Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Evil - Das Böse

Evil - Das Böse

Titel: Evil - Das Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
weiteren Schlag.
    Der, der Schläge bekommen sollte, hätte sich fast geweigert, zumindest glaubte Erik, eine kleine Bewegung gesehen zu haben, die darauf hindeutete. Doch dann senkte er doch wieder den Kopf und empfing einen Schlag, der unnötig hart war, so hart, dass er stöhnend in die Knie sank. Aber er weinte nicht. Und er sah wütend aus, als er zu seinem Platz ging, sich mit der Hand über den Schädel fuhr und dann das Blut an seiner Hand musterte. Der Junge müsste zu überreden sein.
    Er hieß mit Vornamen Johan und hatte einen normalen Nachnamen, der auf -son endete. Sein Vater war Politiker und saß fast in der Regierung, Johan wurde oft aufgezogen, weil sein Vater Sozi war und er selbst niemals glaubwürdig versichert hatte, kein Sozi zu sein.
    Erik kam schnell zur Sache, als er Johan S. zur Schwester begleitete. Sie waren schon drei, die sich in Zukunft weigern wollten. Wenn Johan mitmachte, wären sie vier, danach wäre es nur eine Frage der Zeit, bis sich noch mehr dazugesellten, und am Ende würden sie die Schlacht um die Peppis gewinnen.
    Johan S. war sofort bereit. Er war Feuer und Flamme und schlug vor, man solle die Sache ganz offen während der Mahlzeiten propagieren. Aber damit das Ganze wirklich seine Wirkung täte, müssten sie das Fach auf ihre Seite bringen. Wenn sie erst mal das Fach hätten, wäre die Sache gelaufen.
    Erik war skeptisch. Im Fach schienen ihm nur Leute zu sitzen, die dem Rat in allen Dingen nach dem Mund redeten. Es war der Rat, der das Fach einsetzte, da konnte man sich denken, auf welcher Seite das Fach stand. Erik kannte nur einen aus dem Fach, Höken aus seiner eigenen Klasse, und Höken war nun wirklich niemand, mit dem man Staat machen konnte. Höken würde sich nur mit der Reitgerte gegen den Stiefelschaft schlagen und etwas von »Eile mit Weile« raunen, der Fall müsse gründlich durchdacht werden, oder irgendetwas in der Richtung. Wahrscheinlich würde er sagen, Gesetze seien dazu da, befolgt zu werden. Und vermutlich waren die anderen vom Fach ebenso, angehende Ratis, sonst gar nichts. Und weil sie angehende Ratis waren, wurden sie nie mit Peppis bestraft und von den Leuten aus der Abiklasse auch so gut wie nie zu Diensten herangezogen. Wäre es da nicht besser, auf diese Typen zu scheißen und zu versuchen, weitere Unterstützer zu gewinnen? Denn wenn sie jetzt schon vier waren, die sich weigern wollten, dann war es doch möglich, dass sie bald mehr wurden. Wenn jeder von ihnen nur einen anderen überredete, wären sie schon acht, dann würde das System garantiert anfangen, Risse zu werfen. Acht Jungen, die, sagen wir, zu fünf Samstagsonntagen wegen Peppisverweigerung verdonnert wurden, das machte zusammen vierzig Samstagsonntage. Das würde der Rat nicht so leicht organisiert bekommen. Wenn sie acht Leute zusammenbrächten, wäre die Sache klar. Oder?
    Aber Johan S. vertrat entschieden die Meinung, man solle übers Fach gehen.
    »Wir reden gemeinsam mit ihnen«, sagte er. »Wenn du und ich beide mit ihnen reden und ihnen erklären, was wir vorhaben, dann müssen sie uns unterstützen. Sie sollen doch unsere Interessen vertreten, dazu sind sie überhaupt nur da.«
    Zwei Tage darauf traf sich das Fach, und Erik ging hin, zusammen mit Johan S. dem ein Pflaster auf seiner Wunde unter dem Haarwirbel klebte. Bei dem Treffen redete vor allem Johan S.
    Das System der Peppis sei also undemokratisch. Nirgendwo in der Gesellschaft sonst dürften Leute in Chefposition andere ungestraft auf den Kopf schlagen. Außerhalb von Stjärnsberg würde das als ungesetzlich betrachtet werden, die Frage war, ob es nicht auch in Stjärnsberg ungesetzlich war. Denn die Schulgesetze konnten unmöglich Vorrang vor den Gesetzen des Staates haben. Körperverletzung, darum ging es hier.
    Wenn das Fach protestiere, könne das System der Peppis problemlos abgeschafft werden. Was die so genannten »Traditionen« der Schule anging, sei es ohnehin nur eine kleine Änderung, eigentlich gebe es da nichts zu überlegen. Außerdem stammten viele dieser Traditionen aus der braunen Zeit und seien unter allen Umständen fällig. Wenn das Fach seiner Verantwortung als Interessenvertreter der Mittelschule vor dem Rat gerecht werden wolle, dann müssten sie dieses Thema einfach zur Sprache bringen. Sie könnten es zumindest versuchen, dann werde man ja sehen, was der Rat sagte, und könne sich den nächsten Schritt überlegen. Man müsse doch wenigstens zu einer Art Kompromiss gelangen können?
    Die

Weitere Kostenlose Bücher