren sollten Sie es allemal.
Natürlich können Sie Ihren Wunsch begründen, damit Ihr Gesprächspartner besser versteht, warum er Ihnen so wichtig ist. Sie sollten sich aber keinesfalls darauf einlassen, dass Ihr Gegenüber Ihre Begründungen in der Luft zerpflückt und Ihnen klar machen will, dass Ihr Wunsch völlig unsinnig ist: Es ist doch viel zu kalt am Nordpol; hungrige Eisbären sind gefährlich und springen einen hinterrücks von einer Eisscholle an ... Hören Sie sich den Bedenkenträger an, versuchen Sie aber nicht, nun Ihrerseits seine Argumente zu zerpflücken. Das führt nur zu einer frustrierenden »Ja-aber-Pingpong-Kommunikation«. Sagen Sie schlicht, dass man das sicher so sehen könnte, aber bleiben Sie bloß bei Ihrem Wunsch.
Auch hier sieht Monika noch Verbesserungspotenzial. Sie hat tatsächlich die Tendenz, sich zu oft zu entschuldigen. Das Argument, dass sie von Autos nichts versteht, hätte sie ignorieren sollen: Sie muss gar keinen technischen Sachverstand haben – deshalb ist sie ja bei einem Kfz-Mechaniker. Sie ist von einer Warnlampe irritiert und der soll sich gefälligst drum kümmern.
Bleiben Sie beharrlich Da leider nicht jeder sofort strahlend das tut, was Sie sich so vorstellen, brauchen Sie unter Umständen Beharrlichkeit |118| . Sollte also eine Vielzahl Gegenargumente, Entschuldigungen, Ausflüchte, langatmige Erklärungen und Einwände zum Repertoire Ihres Gegenübers gehören, wenden Sie einfach die Taktik der Wiederholungsschleifen an:
Hören Sie freundlich dem Gegenargument zu: »Diese Ablagestruktur ist viel zu unübersichtlich. Ich habe einfach nicht die Zeit, mich damit zu beschäftigen.«
Sagen Sie verständnisvoll, das könne man sicherlich so sehen. Stimmen Sie also grundsätzlich zu, dass das eine mögliche Betrachtungsweise ist: »Ja, ich kann gut nachvollziehen, dass Sie die Struktur unübersichtlich finden.«
Wiederholen Sie nun einfach Ihren Wunsch oder Ihre Forderung – eventuell mit Begründung, muss aber nicht sein – so lange und so oft, bis der andere mit den Ausweichmanövern aufhört und das tut, was Sie gefordert haben: »Und ich möchte, dass Sie in Zukunft Ihre Papiere richtig einsortieren, da wir sonst alle viel Zeit verlieren. Danke.«
Auf diese Weise vermeiden Sie das unsinnige Hin und Her der Argumentation, welches außer Zeit- und Nervenraub nichts bringt. Zudem hat der andere Gelegenheit, seine Meinung äußern zu dürfen oder gar etwas Dampf ablassen zu können. So fühlt er sich wahrgenommen, und es fällt ihm leichter, sich Ihrer sanften, aber unerschütterlichen Hartnäckigkeit zu beugen. Sollte er ein wirklich überzeugendes Gegenargument bringen, dann suchen Sie gemeinsam nach einem akzeptablen Kompromiss.
Das Ziel dabei ist übrigens nicht zwingend, den anderen zu überzeugen, sondern das zu bekommen, was Ihnen zusteht. Der chaotische Kollege muss kein begeisterter Ablagefan werden. Er soll in Zukunft lediglich die Papiere ordentlich einsortieren. Für seine Gefühle ist jeder Mensch selbst verantwortlich – und wenn jemand sauer ist, dass er etwas tun oder lassen muss, was ihm nicht passt, dann ist er halt sauer. Schade, aber nicht zu ändern.
|119| Hier ist Monika sehr zufrieden mit sich: Denn obwohl der Kfz-Fiesling unverschämt wurde, hat sie auf ihrer Forderung bestanden und auch bekommen, was sie wollte. Sie kam, sprach und siegte.
Stellen Sie Ihre Leistung auch als solche dar Dieser Punkt soll hier noch ergänzt werden – auch wenn er in Monikas Werkstattgespräch nicht zum Tragen
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