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Evil - Das Böse

Evil - Das Böse

Titel: Evil - Das Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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der Tür. Wenn die drei aus der dritten Klasse nicht dabei gewesen wären, hätte er sagen können, dass er das alles gar nicht gut fand, dass es eben der Preis dafür war, nicht wieder ins Karo bestellt zu werden, was am Ende weniger Flickarbeit und weniger Taxifahrten zum Krankenhaus bedeutete, das immerhin. Aber die anderen waren nun mal da, und deshalb hatte er seine Rolle weiter gespielt, auch wenn das, was er gesagt hatte, irgendwie auch nicht falsch war.
    Als er das Gebäude verließ und auf Kassiopeia zuging, wurde es schon dunkel. Ein Taxi kam ihm kam entgegen, das vermutlich zum Krankenhaus in Flen fahren würde.
    Pierre lag schon im Bett, als er das Zimmer betrat; er hatte Eriks Armbanduhr mitten auf den Schreibtisch gelegt. Aber natürlich war Pierre wach, hellwach, wie sich herausstellte, als Erik die kleine Lampe über dem Waschbecken einschaltete und seine Badehose aufhängte.
    »Hättest du’s wirklich getan?«, fragte Pierre leise.
    »Du meinst, ob ich ihm den Arm gebrochen hätte?«
    »Mm.«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Was haben die gedacht, mit denen du nachher gesprochen hast?«
    »Die waren ganz sicher, dass du es getan hättest, alle, die ich gehört habe, haben darüber gesprochen.«
    »Das ist gut, denn dann gibt es für mich keine Auftritte im Karo mehr, oder was meinst du?«
    »Nein, vielleicht nicht. Aber …?«
    »Hm.«
    »Hättest du’s wirklich gemacht?«
    »Das weiß ich nicht. Hab ich doch gesagt.«
    »Aber ich kann nicht verstehen, wie man andere Menschen auf diese Weise schlagen kann. Das hat alles so kalkuliert gewirkt, fast intelligent. Wie kann man …?«
    Weiter kam Pierre mit seinen Überlegungen nicht. Auf dem Gang waren trampelnde Schritte zu hören, Türen wurden aufgerissen und Befehle gebrüllt.
    »Es gibt mal wieder eine Razzia«, sagte Pierre.
    Im selben Moment wurde die Tür aufgerissen und die Deckenlampe eingeschaltet. Vor ihnen stand der Vizepräfekt.
    »Razzia! Alle in den Aufenthaltsraum!«, brüllte er.
    Sie liefen zusammen mit allen anderen vom selben Gang in den Aufenthaltsraum. Dann ging der Rat von Zimmer zu Zimmer. Sie rissen Schubladen heraus, kippten den Inhalt auf den Boden, drehten die Matratzen um, durchsuchten Kleiderschränke und andere mögliche Verstecke. Weiter hinten auf dem Gang hatten sie offenbar bei einem Pfeifentabak gefunden, bei einem anderen eine Zigarettendrehmaschine und in der Tasche eines Dritten Tabakkrümel. Die Schuldigen wurden auf die Seite geführt und ins Protokoll eingetragen. In Pierres und Eriks Zimmer hatten sie nichts gefunden. Aber alle Kleider lagen auf dem Boden und auf den Kleiderhaufen hatten sie die Bücher aus dem Bücherregal geworfen. Darüber wiederum hatten sie die Schreibtischschubladen ausgekippt und ganz zum Schluss nahm ein Ratsmitglied die Zahnpastatube und drückte die Zahnpasta wie Zuckerguss kreuz und quer über Büchern und Bettwäsche aus.
    Dann wurden alle zum Zimmeraufräumen abkommandiert und die Razzia zog weiter.
    »Warum haben die das mit der Zahnpasta gemacht?«, fragte Erik, als sie mit dem Aufräumen begannen.
    »Aus purer Gemeinheit natürlich. Die machen in jedem Zimmer irgendeinen anderen Scheiß, je nachdem, wer da wohnt. Wir können hier bei uns noch mit der einen oder anderen Razzia rechnen.«
    Sie wischten so gut es ging die Zahnpasta von den Büchern, räumten die Bücherregale und den Kleiderschrank notdürftig wieder ein und gingen ins Bett.
    Nach einer Weile wurde wieder die Tür aufgerissen. Diesmal zur Inspektion der Aufräumarbeiten. Die waren natürlich nicht gut genug und sie wurden aus dem Bett befohlen. Wieder landete alles auf dem Boden. So ging es noch einige Male. Dann zog die Razzia endlich weiter. Aus dem benachbarten Haus hörten sie vereinzelte Schreie.
    Du siehst, was passiert, Erik. Die Ratis können das jeden Abend mit unserem Zimmer machen, wenn sie Lust haben. Sie brauchen ja keine Angst vor dir zu haben, du kannst ihnen ja nichts tun, sonst fliegst du. Man kann sich gegen Ratis höchstens im Karo wehren, aber du weißt ja, dass dich kein Rati mehr ins Karo schleifen wird, so blöd sind die nicht. Die Frage ist nur, wie du dich gegen Gewalt verteidigen willst, wenn du keine Gewalt anwenden darfst? Du musst dich an die Regeln halten und es sind ihre Regeln. Ihre Regeln gelten von hier bis Gnesta, so weit reicht das Gesetz der Schule, und gegen dieses Gesetz kannst du nichts machen, da nutzt es gar nichts, dass du ihnen drohen kannst, sie auf

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