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Eviana - Ein leiser Zug von Magie

Eviana - Ein leiser Zug von Magie

Titel: Eviana - Ein leiser Zug von Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Schneider
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Menge richtete.
    “Bürger von Wahlingen, Bürger von Alusia. Wir leben in einer Zeit des Wohlstands und des Friedens.” Totenstille auf dem Platz. Niemand applaudierte. Doch es traute sich auch niemand, zu protestieren. Sie hatten den Scheiterhaufen vor Augen. Ein Kaufmann flüsterte dem anderen ins Ohr.
    “Eine Zeit des Wohlstands? Ha, nur für ihn, den König und ihre Spießgesellen.”
    “Doch unser Frieden ist in Gefahr.” Isidor machte eine theatralische Pause, die seiner Rede Nachdruck verleihen sollte.
    “Die Brahmen haben sich gegen unseren König verschworen.” Wieder eine Pause. Er machte eine linkische Geste, die dramatisch erscheinen sollte. Vereinzelt hörte man Laute des Unmuts. Die Soldaten waren angewiesen an dieser Stelle zu Murren. Das Murren griff auf die Bürger über und langsam kam die Stimmung auf, die sich Isidor vorstellte.
    “Das werden wir uns nicht gefallen lassen.” Das von den Soldaten angeheizte Murren wurde lauter. Beifall brandete auf.
    “Unseren treuen Soldaten ist es gelungen, Brahmen festzunehmen, die in die Verschwörung verwickelt sind. Das werden wir nicht ohne Strafe durchgehen lassen. Das werden sie teuer bezahlen. Das werden sie uns heute und hier teuer bezahlen. Wollt ihr sie brennen sehen?” Die Soldaten stimmten ein “Ja” an und das Volk fiel in die Rufe mit ein. “Ja, ja, ja”, skandierten sie. Isidor war am Ziel, das Volk tobte. Die Aussicht auf die spektakuläre Strafe tat ihr übriges. Eviana wurde es Angst und Bange. Und die Zeit lief. Noch immer keine Spur von Rolf. Sie sah, dass sie bei der Befreiungsaktion das Volk der Stadt gegen sich haben würde. Wenn sie dem Mob seine Hinrichtung nahm, würde sein Hass sie treffen. Die Voraussetzungen, dass ihre Aktion gelingen würde, waren wahrlich nicht gut. Doch keine Sekunde dachten Cedric und Eviana daran aufzugeben. Sie würden Golly und seine Familie hier rausholen, egal wie.
    Wieder erklangen Fanfaren. Die Verurteilten wurden, schwer bewacht, auf den Platz geführt. Die Sonne stand nun fast direkt über ihnen, es war Mittag. Die Hinrichtung begann. Eviana war überrascht, wie groß die Gruppe war. Sie zählte fast zwanzig Männer, Frauen und Kinder, alles Brahmen, die zur Mitte des Platzes geführt wurden. Jetzt sah sie auch Golly. Er war deutlich gewachsen seit sie in das letzte Mal gesehen hatte. Er ging aufrecht und ohne Angst.
    “Eviana, wir müssen etwas tun, wir können nicht auf Rolf warten.” Eviana nickte. Doch was genau sollte das sein? Zwei Kinder gegen hunderte von Erwachsenen? Die Gefangenen waren auf dem Scheiterhaufen angekommen. Ihre Hände und Füße wurden mit Seilen gefesselt. Trommler begannen zu spielen. Die Wachen verließen den Scheiterhaufen und stellten sich kreisförmig an dessen Fuß auf. Der Scharfrichter, der eine rote Kapuze trug, trat auf, mit einer Fackel in der Hand. Mit der würde er das Holz entzünden. Eviana hatte die Augen geschlossen. Sie war in höchster Aufregung. Ihr Herz schlug schnell.
    “Eviana, tu was, irgendetwas. Es wird knapp.” Eviana hörte Cedric nicht. Sie war in ihrer eigenen Welt. Sie musste an die Rettung aus Eichenheim denken. Sie stellte sich mit unbeschreiblicher Anstrengung vor, wie die Zeit immer langsamer verrann, bis sie ganz z um Stehen kam. Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. Sie hatte Cedrics Hand ergriffen und drückte sie so fest, dass es Cedric schmerzte. Doch der merkte den Schmerz kaum. Verwundert blinzelte er mit den Augen. Die Bewegungen der Menschen, ihr Jubel, wurden langsamer, bis sie ganz zum Erliegen kamen. Die Fackel berührte das Holz, die Flammen loderten auf - und erstarrten. Die Zeit war stehengeblieben. Als hätte ein Raubtier sein lähmendes Gift verspritzt, war jede Bewegung zum Stillstand gekommen.
    “Super, Eviana, dann komm jetzt.” Eviana erwachte aus ihrem entrückten Zustand. Die zwei liefen so schnell sie konnten zu dem Holzstapel. Doch die Brahmen waren gefesselt. Wieder konzentrierte sich Eviana. Alles musste jetzt schnell gehen. Sie hatte keine Ahnung, wie lange dieser Zauber anhalten würde. Sie war nicht mal ein ein Sterne Zauberer und dies war ein drei Sterne Zauber. Es war ein Wunder, das es überhaupt geklappt hatte. Jeden Moment konnte die Zeit wieder in ihren normalen Rhythmus verfallen und dann mussten sie weg sein. Die Hand und Fußfesseln der Gefangenen verwandelten sich eine nach der anderen in Gurken. Trotz der extremen Anspannung musste Cedric schmunzeln. Sie kam von dieser

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