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Evies Garten (German Edition)

Evies Garten (German Edition)

Titel: Evies Garten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.L. Going
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Klettergerüst verrostet und Schaukeln kaputt waren. Sie konzentrierte sich auf die Gebäude, in denen noch Leben zu sein schien: ein Lebensmittelgeschäft, eine Bank, eine kleine Bücherei …
    Ihr Blick blieb an der Bücherei hängen, und sie dachte daran, wie Mom und sie früher die Stufen zur Bücherei zu Hause hinaufgerannt waren.
    »Wer als Erste ein Buch findet, darf die Gutenachtgeschichte aussuchen!«
    Nun gab es keine Gutenachtgeschichten mehr, und Vater nahm beim Vorbeifahren noch nicht mal den Fuß vom Gas. Er parkte vor einem kleinen Laden auf der anderen Straßenseite – einem Laden, dessen Schaufenster mit Harken und einem Strohballen dekoriert war. Genau die Art von Geschäft, vor dem Vater immer anhielt.
    »Wir müssen reingehen und den Schlüssel holen«, erklärte er, während er den Motor abstellte. »Es dauert nicht lange.« Auf dem Schild im Schaufenster stand: CLAYTONS FARMZUBEHÖR.
    Vater ging durch die Tür, und Evie folgte ihm widerstrebend und mit etwas Abstand. Beim Eintreten erklangen laute Glöckchen, doch es kam niemand. Es sah so aus, als wäre der Laden leer, was Evie nur recht war. Vater reckte den Hals und sah sich suchend zwischen den Regalen um.
    »Glaubst du, es ist jemand da?«, fragte er. In diesem Augenblick öffnete sich eine Tür hinten im Laden, und eine alte Frau kam eilig herbei. Als sie Vater sah, blieb sie stehen und musterte ihn prüfend, Evie in der Ecke schien sie völlig zu übersehen.
    »Frank Adler?«, fragte sie. »Sie sehen ganz anders aus als an dem Tag, an dem wir den Kaufvertrag gemacht haben. Muss wohl am Bart liegen.« Sie gluckste. »Freut mich, dass Sie es hergeschafft haben. Der Schlüssel ist irgendwo hier drin.«
    Sie klopfte die Taschen ihrer großen Schürze ab.
    »Nett, Sie wiederzusehen«, erwiderte Vater und zog Evie nach vorne. »Das ist meine Tochter Evie.«
    Die Frau erstarrte.
    »Ihre Tochter?«, fragte sie mit angehaltenem Atem. »Und sie heißt Eva?« Sie ignorierte Vaters verwirrten Blick. »Sie haben mir gar nicht gesagt, dass Sie eine Tochter haben. Ich dachte, Sie sind Junggeselle wie mein Bruder.«
    Evie verdrehte die Augen. Das war typisch für Vater; er hatte einfach vergessen, sie zu erwähnen.
    Die Frau schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf. Sie war groß und kräftig, und ihr langer grauer Zopf ging ihr bis zur Taille. Evie wollte sie nicht mögen, weil die Frau sie so unhöflich anstarrte, doch aus einem unerklärlichen Grund fühlte sie sich zu der Fremden hingezogen. Plötzlich brach die Frau in Gelächter aus. Es klang wie ein Luftballon, der platzt, und ihr lautes Gelächter erfüllte den ganzen Raum.
    »Verzeihen Sie«, sagte sie. »Ich bin nur völlig baff!«
    Sie hatte ein wundervolles Lachen, ein lautes, sattes Lachen, und Evie spürte ein freudiges Kribbeln, so als wäre sie dieser Frau schon einmal irgendwo begegnet. Als hätten sie zusammen vor einem Kamin gesessen und heiße Schokolade mit Marshmallows drin getrunken.
    Das ist mir ganz egal , dachte Evie. Ich mag dich nicht .
    »Ich heiße Margaret«, erklärte die Frau. »Aber ihr könnt mich Maggie nennen, so nennen mich alle.« Sie nahm Evies Hand in ihre Hände, die sich so warm und weich anfühlten, wie sich Großmutters Hände immer angefühlt hatten, aber Maggie wirkte nicht so alt wie Großmutter. Jedenfalls nicht ganz so alt. Ihr Haar war zwar auch grau, doch der Zopf schwang bei jeder Kopfbewegung mit, und ihre Augen waren jung geblieben und sprühten vor Lebendigkeit. Sie lächelte Evie an.
    »Wunderhübsch«, sagte sie, als hätte sie das gerade entschieden. Evie errötete. Dann verzog sie das Gesicht und verschränkte die Arme. Sie war nicht wunderhübsch, das wusste sie genau. Sie war unscheinbar und dünn und hatte viel zu lange Beine für ein zehnjähriges Mädchen.
    Trotzdem war da etwas in der Art, wie die alte Frau so sicher und entschlossen »wunderhübsch« gesagt hatte, das in Evie den Wunsch weckte, in den Spiegel zu sehen. Vielleicht hatte sie sich auf der Fahrt von Michigan nach New York auf wundersame Weise verändert?
    »Ich habe schon sehr auf Sie gewartet«, erklärte Maggie jetzt zu Vater. »Und wenn ich gewusst hätte, dass Sie eine Tochter haben, dann hätte ich das Haus auf Hochglanz poliert. Aber ehrlich gesagt bin ich seit Rodneys Tod nicht mehr oft dort gewesen.«
    »Mein herzliches Beileid«, sagte Vater und trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. Als Antwort lächelte Maggie wieder. Diesmal war ihr Lächeln zwar

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